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Fünf Sterne und kein Leuchten

Die Situation jetzt stellt sich für die deutschen Hotels so dar, dass die Belegungsfrequenz durch die Bank gestiegen ist um etwa fünf Prozent bei in etwa gleichbleibenden Preisen verglichen mit dem Vorjahr. Das allerdings ist das Problem, denn dieses Preisniveau ist in den letzten Jahren deutlich nach unten gegangen. Die deutschen Hotelpreise sind in Europa konkurrenzlos billig. Also wenn wir die Preise halten, statt dass sie noch weiter absinken, wie es im ersten Halbjahr sich noch darstellte, dann müssen wir, glaube ich, im Augenblick schon zufrieden sein.

Von Barbara Weber | 05.12.2004
    Fritz Georg Dreesen, Hotelier und Vorsitzender des Hotelverbandes Deutschland.

    Aus meiner Sicht war eigentlich 2003 das schlimmste Jahr. Das haben wir eigentlich gespürt, weil wir zum ersten Mal in den Budget Bereichen, die bei vorhergehenden Krisen nicht direkt betroffen waren, sondern quasi das Auffangbecken waren und immer sicher durchgesegelt sind, sind 2003 auch unter Druck gekommen.

    André Witschi, Vorsitzender der Accor Hotellerie Deutschland, die traditionell im niedrigpreisigen Budget-Bereich engagiert ist.

    Es war ein Familienbetrieb, wir haben alle immer mitgearbeitet, und es ist auch heute noch ein Familienbetrieb. Inzwischen ist es sogar so, wir arbeiten eigentlich mehr als früher. Wir haben immer viel gearbeitet. Der Tag hat 24 Stunden. Die Woche hat acht Tage. Es ist einfach so. Inzwischen ist ja unsere Tochter auch im Betrieb seit 1987. Und die arbeitet genauso mit. Wir haben eigentlich heute weniger Personal und arbeiten noch mehr als früher.
    Ursel Spiegel führt seit 1968 gemeinsam mit Ehemann und Tochter das Familienhotel "Der Spiegel" in Köln Porz.

    Die kleinen Familienunternehmen leiden in der Krise zuerst, denn sie können nicht so leicht wie die große Ketten Umsatzrückgänge eines Segments mit einem anderen ausgleichen. Und auch wenn die Branche nach den positiven Zahlen des dritten Quartals verhalten optimistisch von einem Silberstreif am Horizont spricht, stöhnen Familienunternehmen nach wie vor über zurückgegangene Umsatzzahlen der letzten Jahre.
    Über 38.000 Hotels bieten in Deutschland knapp 900.000 Zimmer an. Die Zimmerauslastung liegt in diesem Jahr im Durchschnitt bei 58,5 Prozent. Das sind drei Punkte weniger als im Jahr 2000. Darüber hinaus sind die Zimmerpreise in den letzten Jahren dramatisch gesunken - das alles vor dem Hintergrund steigender Kosten.

    Die anhaltende konjunkturelle Flaute, der Irak-Krieg und der weltweite Terror verdarben den Hoteliers das Geschäft gründlich. Wie auch anderen Zweigen der Tourismusbranche. So haben drei Krisenjahre in Folge Spuren hinterlassen, auch wenn Fritz Georg Dreesen die Zahl der Firmenzusammenbrüche unter seinen Mitgliedfirmen nicht genau beziffern kann:

    Es gab Insolvenzen, sei es bei Einzelbetrieben, aber eben auch Schwierigkeiten bei renommierten Ketten, weil dann irgendwann schlicht der Umsatz fehlt. Man kann mit einem Markennamen natürlich nicht beliebig umspringen und sagen, naja, jetzt mache ich nur noch die Hälfte dessen, was meine Gäste gewohnt sind, dann werden die Gäste ganz ausbleiben. Aber der Preiskampf ob der Konkurrenzsituation ist natürlich gewaltig und sehr, sehr hart. Und dann schlingert man schon mal schnell am Break Even Point vorbei.


    Das Branchenblatt "Der Hotelier" erstellte in diesem Jahr zum 16. Mal in Folge ein Ranking der 50 umsatzstärksten Hotelbetriebsgesellschaften in Deutschland. Die erhobenen Daten beruhen auf Eigenangaben der Unternehmen. Die Befragten gaben an, 2003 insgesamt einen Nettoumsatz von rund 4,8 Milliarden Euro zu erzielen. Das entspricht einem Plus von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

    Zwar meinten 44 Prozent der Gesellschaften erstmals wieder ein positives Ergebnis erzielt zu haben; 52 Prozent bilanzierten allerdings ein Minus. Das Gesamtbild zeige eine deutliche Verschlechterung zu den Vorjahren, resümiert das Branchenblatt.

    Platz eins besetzt wie im Vorjahr der französische Multimarken Konzern Accor. Das Unternehmen konnte seinen Umsatz um 2,7 Prozent auf gut eine halbe Milliarde Euro verbessern, ein Hinweis darauf, dass der Konzern mit seiner Multimarkenstrategie richtig liegt. Ein starker Unternehmensteil gleicht die Probleme bei einem anderen aus - je nach Konjunkturlage liegen die billigeren Budget Angebote vorne oder die höherwertigen sogenannten "Upscale" Häuser. André Witschi :

    Also es gibt im Topsegment ganz klare Aussagen aus verschiedenen Firmen, die auch den Vorständen verboten haben Fünf - Sterne - Produkte zu benutzen. Also da sieht man schon, dass das Messer ganz scharf an den Kosten angesetzt wurde. Die Budget-Hotels haben natürlich einen Vorteil, dass die Produkte in sich eben stimmen, das heißt, wenn in einem Ibis der Zimmerpreis attraktiv ist, dann sind auch die Nebenleistungen im Verhältnis, Frühstück, Parkgarage usw., und am Schluss ist das wirklich eine interessante Rechnung. Im Upscale - Bereich kann es sein, dass man mal ein Zimmer günstig anbietet, aber dann ist das Frühstück immer noch relativ teuer oder die Nebenleistungen und am Schluss ist die Rechnung immer noch etwas höher.


    Nach der schwierigen Konjunkturlage punkten im Konzern von André Witschi derzeit vor allem die Budget und Low-Budget-Häuser mit den Marken Ibis, Etap und Formule 1. In den letzten Jahren wurden allein fünf bis sechs neue Ibis und Etap-Hotels pro Jahr in Deutschland eröffnet. So wurde Accor von der Krise der Branche auch nur 2003 stark getroffen und konnte durch die Neueröffnungen in diesem Segment schwächelnde Bereiche im mittleren und Top-Segment ausgleichen.

    Die rasante Expansion der Budget - Hotellerie, die in Deutschland traditionell von Familienunternehmen besetzt ist, blieb nicht ohne Folgen, meint der Vorsitzende des Hotelverbandes Fritz Georg Dreesen:

    Ich würde von Verdrängungswettbewerb noch nicht sprechen, richtig ist aber, dass die Ein bis Drei - Sterne - Hotels aus der Kettenhotellerie sich in den letzten Jahren auch in Gegenden und Städte gewagt haben, in denen sie früher nicht präsent waren, also kleiner und auch eben in der Fläche. Da sind die Kollegen mit den Einzelhotels sehr gefordert sich dieser Konkurrenz zu stellen und ihre Betriebe auch auf diese neuen Herausforderungen einzustellen.

    Der Vorteil einer Marke besteht auch in der Hotellerie für den Kunden darin, dass er weltweit von den unter dieser Marke laufenden Hotels vergleichbare Standards erwarten kann. Das Ibis in Marseille gleicht dem in Hamburg. Das gilt für die Ausstattung der Zimmer, den Service und geht bis zum angebotenen Frühstück. Die Gäste honorieren das: Immerhin erzielte Ibis mit insgesamt 76 Häusern allein in Deutschland einen Umsatz von 147 Millionen Euro.
    André Witschi:


    Ich glaube, dass in dem günstigen Segment Marken von sehr großer Bedeutung sind, weil sie dem Gast eine Sicherheit vermitteln. Ein preiswertes Hotel zu haben ist das eine, aber ich will trotzdem ordentlich schlafen. Ich will eine ruhige Nacht haben, das Zimmer muss sauber sein, und ich möchte nett empfangen werden. Und die Marken geben da sicher eine gewisse Sicherheit für den Gast auf der einen Seite, und auf der anderen Seite kommen natürlich die Vorteile dazu über die vielen günstigen Budget - Hotels, die wir gebaut haben, haben wir natürlich ein operationelles Know How und ein bauliches Know How, denn das ist die Kunst, dass ich keinen Quadratmeter falsch baue und dass ich die operationellen Abläufe so gestalte, dass ich ein Maximum an Service mit einem Minimum an Mitarbeitern erstellen kann, ohne dass der Gast eine Dienstleistung nicht hat, die er sich in dem Segment vorstellt.

    Familienunternehmen müssen dagegen ein eigenes Profil entwickeln:
    Ursel Spiegel verweist darauf, dass die sehr persönliche Betreuung ihrer Besucher dem Haus viele Stammgäste beschert.

    Mit 19 Zimmern hat sie 1968 angefangen; jetzt verfügt das Haus über 27 Zimmer mit 41 Betten. Sukzessive wurde ausgebaut und verschönert. Die Lebensversicherungen, die die Spiegels ursprünglich zum persönlichen Gebrauch vorgesehen hatten, flossen ins Unternehmen: mal für eine neue Heizung, mal für neue Bäder. Kredite seien heute kaum noch zu bekommen, meint Ursel Spiegel. So ist sie zwar einerseits stolz auf den gewonnenen Standard: das noble Restaurant, den großzügigen Allzweckraum, das gemütliche Kaminzimmer, die Terrasse am Wald. Auch die neuen Zimmer - die Einrichtung eine Spezialanfertigung aus Mahagoni, die großzügigen Bäder, farblich alles aufeinander abgestimmt - werden von den Gästen gerne genutzt.
    Andererseits beobachtet sie doch mit ein bisschen Bitterkeit den Preisverfall am Markt:


    Das lässt sich auf gar nichts umschlagen. Im Gegenteil, ich möchte sogar behaupten, wir sind nicht nur nicht teurer geworden, sondern zum Teil preiswerter geworden, weil man ganz einfach merkt, die Leute sind nicht so bereit, Gelder auszugeben, weder im Restaurant noch im Hotel. Und es wird gefeilscht. Und durch das Internet, das ist alles wunderbar, wir haben natürlich einen sehr viel größeren Markt durch das Internet bekommen, aber das bietet auch mehr Preisspiegel, das heißt, die gehen also heute hin, schlagen irgendeine Seite auf und sehen, aha, das Haus XY kostet das, das und das, folglich sucht man sich auch da das preiswertere aus. Also dass man jetzt sagt, man schlägt die Investition auf den Zimmerpreis, das ist einfach nicht da! Die Investition ist notwendig, um den Standard zu halten, den Gästestandard, und da habe ich immer großen Wert drauf gelegt, dass wir nur ja nicht abrutschen in irgendein Niveau, was wir nicht haben wollten.


    Die Übernachtungspreise gingen in den letzten Jahren immer weiter nach unten. So gaben die 50 umsatzstärksten Hotelgesellschaften an, dass sie pro Zimmer im Durchschnitt 2002 noch 81, 40 Euro erzielen konnten. Ein Jahr später lag der Preis um zwei Euro darunter.

    Die hochpreisige Hotellerie ist von knauserigen Gästen besonders betroffen. So hat sich die Dorint-Gruppe einen strengen Sparkurs auferlegt, um wieder in die Rentabilitätszone zu kommen. Neuer Großaktionär ist neben der Accor-Gruppe, die zu dreißig Prozent an Dorint beteiligt ist, seit Juli die US-amerikanische Fondsgesellschaft Farallon. Sie wird künftig 18 Prozent der Anteile halten.


    Dorint ist nicht nur in der gehobenen Ferienhotellerie stark, sondern auch in allen großen Städten vertreten. Dort konkurriert die Gruppe mit anderen Anbietern aus dem gleichen Markt-Segment. Die Vier bis Fünf - Sterne - Hotellerie wächst unaufhörlich.

    Gleichzeitig will der Gast weniger bezahlen und freut sich über das eine oder andere Sonder-Angebot. Als Horrorbeispiel gilt inzwischen Berlin, meint André Witschi:

    In allen Märkten sind wir immer überall am unteren Ende im Verhältnis des Preises in der europäischen Skala, sei es, ob man die europäischen Hauptstädte nimmt, sei es ob man die zweiten und dritten Städte nimmt, ...Der Preis in Deutschland ist immer der tiefste. Und ich nehme immer gern Berlin als Beispiel, wo der Preis fast nur halb so hoch ist wie in Paris, London oder Rom. Was eigentlich von der Stadt her unverständlich ist, was aber halt aufgrund des Angebotsüberhangs tatsächlich in vielen Städten in Deutschland der Fall ist.


    Dieser Überhang an Angeboten lässt sich dadurch erklären, dass in Boomzeiten Hotels geplant wurden, die dann in der Krise eröffneten und für einen dramatischen Preisverfall am Markt sorgen.
    Die Accor-Gruppe hat inzwischen reagiert: Während sie in den letzten Jahren noch 120 Millionen Euro in den Hotelausbau steckte, wird das Volumen jetzt auf ein Sechstel heruntergefahren.

    Neben Berlin gilt auch Köln inzwischen als schwieriger Markt: Immer mehr große Hotels mit Hunderten von Betten buhlen um die Übernachtungsgäste. Zwar wächst auch die Zahl der Besucher, aber die Messe kriselt. So steht die Anzahl der angebotenen Betten in keinem Verhältnis mehr zum Bedarf. Von Kannibalismus mag keiner so recht sprechen, aber ein Teil der Krise geht mit Sicherheit auf das Konto von Fehlplanungen seitens der Branche.

    Im Osten der Republik ist die Situation nicht viel anders - so der Vorsitzende des Hotelverbandes Deutschland Fritz Georg Dreesen:
    Die großen Städte wie Dresden oder Leipzig haben in der Zwischenzeit, auch nun wieder per Ende September gerechnet, Zuwächse. Aber auch da ist das Preisniveau einfach noch nicht da, wo es hingehört, denn die Kosten für die Kollegen dort sind genauso hoch wie - um bei dem Beispiel zu bleiben, in Köln - aber sie bekommen durch die Bank, weniger für ihr Hotelzimmer, und das macht uns Sorgen.

    Die letzten drei Jahre waren für Hotelbetreiber nicht einfach; schwierig werden solche Krisen für die betroffenen Arbeitnehmer. Rund 294.000 Beschäftigte arbeiten in deutschen Hotels. Noch…

    Die Zahl der Mitarbeiter ist gesunken. Rund 51 Prozent der befragten Firmen gaben gegenüber dem Fachblatt "Der Hotelier" an, dass sie im vergangenen Jahr weniger Mitarbeiter beschäftigt haben. Schon in weniger schwierigen Zeiten, so Fach-Redakteurin Svenja Alberti, , forderte die Arbeit im Hotelgewerbe ein hohes Maß an Engagement:

    Es ist für Mitarbeiter sicherlich eine sehr harte Branche. Die Hotel-angestellten müssen unheimlich hart arbeiten zu sehr unangenehmen Zeiten für wenig Geld. Man kann sehr schnell Karriere machen in der Hotellerie. Man kann durchaus mit dreißig Jahren schon ein tolles Haus führen, aber muss eben bereit sein, sehr flexibel sein, bereit sein sehr viel Zeit aufzuwenden, sehr viel Freizeit zu opfern um dann diesen Weg auch gehen zu können.
    Elmar Jost ist Gewerkschaftssekretär bei der Gewerkschaft Nahrung, Genuß und Gaststätten in Köln. In seinem Bereich sehen die Tarifverträge für die untersten Gruppen Löhne von knapp 1000 Euro vor. Soviel bekommt etwa ein Zimmermädchen. Als Zweitverdienerin mit Steuerklasse fünf ergibt das unterm Strich knapp die Hälfte, das heißt weniger als 500 Euro im Monat. Ein Koch beginnt bei etwa 1300-1500 Euro; für einen Küchenleiter sind 2000-2300 Euro vorgesehen.

    Allerdings betont Jost, dass in den meisten großen Hotels Spitzenköche außertariflich bezahlt werden. Spitzenlöhne für Spitzenkräfte sind aber eindeutig die Ausnahme. Für die anderen bedeutet die Krise weniger Geld.

    Die Verschlechterung der Situation beobachtet der Gewerkschafter seit Jahren:

    Zumindest in den Betrieben, in denen wir einen Betriebsrat haben, da stehen wir ja auch in engem Kontakt. Die Gespräche mit den Arbeitgebern werden härter. Es wird alles auf die Krise geschoben, ob es jetzt die Krise ist oder auch nicht. Tarifverhandlungen werden immer schwerer, und man schwimmt natürlich, wie überall, auf der Welle, mehr arbeiten für das gleiche Geld. Im Hotel- und Gaststättengewerbe liegen wir schon am unteren Ende mit den Löhnen. Und wenn man da jetzt noch weniger - die Leute müssen auch von was leben! Wenn wir sehen, dass ein Zimmermädchen oder eine Küchenhilfe bei 1000 oder 1100 Euro brutto liegt, dann sind wir schon in der Leichtlohn, fast schon geringfügig Beschäftigte.


    Eine Möglichkeit, um die Löhne noch weiter zu drücken, besteht im sogenannten Outsourcing. Dabei wird eine Firma von einem Hotelbetreiber beauftragt, eine komplette Leistung zu erbringen. Beliebt ist das Outsourcing der Zimmerreinigung. Zwar unterliegen die Reinigungsfirmen dem Tarifvertrag der Gewerkschaft Bau, Agrar- und Umwelt, doch viele Beschäftigte wissen das nicht. Zudem gibt es bei diesen Firmen häufig keine Betriebsräte, die eine angemessene Bezahlung durchsetzen könnten. Das Ergebnis: kaum geregelte Arbeitszeiten und Akkord:

    Viele Betriebe gehen dazu über, dass sie die Zimmermädchen nach gereinigtem Zimmer bezahlen, das heißt, wenn ich viele Zimmer reinige, bekomme ich auch mehr Geld, da leidet natürlich die Arbeit darunter. Also mit Zahlen rücken sie eigentlich nicht raus, aber sie liegen weit unter unserem Tarifvertrag. Manchmal kriegt man zu Ohren, die ein Euro-Jobs, und da können Sie sich ja vorstellen, was dann für so ein Zimmermädchen noch übrig bleibt.


    Ein Euro Jobs: Das heißt in der Hotelbranche: Ein Euro pro Zimmer und nicht ein Euro pro Stunde zusätzlich zum Arbeitslosengeld II ! Auch die Reinigungsarbeiten in der Küche wurden vor Jahren vermehrt auf andere Firmen übertragen. Das scheint nicht so gut funktioniert zu haben, denn einige große Hotels putzen ihre Herde wieder in Eigenregie. Eine ähnliche Entwicklung erhofft sich Elmar Jost auch für die Zimmer-Reinigung, wenn sich die Lage bessert.

    Und das scheint sie ja jetzt. Zumindest hoffen das alle Beteiligten, dass aus dem Silberstreif am Horizont doch noch ein strahlender Tag wird. Ein Großereignis könnte den Beteiligten helfen: die Fußballweltmeisterschaft. Ein riesiges Geschäft, von dem natürlich auch die Hotellerie versucht zu profitieren. André Witschi vom größten Hotelunternehmen in Deutschland ist begeistert:

    Das ist einmalig. Wir werden Tausende von Stunden von TV -Reportagen über Deutschland in der ganzen Welt haben. Wir haben mit dem Programm, was um die WM, mit dem Kulturprogramm mit André Heller, eine Sensation zu dieser Fußballweltmeisterschaft neben hoffentlich dem richtigen Weltmeister und den spannenden Spielen. Von daher ist da eigentlich alles getan. So hat sich auch die Hotellerie engagiert in diesem Projekt, und die führenden Hotelgruppen haben zusammen mit dem NOC eine Organisation gegründet, die Fifa-Akkomodation - Service GmbH, mit dem Ziel den Reisenden, die nach Deutschland kommen, attraktive Preise während dieser Fußball - Weltmeisterschaft zu bieten, die Fußballweltmeisterschaft dafür zu nutzen, dass die Leute zwischen den Spielen die Schönheiten unseres Landes hier sehen und eben nicht durch Preise, wie man sie von anderen vergleichbaren Anlässen kennt, wo man dann da in Zwei-Drei-Sterne-Hotels abgezockt wird. Das kann ich heute versichern, wird in Deutschland nicht passieren. Wir haben heute ein Angebot, dass keiner solche Preise bezahlen muss. Wir engagieren uns, damit wir auch Gastfreundschaftsweltmeister werden. Wenn ich manchmal im Bett liege, dann träume ich, dass wir das machen und wir schaffen das.