
Besonders bekannt sind die Schöninger Speere, die ältesten gut erhaltenen Jagdwaffen der Welt. Sie wurden in den 1990er-Jahren in Ablagerungen eines früheren Sees in etwa zehn Metern Tiefe gefunden, zusammen mit Steinwerkzeugen und Tierknochen. Die Ausgrabungen im Braunkohletagebau Schöningen dauern seitdem an. Nun ergibt eine Bestandsaufnahme, wie kundig die damaligen Menschen auch andere Werkzeuge aus Holz fertigten.
Neue Erkenntnisse durch moderne Untersuchungsmethoden
Die insgesamt 187 hölzernen Funde zeigten ein breites Spektrum an Holzbearbeitungstechniken, schreibt die Forschungsgruppe um Dirk Leder vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften. Unter den Gegenständen sind mindestens 20 Jagdwaffen und 35 weitere Werkzeuge, die wohl für den häuslichen Gebrauch eingesetzt wurden, etwa zur Bearbeitung von Tierhäuten.
Die Funde zeugen demnach von langer Erfahrung in der Holzbearbeitung, technischem Know-how und von komplexen Arbeitsvorgängen. So wurde teilweise die Rinde entfernt, ein Teil der Oberfläche abgeschliffen und Enden angespitzt. Mit der sogenannten Spalttechnik sei zudem erstmals eine neue Form der Bearbeitung für diese Epoche nachgewiesen worden. Für die Studie wurden die Funde mit modernen Methoden wie der 3D-Mikroskopie untersucht.
Vor 300.000 Jahren habe sich in Eurasien der Homo erectus oder Homo heidelbergensis zum Neandertaler entwickelt, schreibt die Gruppe um Leder. Zu jener Zeit entstand in Afrika der homo sapiens. Nach Europa kam der moderne Mensch aber erst vor grob 50.000 Jahren.