Bei 265 Neugeborenen hat der bayrische Screening-Pilotversuch in den vergangenen drei Jahren auffällige Blutwerte angezeigt, die auf eine Stoffwechselkrankheit oder eine hormonelle Störung hindeuten. Allein 55 Kinder mit Phenylketonurie hat die routinemäßige Blutkontrolle entdeckt, andere Krankheiten traten noch seltener auf. Schließlich hat das System mehr als 300.000 Blutproben geprüft. Doch so selten die Anomalien auftraten, so günstig standen die Behandlungschancen. Frühzeitig erkannt konnten die Krankheiten und Störungen problemlos behandelt werden. Und das hatte auch finanzielle Konsequenzen. "Wir glauben, dass die Einführung dieser verbesserten Methodik größenordnungsmäßig etwa 10 Millionen Euro Folgekosten gespart hat", erklärt Professor Adelbert Roscher von der Kinderklinik der Universität München. Weil sich das Verfahren daher rechnet, wird es bis auf weiteres im Freistaat fortgeführt.
Fünf Blutstropfen werden den Neugeborenen im Zuge der Routineuntersuchungen abgenommen, getrocknet und an ein Zentrallabor in München geschickt. Dort wird die getrocknete Probe automatisiert in einem Tandem-Massenspektrometer analysiert. Ziel sind die Abbaustoffe von ungewöhnliche Stoffwechselprodukten, die auf eine Anomalie hindeuten. "Früher musste man für jede Krankheit einen eigenen Messvorgang durchführen, hier wird ein ganzes Spektrum einer Probe untersucht", erklärt Ralph Fingerhut. Automatisch geben die Rechner Alarm, wenn eine Blutprobe von der Norm abweicht. Das computergestützte Verfahren ist nicht nur finanziell sinnvoll. "Es hat gegenüber früher die Detektionsrate verdoppelt", berichtet Professor Roscher. Statt früher drei kann das System heute zwölf seltene Krankheiten entdecken. Die Vorteile sind so überzeugend, dass 98 Prozent aller Eltern von Neugeborenen dem Bluttest zustimmten und dass Experten aus anderen Bundesländern eine bundesweite Einführung des Tests fordern.
[Quelle: Hellmuth Nordwig]
Fünf Blutstropfen werden den Neugeborenen im Zuge der Routineuntersuchungen abgenommen, getrocknet und an ein Zentrallabor in München geschickt. Dort wird die getrocknete Probe automatisiert in einem Tandem-Massenspektrometer analysiert. Ziel sind die Abbaustoffe von ungewöhnliche Stoffwechselprodukten, die auf eine Anomalie hindeuten. "Früher musste man für jede Krankheit einen eigenen Messvorgang durchführen, hier wird ein ganzes Spektrum einer Probe untersucht", erklärt Ralph Fingerhut. Automatisch geben die Rechner Alarm, wenn eine Blutprobe von der Norm abweicht. Das computergestützte Verfahren ist nicht nur finanziell sinnvoll. "Es hat gegenüber früher die Detektionsrate verdoppelt", berichtet Professor Roscher. Statt früher drei kann das System heute zwölf seltene Krankheiten entdecken. Die Vorteile sind so überzeugend, dass 98 Prozent aller Eltern von Neugeborenen dem Bluttest zustimmten und dass Experten aus anderen Bundesländern eine bundesweite Einführung des Tests fordern.
[Quelle: Hellmuth Nordwig]