"Wir fanden heraus, dass bei Vätern der Testosteronspiegel im Blut deutlich sank, und zwar um ein Drittel des Wertes, den sie vor der Vaterschaft hatten. Auch bei Männern, die eine feste Partnerschaft eingingen, aber noch keine Kinder hatten, war weniger Testosteron zu finden als zuvor, aber der Abfall war nicht so signifikant wie bei den Vätern."
Damit ist klar: Kinder verändern die Hormone eines Mannes. Für diese Erkenntnis hatten Christopher Kuzawa und seine Kollegen von der Northwestern Universität in Evanston mehr als 600 philippinische Männer untersucht. Zu Beginn der Studie waren sie Anfang 20 und überwiegend Single. Nach fünf einhalb Jahren hatte über die Hälfte der Männer eine feste Partnerin gefunden und viele waren zum ersten Mal Vater geworden.
"Überraschend dabei war vor allem, dass die Männer, die als Single einen besonders hohen Testosteronwert hatten, diejenigen waren, die Väter wurden. Und das ergibt ja auch Sinn: Das männliche Geschlechtshormon erhöht das Selbstvertrauen und die Wettbewerbschancen bei Frauen, sobald jemand dann aber eine Partnerin gefunden und Kinder hat, sind diese 'männlichen' Eigenschaften nicht mehr so wichtig."
Natürlich sinkt das Testosteron nicht so tief, dass Väter verweiblichen, unfruchtbar werden oder an sexueller Potenz einbüßen. Aber es kommt zu einem - auch für die amerikanischen Forscher so nicht erwarteten - zeitlich genau festzumachenden Knick:
"Im ersten Monat nach der Geburt ihres Kindes sackt der Testosteronspiegel zunächst massiv nach unten. Er erholt sich dann ein wenig und blieb bei den Teilnehmern unserer Studie aber über ein, zwei Jahre weiterhin niedriger als bei Nichtvätern."
Vermutlich liegt dies an der intensiven Phase nach der Geburt, in der sich der Vater viel mit dem Neugeborenen beschäftigt. Es stellte sich nämlich grundsätzlich heraus, dass die Zeit, die ein Vater in den ersten Jahren mit den eigenen Kindern verbringt, seinen Testosteronwert wesentlich mitbestimmt.
"Es hat sich eine Korrelation gezeigt: je länger sich ein Mann täglich um sein Kind kümmert, also drei Stunden oder mehr, umso niedriger ist bei ihm der männliche Hormonwert. Und das deutet auf die Ursache hin: Es scheint die zwischenmenschliche Interaktion zu sein, die das Gehirn weitergibt an das Hormonsystem. Und das ist wirklich interessant, dass Männer, die sich auch im Alltag für Kinder entscheiden von ihrem Körper auch noch darin unterstützt werden, fürsorglich zu sein."
Weniger Testosteron macht sie rücksichtsvoller, aufmerksamer, geduldiger. Wie der Körper das genau einfädelt, das ist noch nicht in Gänze geklärt. Nur so viel wissen die Forscher: Im Gehirn regulieren der Hypothalamus und die Hirnanhangdrüse, wie viel Geschlechtshormone ins Blut ausgeschüttet werden. Und diese Hirnregionen reagieren auf emotionale Botschaften.
"Irgendwie scheint die Information zum Hormonsystem durchzukommen: Hey, ich bin jetzt Vater und ich kümmere mich um mein Kind. Aber die Verbindung zum restlichen Gehirn ist sehr komplex und bisher nicht völlig verstanden."
Wie lange der Testosteronspiegel niedrig bleibt, ob er also wieder ansteigt, sobald das Kind älter wird, das können Christopher Kuzawa und seine Kollegen noch nicht sagen. Dafür müssen die Studienteilnehmer über die nächsten Jahre weiterbeobachtet werden. Eines aber lässt sich jetzt schon resümieren: Vom ausgeklügelten männliche Hormonsystem profitiert offenbar die ganzen Familie. Kinder entwickeln sich besser in einer reichen sozialen Umgebung und dazu gehört ganz wesentlich auch die tägliche Fürsorge des Vaters. Und dem Vater nutzt ein verminderter Testosteronspiegel - er schützt vor Risiken wie Prostata- oder Hodenkrebs.
Damit ist klar: Kinder verändern die Hormone eines Mannes. Für diese Erkenntnis hatten Christopher Kuzawa und seine Kollegen von der Northwestern Universität in Evanston mehr als 600 philippinische Männer untersucht. Zu Beginn der Studie waren sie Anfang 20 und überwiegend Single. Nach fünf einhalb Jahren hatte über die Hälfte der Männer eine feste Partnerin gefunden und viele waren zum ersten Mal Vater geworden.
"Überraschend dabei war vor allem, dass die Männer, die als Single einen besonders hohen Testosteronwert hatten, diejenigen waren, die Väter wurden. Und das ergibt ja auch Sinn: Das männliche Geschlechtshormon erhöht das Selbstvertrauen und die Wettbewerbschancen bei Frauen, sobald jemand dann aber eine Partnerin gefunden und Kinder hat, sind diese 'männlichen' Eigenschaften nicht mehr so wichtig."
Natürlich sinkt das Testosteron nicht so tief, dass Väter verweiblichen, unfruchtbar werden oder an sexueller Potenz einbüßen. Aber es kommt zu einem - auch für die amerikanischen Forscher so nicht erwarteten - zeitlich genau festzumachenden Knick:
"Im ersten Monat nach der Geburt ihres Kindes sackt der Testosteronspiegel zunächst massiv nach unten. Er erholt sich dann ein wenig und blieb bei den Teilnehmern unserer Studie aber über ein, zwei Jahre weiterhin niedriger als bei Nichtvätern."
Vermutlich liegt dies an der intensiven Phase nach der Geburt, in der sich der Vater viel mit dem Neugeborenen beschäftigt. Es stellte sich nämlich grundsätzlich heraus, dass die Zeit, die ein Vater in den ersten Jahren mit den eigenen Kindern verbringt, seinen Testosteronwert wesentlich mitbestimmt.
"Es hat sich eine Korrelation gezeigt: je länger sich ein Mann täglich um sein Kind kümmert, also drei Stunden oder mehr, umso niedriger ist bei ihm der männliche Hormonwert. Und das deutet auf die Ursache hin: Es scheint die zwischenmenschliche Interaktion zu sein, die das Gehirn weitergibt an das Hormonsystem. Und das ist wirklich interessant, dass Männer, die sich auch im Alltag für Kinder entscheiden von ihrem Körper auch noch darin unterstützt werden, fürsorglich zu sein."
Weniger Testosteron macht sie rücksichtsvoller, aufmerksamer, geduldiger. Wie der Körper das genau einfädelt, das ist noch nicht in Gänze geklärt. Nur so viel wissen die Forscher: Im Gehirn regulieren der Hypothalamus und die Hirnanhangdrüse, wie viel Geschlechtshormone ins Blut ausgeschüttet werden. Und diese Hirnregionen reagieren auf emotionale Botschaften.
"Irgendwie scheint die Information zum Hormonsystem durchzukommen: Hey, ich bin jetzt Vater und ich kümmere mich um mein Kind. Aber die Verbindung zum restlichen Gehirn ist sehr komplex und bisher nicht völlig verstanden."
Wie lange der Testosteronspiegel niedrig bleibt, ob er also wieder ansteigt, sobald das Kind älter wird, das können Christopher Kuzawa und seine Kollegen noch nicht sagen. Dafür müssen die Studienteilnehmer über die nächsten Jahre weiterbeobachtet werden. Eines aber lässt sich jetzt schon resümieren: Vom ausgeklügelten männliche Hormonsystem profitiert offenbar die ganzen Familie. Kinder entwickeln sich besser in einer reichen sozialen Umgebung und dazu gehört ganz wesentlich auch die tägliche Fürsorge des Vaters. Und dem Vater nutzt ein verminderter Testosteronspiegel - er schützt vor Risiken wie Prostata- oder Hodenkrebs.