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Frühling - ein Traum!?

Deutschland steckt im scheinbar endlosen Winter. Schnee, eisiger Wind und frostige Temperaturen nerven. Es soll endlich Frühling werden. Die gute Nachricht: Er kommt auf jeden Fall, da sind sich die Klimaforscher einig.

Von Verena Kemna |
    In Berlin liegt auf den meisten Grünflächen noch immer eine geschlossene Schneedecke. Angefrorener Schnee, kalter Wind und Minusgrade, kurz vor Ostern sehnt jeder den Frühling herbei.

    "Der Schnee nervt, es soll Frühling werden, wir hatten lange genug Schnee, und es war kalt. Wenn die Sonne rauskommt, ist sie ja auch schon stark - ja, gut, da kann man ja nichts ändern, wenn im März der Winter zurückkommt. Ich weiß ja nicht, ob Berlin immer so viel Schnee hat, aber es nutzt ja nichts, da können wir alle nichts ändern."

    Landwirte sorgen sich um die Frühkartoffeln, die spätestens bis Anfang April im Boden sein müssten, unmöglich bei Frost und Schnee. Auch viele Spargelbauern haben die Ostersaison bereits abgeschrieben. Eigentlich ist der meteorologische Winter bereits seit Wochen vorbei, doch von Frühling ist nichts zu spüren. Besonders hart trifft es die Menschen in Großbritannien, dort sind Strommasten unter den Schneelasten gebrochen, Tausende Haushalte haben keinen Strom. Meteorologen schätzen, dass sich die Großwetterlage über Ostern nicht grundsätzlich ändert. Nur die Gegensätze sollen sich abschwächen, also werden die Temperaturen milder, aus Schnee wird Regen. Für Friedrich Wilhelm Gerstengarbe, Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, passt dieser kalte März genau in das Bild einer Klimaveränderung. So etwas habe es schon während des Klimaoptimums im Mittelalter gegeben.

    "Das ist so 12., 13. Jahrhundert, Übergang zur Kleinen Eiszeit. Die Übergangszeit, da hatten wir auch schon jede Menge Extreme, das wissen wir aus den Aufzeichnungen. Da war die Ostsee mal bis Mai komplett zugefroren, dann gab es Kirschen im Elsass, zu Weihnachten wohlgemerkt, und es gab auch mal ein Jahr, wo es in Europa von April bis September nicht geregnet hat."

    Schon vor gut zwei Jahren haben Forscher am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung darauf hingewiesen, dass in Zeiten der Erderwärmung durch Treibhausgase kalte Winter in Europa durchaus ins Bild passen. Während in der östlichen Arktis das Eis schrumpft, heizen sich die unteren Luftschichten auf und verändern die Luftströmungen. Um einen Richtwert zu haben, vergleichen Klimaforscher den Luftdruck auf den Azoren mit entsprechenden Messungen auf Island. Die jetzige Großwetterlage lässt sich leicht erklären, sagt der Wissenschaftler Friedrich Wilhelm Gerstengarbe.

    "Die kleineren Extreme, so wie unsere Beobachtungen jetzt im März, die steigen weiter an. "

    Trotzdem, der Frühling kommt auf jeden Fall, da ist sich auch der Klimaforscher sicher.

    ""Wir haben den Höhepunkt der Kälte schon überschritten, es wird mit Sicherheit Frühling werden."

    Die Vögel ahnen es schon, sie zwitschern in den Parks trotz Schnee und Kälte.

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