- "Hörst du das. Er spielt mein Lieblingsstück: Für Elise."
– "Du weißt, dass ich das Stück nicht mag. Das kann fast jeder auf dem Klavier klimpern."
– "Dann spiel es nur für mich."
Beethovens Ohrwurm "Für Elise", 1810 komponiert, ist der Schrecken aller Klavierlehrer dieser Welt. Es ist scheinbar leicht zu erlernen und konkurriert nur noch mit dem "Flohwalzer" um die Meisterschaft als leichtestes Übungsstück für Anfänger. Es ist romantisch und steht auch ein wenig unter Kitschverdacht.
Auch die Heldin dieses Films heißt Elise und da liegt es nahe, dass ihre Mutter Betty sie nach diesem Stück benannt hat. Jetzt ist sie 38 und weiß von den wahrlich fortgeschrittenen Klavierkünsten ihrer 15-jährigen Tochter einzig dieses Stück zu schätzen. Betty hat ein schweres Alkoholproblem. Manchmal wird sie von ihrer Tochter volltrunken hingestreckt im Wohnzimmer aufgefunden. Vor nicht allzu langer Zeit ist der Vater umgekommen. Betty ist eigentlich eine toughe OP-Schwester. Doch der Alltag einer Alleinerziehenden überfordert sie oft. In ihrem Unglück schleppt sie wechselnde Männerbekanntschaften ab, die morgens am Frühstückstisch sitzen und Elises ältere Geschwister sein könnten. Wenn kein Mann in der Nähe ist, tröstet sie nur noch die Schnapsflasche.
Bis ein Mann auftaucht, der sie wirklich interessiert. Der Journalist Ludwig arbeitet beim Radio, hat zwei kleine Kinder und scheint Betty Avancen zu machen. Doch beim ersten Versuch der Familienzusammenführung benimmt sich Elise schlecht. Mit brutalen Gespenstergeschichten mischt sie die Rasselbande ihres Stiefpapas in spé auf. Was nun?
-"Du bringst uns noch um mit deinem Alkohol."
– "Du könntest alles wieder gut machen."
- "Was?"
– "Du gehst zu ihm hin entschuldigst dich. Und ich ... hör auf zu trinken."
– "Gut."
Nun könnte alles gut werden. Doch die Schwierigkeiten fangen erst an. Hinter Elises Renitenz steckt mehr als nur pubertärer Trotz. Ludwig nimmt ihre Liebe zur Musik ernst. Er führt sie in seinem Funkhaus zum Studioflügel und lädt sie später ein in die Oper.
Elise fühlt sich endlich verstanden und befindet sich bald in einem ernsten Widerstreit der Gefühle. Mit der Rolle der Tochter, die die Alkoholeskapaden ihrer Mutter treusorgend auffängt, ist sie einfach nicht mehr zufrieden. Und die romantische Schwärmerei Bettys für Ludwig sieht sie bald als Konkurrenz an. Wer liebt wen und wer muss für was kämpfen.
Aus der Mutter wird bei aller Liebe eine echte Rivalin, obwohl ihre Liebe zu dem viel älteren Ludwig schon aus Altersgründen eigentlich gar nicht infrage kommt.
Regisseur Wolfgang Dienslage überschreitet die Grenze zum Missbrauch eines Teenagers nie und doch spielt er auch mit der Ambivalenz der ungewöhnlichen Dreiecksgeschichte die er erzählt.
- "Hör zu Mama. Er hat sich nicht in dich verliebt."
– "Sondern?"
– "In mich."
Mit einen präzisen Drehbuch und hervorragenden Darstellern, allen voran Jasna Fritzi Bauer, der man eine große Zukunft voraussagen kann, zaubert der Filmanfänger Wolfgang Dinslage ein vielschichtiges Psychogramm auf die Leinwand. Besonders Elises Schwanken zwischen der Sorge um die Mutter am Rande des Zusammenbruchs und der aufkeimenden naiven Liebe zu einem erwachsenen Mann, der sie endlich Ernst zunehmen scheint, sind fein ausgespielt. Bauer überraschte schon – natürlich ist sie keine 15 Jahre mehr – in Filmen von Christian Petzold, Pia Marais und Andy Rogenhagen. Bei Dinslage holt sie noch einmal die naive Leidenschaft einer 15-Jährigen aus sich heraus und überzeugt in jedem Augenblick.
– "Du weißt, dass ich das Stück nicht mag. Das kann fast jeder auf dem Klavier klimpern."
– "Dann spiel es nur für mich."
Beethovens Ohrwurm "Für Elise", 1810 komponiert, ist der Schrecken aller Klavierlehrer dieser Welt. Es ist scheinbar leicht zu erlernen und konkurriert nur noch mit dem "Flohwalzer" um die Meisterschaft als leichtestes Übungsstück für Anfänger. Es ist romantisch und steht auch ein wenig unter Kitschverdacht.
Auch die Heldin dieses Films heißt Elise und da liegt es nahe, dass ihre Mutter Betty sie nach diesem Stück benannt hat. Jetzt ist sie 38 und weiß von den wahrlich fortgeschrittenen Klavierkünsten ihrer 15-jährigen Tochter einzig dieses Stück zu schätzen. Betty hat ein schweres Alkoholproblem. Manchmal wird sie von ihrer Tochter volltrunken hingestreckt im Wohnzimmer aufgefunden. Vor nicht allzu langer Zeit ist der Vater umgekommen. Betty ist eigentlich eine toughe OP-Schwester. Doch der Alltag einer Alleinerziehenden überfordert sie oft. In ihrem Unglück schleppt sie wechselnde Männerbekanntschaften ab, die morgens am Frühstückstisch sitzen und Elises ältere Geschwister sein könnten. Wenn kein Mann in der Nähe ist, tröstet sie nur noch die Schnapsflasche.
Bis ein Mann auftaucht, der sie wirklich interessiert. Der Journalist Ludwig arbeitet beim Radio, hat zwei kleine Kinder und scheint Betty Avancen zu machen. Doch beim ersten Versuch der Familienzusammenführung benimmt sich Elise schlecht. Mit brutalen Gespenstergeschichten mischt sie die Rasselbande ihres Stiefpapas in spé auf. Was nun?
-"Du bringst uns noch um mit deinem Alkohol."
– "Du könntest alles wieder gut machen."
- "Was?"
– "Du gehst zu ihm hin entschuldigst dich. Und ich ... hör auf zu trinken."
– "Gut."
Nun könnte alles gut werden. Doch die Schwierigkeiten fangen erst an. Hinter Elises Renitenz steckt mehr als nur pubertärer Trotz. Ludwig nimmt ihre Liebe zur Musik ernst. Er führt sie in seinem Funkhaus zum Studioflügel und lädt sie später ein in die Oper.
Elise fühlt sich endlich verstanden und befindet sich bald in einem ernsten Widerstreit der Gefühle. Mit der Rolle der Tochter, die die Alkoholeskapaden ihrer Mutter treusorgend auffängt, ist sie einfach nicht mehr zufrieden. Und die romantische Schwärmerei Bettys für Ludwig sieht sie bald als Konkurrenz an. Wer liebt wen und wer muss für was kämpfen.
Aus der Mutter wird bei aller Liebe eine echte Rivalin, obwohl ihre Liebe zu dem viel älteren Ludwig schon aus Altersgründen eigentlich gar nicht infrage kommt.
Regisseur Wolfgang Dienslage überschreitet die Grenze zum Missbrauch eines Teenagers nie und doch spielt er auch mit der Ambivalenz der ungewöhnlichen Dreiecksgeschichte die er erzählt.
- "Hör zu Mama. Er hat sich nicht in dich verliebt."
– "Sondern?"
– "In mich."
Mit einen präzisen Drehbuch und hervorragenden Darstellern, allen voran Jasna Fritzi Bauer, der man eine große Zukunft voraussagen kann, zaubert der Filmanfänger Wolfgang Dinslage ein vielschichtiges Psychogramm auf die Leinwand. Besonders Elises Schwanken zwischen der Sorge um die Mutter am Rande des Zusammenbruchs und der aufkeimenden naiven Liebe zu einem erwachsenen Mann, der sie endlich Ernst zunehmen scheint, sind fein ausgespielt. Bauer überraschte schon – natürlich ist sie keine 15 Jahre mehr – in Filmen von Christian Petzold, Pia Marais und Andy Rogenhagen. Bei Dinslage holt sie noch einmal die naive Leidenschaft einer 15-Jährigen aus sich heraus und überzeugt in jedem Augenblick.