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Frühstart in die Marktwirtschaft

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Harriett Ferenczi | 06.04.2003
    Der Fahrstuhl hält in der dritten Etage der Ungarischen Bank für Entwicklung. Eine feine Adresse mitten im Herzen von Budapest. In dem eleganten Gebäude befindet sich das Büro von Janos Fekete. Großer Schreibtisch, teure Ledergarnitur, Fenster mit direktem Blick auf die Türme des Parlamenstgebäudes. Janos Fekete, der Banker, gehörte zu Zeiten des Kommunismus zur politischen Elite. Er arbeitete 45 Jahre lang in der Nationalbank, stieg auf vom Parteisekretär zum Notenbank-Präsidenten. Und er lobt einstige mutige Schritte, die bereits in den 70er Jahren zur Wirtschaftsreform führten:

    Ungarn hat praktisch in einige Sachen allein gehandelt. Und wir waren am meisten erfolgreich, wenn wir nach unseren eigenen Kopf gegangen sind. Wir haben einen sogenannten ungarischen neuen Mechanismus in 68 ausgearbeitet. Die Grundidee war, dass wir die zentrale Planung der Kontrolle des Marktes setzen wollen. Alle waren dagegen. Wir waren damals Mitglied des Comecon, und wir waren ein kleines Mitglied. Die Sowjetunion war das größte. Alle waren dagegen, wir haben die Reform gemacht.

    Bereits damals sollte der Sozialismus in Ungarn reformiert werden. Mit dem "ungarischen Modell". Die sozialistischen Ressourcen würden verschwendet, wenn die Rolle des Marktes, des Wettbewerbs und der Motivation nicht beachtet würden – so lauteten die Argumente der Wirtschaftsreformer. Hätte es diese Bemühungen vor 35 Jahren nicht gegeben, würde Ungarn heute nicht unbedingt als Musterschüler an der Schwelle zur Europäischen Union stehen – das ist die Einschätzung der Gegenwart. Der Architekt der Reform war Rezsö Nyers. Der heute 80jährige war die treibende Kraft beim Wandel in Ungarn. Als Vorsitzender des Komitees für Staatswirtschaft spielte Nyers eine dominierende Rolle bei der Vorbereitung und Ausführung der Wirtschaftsreform. Zu dem eingeleiteten Reformprozess gehörten auch mehr Freiheiten für das Volk:

    Dann haben wir gesagt, dass in der Landwirtschaft die Bauern sollen kleinen Hof für sich haben. Sie werden Mitglieder der Genossenschaft sein, aber daneben haben sie auch eine kleine private Landwirtschaft. Dort machen sie, was sie wollen. Das war ein großer Erfolg. Die Bauern waren glücklich. Alle waren dagegen, weil sie meinten, dass wir den Kapitalismus wieder erleben. Dritte Sache kommen die Arbeiter und haben gesagt, wie ist das möglich, dass die Bauern mehr arbeiten können und mehr verdienen, aber wir industrielle Arbeiter können nur das bekommen, was im Kollektivvertrag steht.

    Den Arbeitern in den Industriebetrieben wurde erlaubt, nach Feierabend zu arbeiten. So verdienten sie mehr Geld und so konnten sie ihren Lebensstandard verbessern. Es dauerte nicht lange, da hieß es, in Ungarn ginge es nach Feierabend erst richtig los.....

    Und die besten Arbeiter waren immer in dieser kleinen Gruppe, haben selbst gewählt, wer dabei ist und wirklich sehr produktiv gearbeitet. Also in der Industriearbeiterschaft war es ein große Zusammenarbeit.

    Ungarn wandte sich vorsichtig von der Planwirtschaft ab, begann Teilreformen und rückte damit einer Marktwirtschaft näher als der übrige Ostblock. Doch dann kam der Prager Frühling und auch nach Ungarn rollten die Panzer. Das hinderte die Parteiführung in Budapest jedoch nicht, das Gängelband erneut ein Stück zu lockern:

    Die Ungarn und alle anderen konnten nicht reisen, ins Ausland. Da habe ich den Vorschlag gemacht: Wir, die Nationalbank, geben jedem ein Versprechen, d.h. wir Nationalbank versprechen jedem ungarischen Staatsbürger, dass, wenn sie einen gültigen Pass haben, sie bekommen 120 Dollar. Das bedeutet, das Innenministerium konnte nicht sagen, ich kann keine Erlaubnis geben, weil wir haben keine Devisen. Das war ein sehr große Änderung.

    Die Notenbank war es also, die das Fenster in Ungarn öffnete in Richtung Westen. Das wiederum zog Besucher aus der westlichen Hälfte Europas an. Doch es kamen nicht nur Touristen, sondern auch Geschäftsleute nach Ungarn, das nun öfter bezeichnet wurdeals "Lustige Baracke des sozialistischen Lagers".

    Ungarn war ein offenes Land. Und wir können nicht sagen, wir lassen die Ungarn reisen und wir lassen die anderen nicht herein. Es war ein sehr großer Touristenverkehr und eine Menge westliche Firmen sind gekommen. Wir waren die ersten, die so genannte "Joint Ventures" hatten mit westlichen Firmen.

    Ungarn schloss sich trotz Drohungen aus Moskau der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds an. Janos Fekete reiste heimlich nach Washington, um eine Absichtserklärung zu unterzeichnen, dass Ungarn die Beitrittsverhandlungen mit den beiden internationalen Finanzinstitutionen beginnen würde. Die Öffentlichkeit und die Sowjets wurden erst danach unterrichtet.

    Wenn wir die Reform gemacht haben, das war 68, da wollten wir schon in die IMF (deutsch: IWF, d.Red.) eintreten. Doch damals hat das die Sowjetunion nicht zugelassen. Deswegen mussten wir das 81 ohne Zustimmung der Sowjetunion tun. In der Wirtschaft waren die sehr dogmatisch, und das hatten wir nicht gern. Und in Ungarn waren eine Menge gute Volkswirtschaftler, die wollten etwas besseres machen. Aber keiner hatte damals – ganz aufrichtig gesagt – daran gedacht, das ganze System zu ändern. Wir wollten diese zentrale Planwirtschaft verbessern.

    General Motors, General Elektric, Pespi Cola, Philips- sie alle kamen und fanden gute Arbeitskräfte vor und eine politisch gewollte Planungssicherheit. Das waren auf der einen Seite erste Boten der Liberalisierung, auf der anderen Seite wuchsen die Staatsschulden an. 20 Milliarden Dollar an Auslandsschulden schlugen bei der politischen Wende zu Buche. Innerhalb des Comecon lag Ungarn mit 2000 US-Dollar Auslandsschulden pro Kopf weit vorn. Hinter dem Schuldenberg standen Mammutprojekte in der Stahl- und Chemieindustrie, die aber nicht den erhofften Erfolg brachten. Das heißt: die Volksrepublik Ungarn lebte über ihre Verhältnisse, finanzierte einen relativ hohen Lebensstandard und politische Stabilität mit ausländischen Krediten. Die Nationalbank gab das Geld zinslos weiter an den Staat – dafür wurde Janos Fekete nach der Wende heftig kritisiert:

    Man sagt, wir waren verschuldet und ich war der Verantwortliche usw. Aber die richtige Wahrheit war. Wir hatten ein Land, das 100 Prozent dem Staat gehört. Also das war die Deckung von unseren Krediten. Heute haben wir auch Schulden, aber da ist die Industrie, die Banken in fremden Händen. Ich habe wirklich 25-30 Milliarden Dollar aufgenommen für das Land, doch damit haben wir das Land wieder aufgebaut.

    Als Polen 1981 der Staatsbankrott drohte und die internationale Finanzwelt großzügig Nachlass gewährte, erklärte Budapest, dass für Ungarn eine Umschuldung nicht in Frage käme. Ungarn blieb auf seinem Schuldenberg sitzen, doch erhöhte zugleich sein Ansehen als korrekter Partner in den Augen des auskändischen Kapitals. Großes ausländisches Engagement, ein offener Arbeitsmarkt, gute Facharbeiter, Aktienhandel und EU-konforme Gesetze wurden zum Aushängeschild der ungarischen Wirtschaft. Rasche Demokratisierung und Privatisierung katapultierten das Land so an die Spitze der östlichen EU-Beitrittskandidaten.

    Vorlesung an der internationalen Andrassy-Universität in Budapest. Eine deutschsprachige postgraduierte Lehranstalt, mit deutscher Hilfe im Vorjahr gegründet. In der Elite-Schmiede werden auch Studenten aus dem deutschen Raum, aus Mittelosteuropa und natürlich auch aus Ungarn gerüstet für das gemeinsame Europa. Professor Zoltan Csefalvay unterrichtet Wirtschaftspolitik.

    Wir versuchen hier an der Andrassy-Universität, eine ganz neue Richtung, eine deutschsprachige Universität, die Studenten fit zu machen für Europa.

    Mitteleuropa-Studien, Internationale Beziehungen, Vergleichendes Wirtschafts- und Staatsrecht – in diesen Fächern wird eine erstklassige Ausbildung geboten. Auch durch Dozenten aus Deutschland. Verglichen werden Volkswirtschaften, Privatisierungen, behandelt werden die Chancen der Nationalstaaten in der EU und ebenso der Frühstart Ungarns in die Marktwirtschaft:

    In Ungarn gab es mehr Spielraum für private Tätigkeiten. Das war ein Vorteil bei der ganzen Umwandlung. Zweitens hat Ungarn für eine direkte Privatisierung abgestimmt, nicht wie in der tschechischen Republik. Das hieß Verkauf, so schnell wie möglich. Und das hatte auch seinen Preis. Besonders 1992-93 eine hohe Arbeitslosigkeit. Aber es gab auch Vorteile, dass wir sofort richtige Eigentümer gehabt haben in den Betrieben, die sie umstrukturierten. Und so wurde relativ schnell die ganze Wirtschaft umstrukturiert.

    Die jüngeren Generationen in Ungarn sehen den gewissen Wohlstand vor der Wende - auch "Gulaschkommunismus" genannt - heute anders. Eher als trügerisches Wunder.

    Das hatte einen hohen Preis. Riesengroße Verschuldung des Landes. Das war auch eine schwere Last bis 95,96. Durch die Privatisierung konnten wir das lösen. Es gab kritische Situationen.

    Kritische Situationen vor allem im Wendejahr 1989, da nämlich war Ebbe in der Staatskasse.

    Wenn die Touristen ihre Gelder am Balaton gewechselt haben, dann waren sofort die Transportwagen zur ungarischen Nationalbank da.

    Zu den Dozenten der Andrassy-Universität gehört auch Dr. Jürgen Dieringer, entsandt von der Universität Erlangen-Nürnberg. Seit zehn Jahren ist Ungarn seine Gastheimat. Als Leiter der Professur für Politikwissenschaften beschäftigt er sich intensiv mit Ungarn, dem Transformationsprozessß, den Startvorteilen im Wendejahr 1989 und schließlich mit den Chancen als neues Mitglied der Europäischen Union:

    Da hier ein relativer Konsens bestanden hat zwischen den politischen Kräften, dass ein neues System geschaffen werden soll, ein marktwirtschaftliches System, ein demokratisches System, waren von Anfang an die Bedingungen besser als in anderen Ländern. Dazu kommt noch, dass Ungarn schon in den 80er Jahren Erfahrungen hatte mit der wirtschaftlichen Transformation. Es gab viel Gesetze, die einschneidend waren. Denken sie an das Wettbewerbsgesetz, ganz wichtig als Konstituente einer Marktwirtschaft. Das sind natürlich Vorteile, die andere Länder so nicht hatten.

    Die Ungarn haben bereits Mitte der 80er Jahre verstanden, dass das Problem nicht an kleinen Reformen liegt, sondern eigentlich am kommunistischen System. Da reformierten sich die Kommunisten 1988 zu Sozialisten und machten ihre Wende, reibungslos. Doch dann verging der "Lustigsten Baracke des Sozialistischen Lagers" das Lachen......

    Dieses System des Gulaschkommunismus, das ja basierte auf einer relativ großzügigen Ausstattung der Bevölkerung mit Konsumgütern wurde erkauft durch Verschuldung. Und Ungarn hatte sozusagen eine hohe Staatsverschuldung, die mitten in der Transformation abgebaut werden musste. Und das hat die Transformation bis zu einem gewissen Grade erschwert.

    Wie gesagt: Der Schuldenberg war hoch, den die Reformkommunisten beim Systemwechsel ihren demokratischen Nachfolgern hinterließen. Doch auch Jürgen Dieringer bestätigt, dass die Ungarn Recht hatten, eine Umschuldung auszuschließen –, um potenzielle Investoren nicht zu verschrecken.

    Man hat sich verkauft nach Außen als der Vorreiter im Transformationsprozess, als der Standort überhaupt. Und da hätte eine Umschuldung nicht reingepasst. Die Investitionen auf der Grünen Wiese sind sehr gut angelaufen. Bei der Privatisierung der Verkauf großer staatlicher Firmen. Insofern kann man sagen, dass Ungarn die Investitionen schneller bekommen hat.

    Moderne Produktionsmittel gepaart mit westlicher Organisation führten zu ausgesprochen günstigen Produktionskosten. Aber auch zu großen Erwartungen - und auch zu Ängsten vor dem gemeinsamen Markt – vor allem bei klein- und mittelständischen Betrieben.

    Man kann den mittelständischen Unternehmen nur sagen, dass sie diese Marktöffnung, um die es sich ja faktisch handelt, als große Chance betrachten sollten. Und wenn ihre Produkte konkurrenzfähig sind, dann werden sie von ihrem Beitrag stark profitieren. Wenn sie nicht konkurrenzfähig sind, dann macht es auch keine Sinn sie weitere zehn, 20 Jahre zu schützen. Denn Wettbewerb muss man sich stellen in einer Marktwirtschaft.

    Die Arbeitslosigkeit um knapp 6 Prozent sei akzeptabel - meint Professor Zoltan Csefalvay. Eingedenk der Tatsache, dass nun auch westliche Firmen zusperren und ihre Produktion auf andere Kontinente verlegen.

    Wir wissen seit zwei Jahren, dass wir uns auf dem Weltmarkt nicht mehr lange als Billiglohnland platzieren können. Und wir müssen jetzt weiter gehen. Wir müssen wieder eine Umstrukturierung durchlaufen. Das Land soll als Hochlohnland wettbewerbsfähig sein und das ist keine leichte Aufgabe. Auf globaler Ebene gibt es Länder, wie China, Thailand, die für einen Bruchteil arbeiten können. Und einige Betriebe haben schon ihre Produktion von Ungarn nach China, oder Ostasien verlegt. Wir müssen immer mehr Unternehmen holen nach Ungarn, nicht nur die Montagearbeit, sondern auch Produktionsstätten, die mehr Forschung und Entwicklung betreiben, höherwertige Arbeitsschritte.

    Während es an der Grenze zu Österreich, in einem breiten Korridor zwischen der Westgrenze und Budapest praktisch Vollbeschäftigung gibt, wird im Regierungsbezirk Szabolcs Szatmar eine Arbeitslosigkeit bis zu 14 Prozent registriert. Investoren halten sich hier zurück, es mangelt an Infrastruktur. Auch sind die Ungarn bei der Arbeitssuche nicht mobil.

    Die Leute werden nicht vom Osten nach Westen ziehen, sondern das Kapital sollte von westlichen Ländern nach Osten ziehen. Wir haben Reserven im Norden, Osten Ungarns. Die Qualifikation ist nicht so hoch, aber der Preis dafür ist billig.

    Die Wirtschaft in Ungarn boomt. Das belegen makrowirtschaftliche Daten. Für 2003 wird ein Wirtschaftswachstum von rund 4 Prozent veranschlagt. Und während die ungarischen EU-Gegner Horrorszenarien an die Wand malen, von einem noch höheren Haushaltsdefizit, von bankrotten Firmen, Massen an Arbeitslosen und zerstörten Existenzen, ist Professor Zoltan Csefalvay durchaus optimistisch.

    Die ungarischen Unternehmen haben in den letzten zwölf Jahren alles überlebt. Das ist schon ein gutes Zeichen. Und einige haben schon Kommunismus überlebt in den 80er Jahren. Sie haben die Privatisierung überlebt, die Tansformationskrise überlebt. Sie haben auch den Einzug der multinationalen Firmen überlebt. Ich meine sie werden auch diesen Wettbewerb überleben. Natürlich sie klagen immer. Aber durch diese Überlebensfähigkeit sind diese klein- und mittelständischen Unternehmen sehr flexibel.

    Die Aktiengesellschaft Pesti Baromfifeldodgozo ist ein solches Unternehmen. Flexibel, stabil, seit gut 20 Jahren im Geschäft und ausschließlich in ungarischer Hand - – nicht alltäglich in der Donaurepublik. Die Produktionsreihen arbeiten in zwei Schichten. Das Unternehmen besitzt 14 eigene Läden in der ungarischen Hauptstadt, eine Sicherheit für die Produktion. 3,5 Millionen Hühner werden verarbeitet – zu Qualitätsprodukten, auch für den Export – erklärt Imre Szep, Generaldirektor der AG:

    Die Hauptexport-Märkte sind Deutschland und Frankreich. Doch wir exportieren weiter in sehr viele westeuropäische Länder. Also 70 Prozent aller Exporte gehen in den EU-Raum. Wir haben bereits einen EU-Code: nämlich HU 152. Damit werden unsere Produkte gekennzeichnet. Damit sind alle Vorschriften auch für uns verbindlich, die in der Union vorgeschrieben werden. Übrigens war es sehr schwer, den EU-Code zu erhalten. Und die Union hat das Recht, uns hier vor Ort zu kontrollieren.

    Eine eigene Lebensmittelkennzeichnung also bereits vor dem Eintritt in die EU, das Unternehmen wurde frühzeitig zertifiziert. Der Lebensmittelbetrieb bereitet sich auf den EU-Beitritt vor, auch mit neuen küchenfertigen Produkten.

    Die Beschäftigten der Aktiengesellschaft verdienen monatlich umgerechnet 250 Euro. Das liegt nur etwas über dem Existenzminimum. Und am Horizont droht bereits die Gefahr, dass Arbeitskräfte aus Rumänien oder der Ukraine vor der Tür stehen und sich noch billiger anbieten.

    Die Geflügelverarbeitung ist eine Knochenarbeit. Denn die Temperatur in den Betriebsräumen darf nicht über 10 Grad liegen. Noch dazu sind die Löhne niedrig, denn in der Branche sind vor allem angelernte Arbeiter tätig. Und es wird nicht lange dauern, da kommen auch die Gastarbeiter aus dem Osten.

    Die Ungarn essen pro Jahr 34 Kilo Geflügelfleisch, damit liegt Ungarn an der europäischen Spitze und hat einen stabilen Binnenmarkt.

    Die Produkte der ungarischen Geflügelverarbeitung haben einen relativ guten Ruf. Sie sind bekannt. Vor allem Gänse- und Entenfleisch, Puten- und Hühnerfilet. Doch eines kommt hinzu , die ausländische Konkurrenz. Denn seit 2001 können wir zollfrei auf den EU-Markt liefern, was jedoch bedeutet, dass auch Geflügelfleisch aus EU-Ländern auf den ungarischen Markt dringt.

    In Budapest tickt die Countdown-Uhr, die die Stunden zählt bis zum EU-Beitritt am 1. Mai 2004. Auch Ungarn verspricht sich viel von seiner Mitgliedschaft und der Gemeinschaft. Die Mehrheit der Bevölkerung ist Pro-EU eingestellt. Das demonstrieren blaue Aufkleber mit den goldenen Sternchen, die immer mehr Autos auf ungarischen Straßen zieren. Und in den Einkaufskörben der Supermärkte liegt eh seit langem Europa. So herrscht Zuversicht vor in einem Land, das sein Fenster zum Westen schon früher öffnete als im Wendejahr 1989.