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Frühreife Galaxien

Seit Langem rätseln die Astronomen darüber, wie die gewaltigen, als Galaxien bezeichneten Sternsysteme im Kosmos entstanden sind. Um diese Frage zu klären, durchforsteten sie in den letzten Jahrzehnten immer weiter hinausreichende Aufnahmen nach frühen Formen solcher Sternansammlungen.

Von Hermann-Michael Hahn | 03.11.2013
    Dabei stießen sie in den Tiefen des Alls zumeist nur auf unregelmäßig geformte Lichtflecken, die sie als Galaxienbausteine identifizierten.

    Galaxien im heutigen Sinne, mit einer ausgeprägten Struktur etwa in Form von Spiralarmen, waren nur bis in eine Entfernung von rund acht Milliarden Lichtjahren zu finden. Sie schienen ihre heutige Formenvielfalt also erst fünfeinhalb bis sechs Milliarden Jahre nach dem Urknall entwickelt zu haben.

    Aus dieser Formenvielfalt hatte der US-Astronom Edwin Hubble vor mehr als achtzig Jahren ein Klassifizierungsschema für Galaxien entwickelt, das zwischen elliptischen Systemen, Spiralgalaxien und Balkenspiralen unterscheidet. Dabei scheinen diese Formen auf jeweils unterschiedliche Entwicklungswege hinzudeuten.

    Jetzt haben Astronomen der Amherst Universität im US-Bundesstaat Massachusetts auf Hubble-Aufnahmen ausgewachsene Galaxien der gleichen Formenvielfalt in mehr als elf Milliarden Lichtjahren Entfernung entdeckt.

    Sie müssen also bereits zweieinhalb Milliarden Jahre nach dem Urknall ihre jugendliche Sturm- und Drangzeit hinter sich gelassen haben - und damit deutlich früher als bislang angenommen.

    Noch ist unklar, welche Konsequenzen sich daraus für die Modelle der Galaxienentstehung ergeben.

    Das Hubble-Weltraumteleskop erkundet frühe Galaxien

    Mehr über die Hubble-Klassifikation
    Die Hubble-Klassifikation im alternden Universums.
    Die Hubble-Klassifikation im alternden Universums. (NASA)