Großaufnahmen von Bauern. Dramatische Gesichter. Stummfilmgesichter. Das blanke Entsetzen bringen sie zum Ausdruck. Ein Traktor, der erste, den sie zu sehen bekommen, nimmt ihnen die Arbeit weg. Dargestellt wird nicht weniger als der Forschritt, den der Kommunismus dem sowjetischen Proletariat bescherte.
Der Film "Zemlja", die Erde, wurde 1930 im kommunistischen Russland unter der Regie von Alexander Dovjenko gedreht. Die Live-Musik zum Film interpretierte Sphota, eines der interessantesten französischen Ensembles in puncto zeitgenössischer Musik. Sphota hatte vom "Printemps des Arts", dem Frühlingsfestival von Monte Carlo, den Auftrag erhalten, eine neue Musik für den eineinhalbstündgen Kinoklassiker zu komponieren. Ein Auftragswerk, das gestern im Auditorium Rainier III. in Monte Carlo zur Uraufführung kam. Benjamin Dupé vom Ensemble Sphota:
"Es ist das erste Mal, dass wir für einen so langen Stummfilm eine komplette Musik schufen. Uns ging es bei dieser Komposition darum, den expressionistischen Charakter der Kameratechnik von Dovjenko musikalisch zu unterstreichen. Das hier ist schon etwas ganz anders als ein Kurzfilm!"
Altes und Neues - Gegensätze pur, das ist das Rezept des französischen Komponisten Marc Monnet für das monegassische Frühlingsfestival - das kulturelle Aushängeschild des Steuerhinterzieherparadieses Nummer eins in Europa. Vom 28. März bis zum 13. April präsentiert Caroline de Monaco, Präsidentin der fünf Millionen Euro teuren Kulturinitiative, Schauspiel - unter anderem zwei Stücke von Falk Richter - selten zu hörende Musik des französischen Barock und von Olivier Messien. Francois Frederic Guy interpretierte Beethovens sämtliche Klaviersonaten, und die beiden französischen Komponisten Gilbert Amy und Jerôme Combier boten Auftragswerke für Kammermusik.
Bisher hatte Monte Carlo in Sachen Kultur eher Gediegenes zu bieten. Es gibt ein Opernhaus mit vier eigenen Produktionen pro Jahr, ein berühmtes klassisches Ballettensemble und immer wieder Symphoniekonzerte mit Stardirigenten. Das seit 25 Jahren existierende Frühlingsfestival war ein kleines Plus im ansonsten eher gutbürgerlichen Kulturalltag des Zwergstaates. Unter der neuen Direktion von Marc Monnet soll das Festival zu einer der wichtigsten Veranstaltungsreihen Europas werden. Das ist der Wille des Herrscherhauses. Ein aufsehenerregendes Festival als kulturpolitisches Feigenblatt, um das international seit diversen Steuerhinterzieherskandalen immer mehr ins Gerede gekommene Reich Alberts ein neues Image zu bescheren? Marc Monnet:
"Ich weiß nicht, ob das hier ein Steuerparadies ist. Für uns Franzosen sicherlich nicht, denn wir dürfen hier nicht Steuerbürger werden. Aber Scherz beiseite. Die Steuergeschichten, das interessiert mich nicht. Ich glaube, dass sich ein Land wie Monte Carlo, so klein es auch ist, in puncto Kultur kein Feigenblattimage beschaffen muss. Es gibt wohl keinen anderen Zwergstaat, der soviel Geld in Kultur investiert."
Einer der Höhepunkt des Festivals war die Oper "Jenufa" von Leos Janacek.
Unter der brillianten musikalischen Leitung von Jacques Lacombe spielten die Philharmoniker von Monte Carlo. Regie hatte der auch in Deutschland bekannte Österreicher Friedrich Meyer-Oertel. Er bot eine auf das Wesentliche beschränkte Inszenierung, fast schauspielhaft, die vor allem auf die beiden Protagonistinnen konzentriert war - auf Hedwig Fassbender als Küsterin, ein atemberaubender dramatischer Sopran, und auf Barbara Havemann als Jenufa, ein ergreifender jugendlich-dramatischer Sopran, wie geschaffen für diese Rolle.
Der Film "Zemlja", die Erde, wurde 1930 im kommunistischen Russland unter der Regie von Alexander Dovjenko gedreht. Die Live-Musik zum Film interpretierte Sphota, eines der interessantesten französischen Ensembles in puncto zeitgenössischer Musik. Sphota hatte vom "Printemps des Arts", dem Frühlingsfestival von Monte Carlo, den Auftrag erhalten, eine neue Musik für den eineinhalbstündgen Kinoklassiker zu komponieren. Ein Auftragswerk, das gestern im Auditorium Rainier III. in Monte Carlo zur Uraufführung kam. Benjamin Dupé vom Ensemble Sphota:
"Es ist das erste Mal, dass wir für einen so langen Stummfilm eine komplette Musik schufen. Uns ging es bei dieser Komposition darum, den expressionistischen Charakter der Kameratechnik von Dovjenko musikalisch zu unterstreichen. Das hier ist schon etwas ganz anders als ein Kurzfilm!"
Altes und Neues - Gegensätze pur, das ist das Rezept des französischen Komponisten Marc Monnet für das monegassische Frühlingsfestival - das kulturelle Aushängeschild des Steuerhinterzieherparadieses Nummer eins in Europa. Vom 28. März bis zum 13. April präsentiert Caroline de Monaco, Präsidentin der fünf Millionen Euro teuren Kulturinitiative, Schauspiel - unter anderem zwei Stücke von Falk Richter - selten zu hörende Musik des französischen Barock und von Olivier Messien. Francois Frederic Guy interpretierte Beethovens sämtliche Klaviersonaten, und die beiden französischen Komponisten Gilbert Amy und Jerôme Combier boten Auftragswerke für Kammermusik.
Bisher hatte Monte Carlo in Sachen Kultur eher Gediegenes zu bieten. Es gibt ein Opernhaus mit vier eigenen Produktionen pro Jahr, ein berühmtes klassisches Ballettensemble und immer wieder Symphoniekonzerte mit Stardirigenten. Das seit 25 Jahren existierende Frühlingsfestival war ein kleines Plus im ansonsten eher gutbürgerlichen Kulturalltag des Zwergstaates. Unter der neuen Direktion von Marc Monnet soll das Festival zu einer der wichtigsten Veranstaltungsreihen Europas werden. Das ist der Wille des Herrscherhauses. Ein aufsehenerregendes Festival als kulturpolitisches Feigenblatt, um das international seit diversen Steuerhinterzieherskandalen immer mehr ins Gerede gekommene Reich Alberts ein neues Image zu bescheren? Marc Monnet:
"Ich weiß nicht, ob das hier ein Steuerparadies ist. Für uns Franzosen sicherlich nicht, denn wir dürfen hier nicht Steuerbürger werden. Aber Scherz beiseite. Die Steuergeschichten, das interessiert mich nicht. Ich glaube, dass sich ein Land wie Monte Carlo, so klein es auch ist, in puncto Kultur kein Feigenblattimage beschaffen muss. Es gibt wohl keinen anderen Zwergstaat, der soviel Geld in Kultur investiert."
Einer der Höhepunkt des Festivals war die Oper "Jenufa" von Leos Janacek.
Unter der brillianten musikalischen Leitung von Jacques Lacombe spielten die Philharmoniker von Monte Carlo. Regie hatte der auch in Deutschland bekannte Österreicher Friedrich Meyer-Oertel. Er bot eine auf das Wesentliche beschränkte Inszenierung, fast schauspielhaft, die vor allem auf die beiden Protagonistinnen konzentriert war - auf Hedwig Fassbender als Küsterin, ein atemberaubender dramatischer Sopran, und auf Barbara Havemann als Jenufa, ein ergreifender jugendlich-dramatischer Sopran, wie geschaffen für diese Rolle.