Manfred Kloiber: Warum hat das Gesundheitsministerium den Test gestrichen, Peter Welchering?
Peter Welchering: Staatssekretär Klaus Theo Schröder hat das damit begründet, dass die Komponenten der elektronischen Gesundheitskarte so ausgereift seien und der so genannte Zehntausender-Test so gute Zwischenergebnisse gebracht habe, dass der Hunderttausender-Test entbehrlich geworden sei. Dabei sind noch gar nicht alle Details der elektronischen Gesundheitskarte geklärt. Beispielsweise ist noch gar nicht entschieden, ob und wo Datenfelder zur Organspende gespeichert werden. Da dringt die bayerische Gesundheitsministerin Christa Stewens drauf, dass das noch eingearbeitet wird. Bisher gibt es für das so genannte elektronische Rezept auch noch nicht die von Ärzten geforderte Komfortsignatur. Selbst bei der Einzelsignatur sind da noch viele Fragen zu klären, wie denn die Signatur genau in den Heilberufe-Ausweis integriert werden soll.
Kloiber: Sind denn im Zehntausender-Test elektronische Rezepte mal ausprobiert worden?
Welchering: Bisher noch nicht wirklich. Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer will am 3. September einen Zehntausender-Test in Trier starten, bei dem sowohl das elektronische Rezept als auch die elektronische Patientenakte mit getestet werden sollen. Schon bei den Vorbereitungen dieses Trierer Tests gab es mit den echten Patientendaten Probleme. Denn am Test in Trier können nur Ärzte teilnehmen, die ihre Praxissysteme unter Windows betreiben. Mac- und Unix-Anwender unter den Weißkitteln bleiben außen vor. Deshalb ist auch dieser allgemeine Hunderttausender-Test als sehr wichtige Prüfstation eingeschätzt worden. Denn bisher ist mit simulierten Daten gestestet worden. Und die Tests waren offline. Beim Hunderttausender-Test sollte mit echten Patientendaten, mit echten elektronischen Rezepten und online gearbeitet werden.
Kloiber: Staatssekretär Klaus Theo Schröder sagt aber doch, die bisherigen Testergebnisse seien so überzeugend, dass dieser Hunderttausender-Test nicht mehr nötig sei. Waren die Testergebnisse der Zehntausender-Tests nicht so gut, wie Herr Schröder behauptet?
Welchering: Die Testergebnisse sind nur bedingt aussagekräftig. Das ist das Problem. Denn bisher sind die Einzelkomponenten der elektronischen Gesundheitskarte offline getestet worden. Das war nicht im Echtbetrieb, das waren simulierte Daten, da wurde nicht unter Volllast gearbeitet. Die Verarbeitungssituation war ein Planspiel, nicht der Arbeitsalltag in Arztpraxen und Krankenhäusern. Das sollte online eben mit dem Hunderttausender-Test ausprobiert werden. Und da sollte auch getestet werden, wie gut die Online-Vernetzung von Krankenhäusern, Ärzten und Apotheken denn wirklich klappt. Die Spezifikationen für die Konnektoren, die für die Online-Verknüpfung wichtig sind, sind ja erst vor fünf Monaten veröffentlich worden. Erst seit fünf Monaten arbeiten die Systemhersteller an diesen Konnektoren für die Online-Verknüpfung der Gesundheitskarte. Es gibt bessere Labormuster dieser Konnektoren. Im Augenblick weiß aber niemand, wie die wirklich unter Praxisbedingungen funktionieren. Und nur diese besseren Labormuster haben bisher die Zulassung erhalten – ohne Praxistest mit echten Daten.
Kloiber: Die Gesundheitskarte muss ja mit den bestehenden Praxissystemen zusammen arbeiten. Was ist da Stand der Dinge?
Welchering: Nachgewiesenermaßen funktioniert die Gesundheitskarte bisher mit sechs Praxisverwaltungssystemen. Die Zulassung von Systemen 42 weiterer Hersteller steht noch aus. Wie es mit Praxisverwaltungssystemen aussieht, die unter Unix oder Mac OS laufen, weiß im Augenblick kein Mensch. Kurzum, der Hunderttausender-Test wäre schon sinnvoll gewesen.
Peter Welchering: Staatssekretär Klaus Theo Schröder hat das damit begründet, dass die Komponenten der elektronischen Gesundheitskarte so ausgereift seien und der so genannte Zehntausender-Test so gute Zwischenergebnisse gebracht habe, dass der Hunderttausender-Test entbehrlich geworden sei. Dabei sind noch gar nicht alle Details der elektronischen Gesundheitskarte geklärt. Beispielsweise ist noch gar nicht entschieden, ob und wo Datenfelder zur Organspende gespeichert werden. Da dringt die bayerische Gesundheitsministerin Christa Stewens drauf, dass das noch eingearbeitet wird. Bisher gibt es für das so genannte elektronische Rezept auch noch nicht die von Ärzten geforderte Komfortsignatur. Selbst bei der Einzelsignatur sind da noch viele Fragen zu klären, wie denn die Signatur genau in den Heilberufe-Ausweis integriert werden soll.
Kloiber: Sind denn im Zehntausender-Test elektronische Rezepte mal ausprobiert worden?
Welchering: Bisher noch nicht wirklich. Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer will am 3. September einen Zehntausender-Test in Trier starten, bei dem sowohl das elektronische Rezept als auch die elektronische Patientenakte mit getestet werden sollen. Schon bei den Vorbereitungen dieses Trierer Tests gab es mit den echten Patientendaten Probleme. Denn am Test in Trier können nur Ärzte teilnehmen, die ihre Praxissysteme unter Windows betreiben. Mac- und Unix-Anwender unter den Weißkitteln bleiben außen vor. Deshalb ist auch dieser allgemeine Hunderttausender-Test als sehr wichtige Prüfstation eingeschätzt worden. Denn bisher ist mit simulierten Daten gestestet worden. Und die Tests waren offline. Beim Hunderttausender-Test sollte mit echten Patientendaten, mit echten elektronischen Rezepten und online gearbeitet werden.
Kloiber: Staatssekretär Klaus Theo Schröder sagt aber doch, die bisherigen Testergebnisse seien so überzeugend, dass dieser Hunderttausender-Test nicht mehr nötig sei. Waren die Testergebnisse der Zehntausender-Tests nicht so gut, wie Herr Schröder behauptet?
Welchering: Die Testergebnisse sind nur bedingt aussagekräftig. Das ist das Problem. Denn bisher sind die Einzelkomponenten der elektronischen Gesundheitskarte offline getestet worden. Das war nicht im Echtbetrieb, das waren simulierte Daten, da wurde nicht unter Volllast gearbeitet. Die Verarbeitungssituation war ein Planspiel, nicht der Arbeitsalltag in Arztpraxen und Krankenhäusern. Das sollte online eben mit dem Hunderttausender-Test ausprobiert werden. Und da sollte auch getestet werden, wie gut die Online-Vernetzung von Krankenhäusern, Ärzten und Apotheken denn wirklich klappt. Die Spezifikationen für die Konnektoren, die für die Online-Verknüpfung wichtig sind, sind ja erst vor fünf Monaten veröffentlich worden. Erst seit fünf Monaten arbeiten die Systemhersteller an diesen Konnektoren für die Online-Verknüpfung der Gesundheitskarte. Es gibt bessere Labormuster dieser Konnektoren. Im Augenblick weiß aber niemand, wie die wirklich unter Praxisbedingungen funktionieren. Und nur diese besseren Labormuster haben bisher die Zulassung erhalten – ohne Praxistest mit echten Daten.
Kloiber: Die Gesundheitskarte muss ja mit den bestehenden Praxissystemen zusammen arbeiten. Was ist da Stand der Dinge?
Welchering: Nachgewiesenermaßen funktioniert die Gesundheitskarte bisher mit sechs Praxisverwaltungssystemen. Die Zulassung von Systemen 42 weiterer Hersteller steht noch aus. Wie es mit Praxisverwaltungssystemen aussieht, die unter Unix oder Mac OS laufen, weiß im Augenblick kein Mensch. Kurzum, der Hunderttausender-Test wäre schon sinnvoll gewesen.