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Für Erstsemester
Knigge für die Bibliothek

Bibliotheken sind vor allem für Erstsemester ein Ort, an dem man sich erst mal zurecht finden muss. Dabei gibt es heute viel weniger strenge Regeln als früher. Damit alle Studenten die Bibliothek effektiv nutzen können, sind allerdings einige Regeln zu beachten - zum Beispiel keinen Döner im Lesesaal essen.

Von Dirk Groß-Langenhoff |
    Studenten in der Bibliothek. Viele Universitäten nehmen an der "Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten" teil: Hunderte Studenten überwanden sich gemeinsam und begannen mit den bislang liegen gebliebenen Hausarbeiten.
    Kein Döner, kein lautes Handy: Was man in Bibliotheken beachten sollte (dpa / picture alliance / Maja Hitij)
    Gerade zum Semesterstart verteilen viele Professoren und Dozenten gerne Themen für Referate. Dann heißt es: Ab in die Bibliothek und nach passender Literatur suchen.Mit der Online-Recherche hat man den Standort des gesuchten Buches schnell gefunden. Doch dann die Überraschung am Regal: Das Buch ist nicht an seinem Platz. Studentin Anna Tepe und Student Hersh Sindi kennen das gut.
    "Es kommt schon vor, dass die dann nicht da sind. Ich weiß nicht, ob die dann irgendwo versteckt sind oder sich das jemand ausgeliehen hat und an dem Tag benutzt, dass man das nicht haben kann. Es halt auch sehr oft der Fall, dass andere Mitstudenten die Bücher einfach irgendwo hinstellen. Und ja, das ist halt nervig, dass man die wieder suchen muss, weil auf Dauer braucht man halt mehrere Bücher und dann hast du kein Buch mehr zu Verfügung, weil du dieses Buch, was du brauchst halt nicht mehr findest."
    Und das führt nur zu unnötigem Stress vor dem Abgabetermin. Daher gilt:
    Lektion 1: Bücher immer wieder an ihren Platz zurückstellen
    Das Verstecken von Büchern in anderen Regalen hilft sowieso nicht auf Dauer. Ulrike Scholle und ihre Kolleginnen von der Uni-Bibliothek in Duisburg haben ständig ein Auge darauf, dass alle Bücher dort stehen, wo sie hingehören.
    "Es kommt sicher vor, dass Bücher beim Zurückstellen verstellt werden. Das kann auch ganz unabsichtlich passieren. Auf jeden Fall schauen unsere Kollegen und Kolleginnen, wenn sie Bücher zurückstellen, danach: Steht hier etwas falsch? Stellen es wieder dann die richtige Stelle. Wenn Bücher vermisst werden über einen längeren Zeitraum, dann fahnden wir auch ganz direkt danach."
    Die meisten Bücher stehen deswegen auch an ihrem Platz, sodass jeder Studierende schnell die passenden Bücher für das anstehende Referat beisammen hat. Damit geht es dann zum Arbeitsplatz. Aber Moment mal: Wo kommt denn plötzlich dieser Knoblauch-Geruch her? Student Hersh Sindi hat tatsächlich einen Döner dabei.
    "Ach, ich meine, wenn man Hunger hat, dann kann man sich ja einen Döner geben. Dann riecht es zwar ein bisschen unangenehm, aber was soll man machen. Dann kriegt man halt Appetit darauf, aber so ist das."
    Auch in der Uni-Bibliothek hat Hersh Sindi kein Problem damit. Aber das sehen wohl nicht alle Studierenden so locker. Daher gilt:
    Lektion 2: Die Uni-Bibliothek ist keine Mensa
    Wasser in geschlossenen Flaschen war früher vollkommen verboten, ist heute aber in den meisten Uni-Bibliotheken erlaubt. Bei einem Döner schrillen bei Bibliothekarin Ulrike Scholle aber alle Alarmglocken. Es gibt eben Dinge, die in einer Bibliothek nichts zu suchen haben.
    "Tropfende Soßen sicherlich nicht oder mit dem ganzen Mittagessen hier hinkommen. Alles, was dann auch die Arbeitstische für nachfolgende Studierende verschmutzen könnte. Es ist halt dich ein öffentlicher Raum. Aber insgesamt gilt: Wir möchten, dass sich die Nutzer wohlfühlen, dass es ein lernförderliches Ambiente ist, dass man sich gut konzentrieren kann."
    Damit das mit der Konzentration klappt, sollte es in einer Bibliothek auch nicht zu laut sein. Womit wir auch schon bei der nächsten Lektion sind.
    Lektion 3: Die Lautstärke
    "Ich bin noch neu hier an der Uni und das ist meine erste Woche. Ich bin nur einmal zur Bibliothek gegangen. In Essen war das. Ich war mit meinen Freunden da und dann habe ich gemerkt, dass die Leute waren extrem leise, würde ich sagen. Und das war gut. Also, das ist eigentlich die Atmosphäre, die man braucht, damit man studieren kann."
    Den Worten von Erstsemester-Student Mustafa Bari ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass die Regel mit der Lautstärke nicht nur für Gespräche, sondern auch für elektronische Geräte gilt.
    Lektion 4: Elektronische Geräte immer auf "lautlos" stellen
    Früher waren elektronische Geräte in der Bibliothek komplett verboten. Das geht heute nicht mehr. Denn viele Medien sind in der Bibliothek nur noch mit Laptop oder Smartphone abzurufen. Eine Regel, die sich dagegen über die Jahre nicht verändert hat, betrifft das Grundprinzip einer Bibliothek.
    Lektion 5: Bücher dürfen nicht einfach mitgenommen werden
    Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, kommt aber immer mal wieder vor, erzählt Ulrike Scholle von der Uni-Bibliothek in Duisburg.
    "Die Bücher sind gesichert. Wir haben auch eine gewisse Sicherung beim Verlassen des Gebäudes, also dass das nicht sehr häufig der Fall ist."
    Wenn also beim Verlassen der Bibliothek ein lautes Signal ertönt, sollte man noch mal in die eigene Tasche schauen, ob man nicht aus Versehen ein Buch mitgenommen hat, ohne es vorher auszuleihen.