Im Frühling beginnen Amselmännchen, um die Weibchen zu werben. Wann genau sie das tun, hängt unter anderem davon ab, wie lang die Tage sind. Ein weiterer wichtiger Faktor scheint zu sein, wo diese Vögel leben, sagt Davide Dominoni:
"Wir wissen seit zehn Jahren, dass Amseln aus München drei bis vier Wochen früher brüten als Amseln aus ländlichen Gegenden. Wir haben Experimente gemacht, um andere Faktoren zu testen, wie Nahrung und Temperatur, aber ohne eine Erklärung für dieses Phänomen zu finden."
Jetzt haben der Doktorand und seine Kollegen vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell untersucht, ob das nächtliche Licht von Straßenlaternen und Hausbeleuchtung hinter diesen Unterschieden steckt. Dazu haben sie zunächst wild lebende Amseln in München und auf dem Land gefangen, ihnen Lichtsensoren umgeschnallt und sie wieder freigelassen.
"Diese Sensoren sind sehr präzise und speichern die Beleuchtungsstärke alle zwei Minuten. Nach zwei bis vier Wochen haben wir die Vögel wieder eingefangen. Im Mittel waren die Amseln vom Land nachts 0,00006 Lux ausgesetzt, Amseln aus der Stadt hingegen 0,2 Lux."
Für ihr Experiment fingen die Biologen danach noch einmal Amselmännchen in München und auf dem Land ein und verteilten sie gleichmäßig auf zwei Labors. Den ganzen Winter über war es tagsüber in den Labors genauso hell wie draußen. Nachts aber ließen die Forscher im einen Labor eine Lampe so hell leuchten wie im nächtlichen München. Ende Januar schon waren die Amseln dieser Gruppe bereit zur Paarung: Sie begannen mit Balzgesängen, der Spiegel des Sexualhormons Testosteron in ihrem Blut stieg an und ihre Hoden wuchsen. Bei der anderen Gruppe geschah das erst rund einen Monat später, sagt Davide Dominoni:
"Das nächtliche Licht hat also große Auswirkungen auf die Fortpflanzung der Vögel in Städten."
Schon seit Längerem wird vermutet, dass das nächtliche Kunstlicht in den Städten - man spricht auch von Lichtverschmutzung - Tiere und Pflanzen, aber auch Menschen negativ beeinflusst.
Die Folgen der Lichtverschmutzung für die Stadtamseln sind zwiespältig. Zwar können sie früher im Jahr mit der Fortpflanzung beginnen und auf diese Weise mehrere Gelege pro Jahr durchbringen. Doch die Kosten dürften ebenfalls hoch sein, vermutet Davide Dominoni:
"Die Tiere in unserer Studie begannen Ende Januar, sich für die Paarung bereit zu machen. Dann ist es noch sehr kalt. Vögel aber kostet gerade die Fortpflanzung sehr viel Energie. Darum muss sie auf Kosten anderer Körperfunktionen gehen, etwa des Immunsystems. Wenn die Amseln in der Stadt sich also schon am Ende des Winters fortzupflanzen beginnen, könnten sie anfälliger werden für Krankheiten."
"Wir wissen seit zehn Jahren, dass Amseln aus München drei bis vier Wochen früher brüten als Amseln aus ländlichen Gegenden. Wir haben Experimente gemacht, um andere Faktoren zu testen, wie Nahrung und Temperatur, aber ohne eine Erklärung für dieses Phänomen zu finden."
Jetzt haben der Doktorand und seine Kollegen vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell untersucht, ob das nächtliche Licht von Straßenlaternen und Hausbeleuchtung hinter diesen Unterschieden steckt. Dazu haben sie zunächst wild lebende Amseln in München und auf dem Land gefangen, ihnen Lichtsensoren umgeschnallt und sie wieder freigelassen.
"Diese Sensoren sind sehr präzise und speichern die Beleuchtungsstärke alle zwei Minuten. Nach zwei bis vier Wochen haben wir die Vögel wieder eingefangen. Im Mittel waren die Amseln vom Land nachts 0,00006 Lux ausgesetzt, Amseln aus der Stadt hingegen 0,2 Lux."
Für ihr Experiment fingen die Biologen danach noch einmal Amselmännchen in München und auf dem Land ein und verteilten sie gleichmäßig auf zwei Labors. Den ganzen Winter über war es tagsüber in den Labors genauso hell wie draußen. Nachts aber ließen die Forscher im einen Labor eine Lampe so hell leuchten wie im nächtlichen München. Ende Januar schon waren die Amseln dieser Gruppe bereit zur Paarung: Sie begannen mit Balzgesängen, der Spiegel des Sexualhormons Testosteron in ihrem Blut stieg an und ihre Hoden wuchsen. Bei der anderen Gruppe geschah das erst rund einen Monat später, sagt Davide Dominoni:
"Das nächtliche Licht hat also große Auswirkungen auf die Fortpflanzung der Vögel in Städten."
Schon seit Längerem wird vermutet, dass das nächtliche Kunstlicht in den Städten - man spricht auch von Lichtverschmutzung - Tiere und Pflanzen, aber auch Menschen negativ beeinflusst.
Die Folgen der Lichtverschmutzung für die Stadtamseln sind zwiespältig. Zwar können sie früher im Jahr mit der Fortpflanzung beginnen und auf diese Weise mehrere Gelege pro Jahr durchbringen. Doch die Kosten dürften ebenfalls hoch sein, vermutet Davide Dominoni:
"Die Tiere in unserer Studie begannen Ende Januar, sich für die Paarung bereit zu machen. Dann ist es noch sehr kalt. Vögel aber kostet gerade die Fortpflanzung sehr viel Energie. Darum muss sie auf Kosten anderer Körperfunktionen gehen, etwa des Immunsystems. Wenn die Amseln in der Stadt sich also schon am Ende des Winters fortzupflanzen beginnen, könnten sie anfälliger werden für Krankheiten."