Patrick Hintze freut sich nicht über die neue Professur. Er studiert am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Uni Duisburg-Essen und ist dort studentischer Vertreter im sogenannten Beirat zur Verwendung der Studienbeiträge. Die Professur soll für die Didaktik der Sozialwissenschaften zuständig sein. Hintze freut sich zwar über das erweiterte Lehrangebot, aber die Finanzierung stößt ihm sauer auf:
"Professuren gehören letztendlich, weil sie das Grundlehrangebot stemmen, auch zum Grundlehrangebot überhaupt der Hochschule. Sie haben einen Forschungsanteil, der sich nicht so einfach rausrechnen lässt, mit 50:50-Finanzierung und da ist der Charakter der Zusätzlichkeit, der durch Studiengebühren impliziert wird, nicht mehr gegeben."
Für Hintze wird hier also kein zusätzliches Angebot geschaffen, sondern es werden die Grundlagen der Lehre und eben auch der Forschung durch die Studierenden finanziert. Gerhard Bäcker, Dekan des Fachbereichs, beteuert allerdings, die Forschung solle aus den Studiengebühren nicht finanziert werden. Die Rechtslage sieht er auf seiner Seite:
"Es geht um die Verbesserung von Studium und Lehre. Und selbst wenn wir zu der Überzeugung kämen, eine solche Didaktik-Professur in dem Lehranteil aus Studienbeiträgen zu finanzieren, so würden wir uns absolut im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten bewegen. Der andere Teil, der Forschungsteil einer solchen Professur, würde dann aus normalen Haushaltsmitteln finanziert."
... Wenn es denn überhaupt so kommt: Über die Finanzierung wollte der Fachbereich schon am letzten Mittwoch entscheiden, doch die Entscheidung wurde vertagt. Wenn die Professur nicht aus Studiengebühren finanziert wird, müssten im Gegenzug andere Stellen gestrichen werden, kündigt der Dekan jetzt schon an.
Dabei hat eine Studiengebühren-finanzierte Professur aus Sicht der Hochschule einen großen Vorteil: Zusätzliche Lehrkapazität gehe nicht in neue Studienplätze, sondern in die Verbesserung der Betreuungsrelation.
Deshalb ist die Uni Köln bereits im November mit der Ankündigung vorgeprescht, eine zweistellige Zahl Professuren aus Studiengebühren zu finanzieren. Zunächst hieß es, es sollten 50 Professuren bis 2015 sein. Inzwischen plant die Uni erst einmal 20 Professuren in den nächsten ein, zwei Jahren zu besetzen. Das Geld soll zum einen Teil aus dem Hochschulpakt kommen, zum anderen Teil aus Studiengebühren. Diese Ankündigungen führen bei vielen Studierendenvertretungen zu Entsetzen. Patrick Schnepper vom Landes-ASten-Treffen NRW warnt vor den Konsequenzen:
"Langfristig befürchten wir auch - wenn das ganze Ding Schule macht, dass das Land sich zunehmend noch weiter aus der Finanzierung der Hochschulen zurückzieht, weil es halt einfach merkt: Es geht auch anders. Und nach der Landtagswahl werden wir dann auch sehen, ob wir über eine Studiengebühren-Erhöhung diskutieren müssen oder nicht. Das sind die großen Gefahren, die wir dahinter sehen."
Diese Ansicht teilt Axel Freimuth nicht. Er ist als Rektor der Uni Köln für die Pläne verantwortlich, nach denen die Professuren aus Studiengebühren finanziert werden sollen. Außerdem ist er Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz NRW und sieht keine Rechtfertigung für den Vorwurf an die Landesregierung:
"Wir haben für diese Legislaturperiode mit der Landesregierung den Zukunftspakt abgeschlossen und der schließt es aus, dass es zu Kürzungen kommt, das heißt die Studienbeiträge sind absolut zusätzlich vorhanden. Und warum man aus dem zusätzlichen Geld dann nicht auch zusätzliche Stellen schaffen kann, das erschließt sich mir nicht."
Freimuth befürchtet nur, dass nach den nächsten Landtagswahlen die Studiengebühren wieder abgeschafft werden könnten, so wie es in Hessen geschehen ist:
"Wenn wir diese Sorge gar nicht hätten, dann würden glaube ich alle Hochschulen sehr viel forcierter und schneller mit Einstellung von Professoren agieren."
Solche Sorgen hat Studierendenvertreter Patrick Hintze an der Uni Duisburg-Essen nicht - im Gegenteil:
"500 Euro ist ein Einstieg, aber was ist, wenn wir letztendlich mehr noch brauchen und das Land die Finanzierung weiter zurückfährt, was ja gerade der Fall ist, und dann Studiengebühren immer mehr dann als Ersatz herhalten müssen. Dann haben wir eine Situation, wo wir dann auf die Privatuniversität zusteuern."
Das NRW-Wissenschaftsministerium empfiehlt den Hochschulen, verstärkt auf Professuren aus Studiengebühren zu setzen. Der Streit geht also weiter.
"Professuren gehören letztendlich, weil sie das Grundlehrangebot stemmen, auch zum Grundlehrangebot überhaupt der Hochschule. Sie haben einen Forschungsanteil, der sich nicht so einfach rausrechnen lässt, mit 50:50-Finanzierung und da ist der Charakter der Zusätzlichkeit, der durch Studiengebühren impliziert wird, nicht mehr gegeben."
Für Hintze wird hier also kein zusätzliches Angebot geschaffen, sondern es werden die Grundlagen der Lehre und eben auch der Forschung durch die Studierenden finanziert. Gerhard Bäcker, Dekan des Fachbereichs, beteuert allerdings, die Forschung solle aus den Studiengebühren nicht finanziert werden. Die Rechtslage sieht er auf seiner Seite:
"Es geht um die Verbesserung von Studium und Lehre. Und selbst wenn wir zu der Überzeugung kämen, eine solche Didaktik-Professur in dem Lehranteil aus Studienbeiträgen zu finanzieren, so würden wir uns absolut im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten bewegen. Der andere Teil, der Forschungsteil einer solchen Professur, würde dann aus normalen Haushaltsmitteln finanziert."
... Wenn es denn überhaupt so kommt: Über die Finanzierung wollte der Fachbereich schon am letzten Mittwoch entscheiden, doch die Entscheidung wurde vertagt. Wenn die Professur nicht aus Studiengebühren finanziert wird, müssten im Gegenzug andere Stellen gestrichen werden, kündigt der Dekan jetzt schon an.
Dabei hat eine Studiengebühren-finanzierte Professur aus Sicht der Hochschule einen großen Vorteil: Zusätzliche Lehrkapazität gehe nicht in neue Studienplätze, sondern in die Verbesserung der Betreuungsrelation.
Deshalb ist die Uni Köln bereits im November mit der Ankündigung vorgeprescht, eine zweistellige Zahl Professuren aus Studiengebühren zu finanzieren. Zunächst hieß es, es sollten 50 Professuren bis 2015 sein. Inzwischen plant die Uni erst einmal 20 Professuren in den nächsten ein, zwei Jahren zu besetzen. Das Geld soll zum einen Teil aus dem Hochschulpakt kommen, zum anderen Teil aus Studiengebühren. Diese Ankündigungen führen bei vielen Studierendenvertretungen zu Entsetzen. Patrick Schnepper vom Landes-ASten-Treffen NRW warnt vor den Konsequenzen:
"Langfristig befürchten wir auch - wenn das ganze Ding Schule macht, dass das Land sich zunehmend noch weiter aus der Finanzierung der Hochschulen zurückzieht, weil es halt einfach merkt: Es geht auch anders. Und nach der Landtagswahl werden wir dann auch sehen, ob wir über eine Studiengebühren-Erhöhung diskutieren müssen oder nicht. Das sind die großen Gefahren, die wir dahinter sehen."
Diese Ansicht teilt Axel Freimuth nicht. Er ist als Rektor der Uni Köln für die Pläne verantwortlich, nach denen die Professuren aus Studiengebühren finanziert werden sollen. Außerdem ist er Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz NRW und sieht keine Rechtfertigung für den Vorwurf an die Landesregierung:
"Wir haben für diese Legislaturperiode mit der Landesregierung den Zukunftspakt abgeschlossen und der schließt es aus, dass es zu Kürzungen kommt, das heißt die Studienbeiträge sind absolut zusätzlich vorhanden. Und warum man aus dem zusätzlichen Geld dann nicht auch zusätzliche Stellen schaffen kann, das erschließt sich mir nicht."
Freimuth befürchtet nur, dass nach den nächsten Landtagswahlen die Studiengebühren wieder abgeschafft werden könnten, so wie es in Hessen geschehen ist:
"Wenn wir diese Sorge gar nicht hätten, dann würden glaube ich alle Hochschulen sehr viel forcierter und schneller mit Einstellung von Professoren agieren."
Solche Sorgen hat Studierendenvertreter Patrick Hintze an der Uni Duisburg-Essen nicht - im Gegenteil:
"500 Euro ist ein Einstieg, aber was ist, wenn wir letztendlich mehr noch brauchen und das Land die Finanzierung weiter zurückfährt, was ja gerade der Fall ist, und dann Studiengebühren immer mehr dann als Ersatz herhalten müssen. Dann haben wir eine Situation, wo wir dann auf die Privatuniversität zusteuern."
Das NRW-Wissenschaftsministerium empfiehlt den Hochschulen, verstärkt auf Professuren aus Studiengebühren zu setzen. Der Streit geht also weiter.