
Fuest bewertet 2025 im Interview mit der Süddeutschen Zeitung als "weiteres, enttäuschendes Jahr der Stagnation". Dabei sei die Wirtschaft mit der Erwartung gestartet, dass die neue Bundesregierung die Dinge zum Besseren verändern würde. Aber sie habe doch nur die Probleme angegangen, die einfach zu lösen gewesen seien. Einige Probleme, etwa die hohen Kosten der Rentenversicherung, würden von der Regierung noch verschärft, kritisierte der Ifo-Präsident.
Der Bundeskanzler gehe bisher in der Wirtschaftspolitik den großen Herausforderungen aus dem Weg. Derzeit würde versucht, vieles mit finanziellen Mitteln zu lösen. "Alles mit Geld zuschütten, dafür braucht es nicht viel Mut", betont Fuest. Mittelfristig wird es nach Einschätzung des Ökonomen Steuer- und Abgabenerhöhungen geben, weil anders etwa die Rentenerhöhungen nicht mehr finanzierbar sind. Das führe dazu, dass Investitionen noch weiter zurückgehen und die Flucht weg vom Standort Deutschland zunehmen werde. Am Ende könnte Deutschland in eine Phase der Dauerstagnation eintreten, warnt Fuest in der Süddeutschen Zeitung.
Der Ifo-Präsident forderte angesichts eines drohenden Kriegs eine Art Kriegswirtschaft in Deutschland. Deutschland müsse in Verteidigung investieren und könne nicht etliche Wahlkampfgeschenke wie die Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie oder die Mütterrente auch noch abdecken. "Die Bürgerinnen und Bürger sind es gewohnt, dass der Staat sie von allen Übeln abschirmt. Das funktioniert aber nicht mehr."
Deutschland habe immer noch großes Potenzial. Man müsse es nur nutzen.
Diese Nachricht wurde am 26.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
