Wenn Firmenchef Thomas Schildknecht in dem Vierfarb-Prospekt auf seinem Schreibtisch herumblättert, bekommt er glänzende Augen. Abgebildet sind Fotos vom Pariser Künstlerviertel Montmartre - und von einer Zahnradbahn-Gondel.
"Wir haben ein hochverfügbares Funksystem entwickelt, mit dem man mobile Systeme datentechnisch verbinden kann. Schlagworte sind: Not-Aus, Not-Stop, über Funk. Und das wird in diesen Anlagen eingesetzt zur Personensicherheit und zur Anlagensicherheit. "
Dass die Gondel, die Besucher zum Montmartre führt, seit über einem Jahr fehlerfrei alle Bewegungsdaten zur Basisstation funkt, dass sich zudem ebenso funkferngesteuert die Türen öffnen und schließen, macht Thomas Schildknecht schon ein wenig stolz. In seinem Unternehmen ist die Technologie entstanden. Von Funkstrecken in allen nur erdenkbaren Anwendungen verstehen sie was - die 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der schwäbischen High-Tech-Schmiede in Sersheim bei Ludwigsburg, die in diesem Jahr seit 25 Jahren besteht. Mit der Planung bestimmter Computerchips in einer dunklen Garage ging vor einem Vierteljahrhundert alles los. Heute hat sich Schildknecht Industrieelektronik für Planung und Bau von Funkstrecken vor allem in der Industrie spezialisiert. An die Stelle der Garage ist längst ein schmuckes Gebäude im Sersheimer Industriegebiet getreten. Von dort werden Sender und Empfänger für den drahtlosen Datenaustausch in alle Welt geliefert - auch an äußerst prominente Kunden. Beispiel: Airbus-Industries und der neue Großraum-Jet A 380.
"Ich erinnere mich noch mit Tränen in den Augen, als das Flugzug abgehoben hat. Wir waren in der Produktion der Außenhülle mitbeteiligt. Unser Funksystem war mitbeteiligt. Also der A 380 wurde gefertigt auf mobilen Trägern, die die Hülle durch die Halle transportieren. Sie waren per Funk angebunden, überwacht, um zu sehen: Die Zustände sind in Ordnung während der Produktion. "
In einer Werkstatt im Untergeschoss des Firmengebäudes arbeitet Didier Kerst mit einem Akku-Schrauber an einem kleinen Kästchen, dicht bestückt mit zahlreichen Leuchtdioden. Hier ist alles staubfrei; die Umgebung mit den hellen Wänden erinnert an ein medizinisches Labor. Didier Kirst ist IT-Systemelektroniker.
"Meine Aufgabe ist, die Geräte zu testen, zu bauen. Das bedeutet: Die ganzen Platinen, die von den Zulieferern kommen, zusammen zu stecken, einen Endtest durchzuführen, die Software einzuspielen und auch die Software, die von den Entwicklern geschrieben wurde, hier zu testen. "
Das ist überlebenswichtig für das Unternehmen: Zuverlässigkeit ist bei den Datenfunkgeräten aus dem Hause Schildknecht oberstes Gebot. Und das ist der Hauptunterschied zu Datenfunksystemen im herkömmlichen User-Bereich wie Handys, Blue-Toth oder Wireless-LAN. Wenn es um industrielle Anwendungen geht, müssen die Datenströme, die drahtlos übermittelt werden, über Monate, ja manchmal sogar über Jahre hinweg stabil bleiben - ohne eine einzige Störung. Und darauf haben sich Thomas Schildknecht und seine Mitarbeiter spezialisiert:
"Wenn Sie Wireless-Lan ansprechen oder auch Blue-Tooth und Mobil-Telefone, dann sind da gänzlich andere Anforderungen in der Industrie da gegenüber solchen Anwendungen. Sie müssen sich vorstellen: Eine Maschine, eine Anlage ist dringend darauf angewiesen, eine permanente Verfügbarkeit der Funkstrecke zu haben. Das heißt: Sie muss immer da sein, Sie müssen immer eine Verbindung haben. Wenn Sie heute mit W-Lan ins Internet gehen und Sie rufen eine Homepage auf, ist es eigentlich egal und normaler technischer Standard, dass Sie vielleicht ein, zwei, drei, manchmal vielleicht auch zehn Sekunden warten müssen. Und wenn Sie keine Verbindung zu Stande bekommen, dann drücken Sie halt noch mal. Und bei einer Anlage würde das heißen: Die komplette Produktionsstraße von Daimler-Chrysler würde stehen. Sie könnten keinen Motor mehr fertigen, weil Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt keine Funkverbindung hatten. Also liegt unser Augenmerk darauf, bei der Entwicklung eine hochverfügbare Funksstrecke zu bekommen, zusätzlich mit Sicherheitsfunktionen. Wir können Sicherheit übertragen, was man bei W-LAN sicherlich nicht kann. "
Da rauchen dann schon mal die Köpfe in der Entwicklungsabteilung, um solche Ziele zu verwirklichen. Entwicklungsingenieur Stefan Pfaff sitzt vor einem Oszillographen, blickt auf mehrere Messinstrumente. Ein zufriedenes Lächeln erscheint auf seinem Gesicht.
"Wir haben ein spezielles Problem: Bei dieser im Vergleich zum Kabel langsamen Funkübertragung haben wir immer das Problem, wenn es um so genannte Rückkopplungen geht. Da waren wir bisher ein bisschen zu langsam. Jetzt habe ich gerade ganz aktuell etwas versucht, um das Ding ein wenig schneller zu machen. Das müsste man jetzt kurz runterladen. Dann sehen wir es auch, ob das funktioniert. "
Die meisten der 15 Mitarbeiter bei Schildknecht sind ausgewiesene Tüftler, die zudem Spaß haben, wenn sie mal wieder eine harte technische Nuss geknackt haben. Das ist ein wichtiges Reservoir, aus dem die schwäbische High-Tech-Schmiede seinen geschäftlichen Erfolg schöpft. Zudem identifizieren sich die Mitarbeiter ganz bewusst mit dem, was sie entwickeln und herstellen. Systemelektroniker Didier Kirst arbeitete, bevor er zu Schildknecht wechselte, beim Elektronik-Konzern Alcatel:
"Das Interessante an einer so kleinen Firma ist, dass man von der Auftragsgewinnung, Auftragsabarbeitung, Materialbeschaffung eigentlich alles mitbekommt. Man bekommt mit, wenn irgendwie eine neue Geräteserie entwickelt wird. Man ist in alles involviert, bekommt man mit. Bei Alcatel ist man halt an seinem Posten gesessen, hat seine Aufgabe erledigt, hat die Hintergründe nicht gekannt, hat die Aufträge nicht gekannt, hatte auch nur mit der Technik zu tun, hat mit allem anderen, Einkauf und so weiter, nie Kontakt gehabt. "
Die Flexibilität der Mitarbeiter zieht sich durch alle Bereiche des kleinen Unternehmens. Magdalena Öhler ist nicht nur Chefsekretärin, sondern manchmal auch für den Export zuständig.
"Man ist einfach gefordert, weil man Dinge erledigen muss, die man noch nie in seinem Leben getan hat, plötzlich und für alle überraschend. Zum Beispiel Zollpapiere nach Mosambik zu schreiben oder sonst irgendetwas plötzlich. "
Denn zwischenzeitlich liefert Schildknecht seine Datenfunksysteme in alle Welt. Acht bis zehn Anfragen beantwortet der Firmenchef täglich. Es gibt nichts, was sich nicht irgendwie per Funk steuern ließe - das ist sein Geschäft. Konkurrenz gibt es kaum.
"Natürlich gibt es immer den einen oder anderen Marktbegleiter, der ein bisschen etwas ähnliches tut. Aber man kann sagen, dass der Markt noch nicht so ist, dass man sich gegenseitig Kunden wegnimmt. Wir haben alle unsere Spezialgebiete. Und wenn ich das sehe, würde ich schon sagen: Mit diesen Lösungen haben wir momentan weltweit keinen Wettbewerb. Es ist genügend Perspektive da. "
Und deshalb denkt Thomas Schildknecht über Expansionspläne nach: Die Einstellung neuer Mitarbeiter ist bereits beschlossene Sache. Die Monatsumsätze Anfang 2006 haben sich im Vergleich zum Vorjahr glatt verdoppelt. Deshalb hat Thomas Schildknecht derzeit keinen Grund, über flaue Konjunktur und schlechte Geschäfte zu klagen. Selbst Post aus dem Finanzamt bedeutet für ihn keinen Verdruss.
"Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich zahle gerne Steuern, nach schlimmen Erfahrungen vor 15 Jahren, als wir mal zwei, drei Jahre kein Geld verdient haben. Da wird jeder glücklich sein, wenn er Steuern zahlen darf. Weil in diesem Jahr hat er nämlich Geld verdient. Deswegen sind für mich manche Diskussionen über Arbeitszeiten nicht nachvollziehbar. Meine Mitarbeiter arbeiten 40 Stunden. Wir haben einen Lohnausgleich gefunden, und diese Mehrarbeit hat sich auch ausgedrückt in dieser Innovation jetzt. "
"Wir haben ein hochverfügbares Funksystem entwickelt, mit dem man mobile Systeme datentechnisch verbinden kann. Schlagworte sind: Not-Aus, Not-Stop, über Funk. Und das wird in diesen Anlagen eingesetzt zur Personensicherheit und zur Anlagensicherheit. "
Dass die Gondel, die Besucher zum Montmartre führt, seit über einem Jahr fehlerfrei alle Bewegungsdaten zur Basisstation funkt, dass sich zudem ebenso funkferngesteuert die Türen öffnen und schließen, macht Thomas Schildknecht schon ein wenig stolz. In seinem Unternehmen ist die Technologie entstanden. Von Funkstrecken in allen nur erdenkbaren Anwendungen verstehen sie was - die 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der schwäbischen High-Tech-Schmiede in Sersheim bei Ludwigsburg, die in diesem Jahr seit 25 Jahren besteht. Mit der Planung bestimmter Computerchips in einer dunklen Garage ging vor einem Vierteljahrhundert alles los. Heute hat sich Schildknecht Industrieelektronik für Planung und Bau von Funkstrecken vor allem in der Industrie spezialisiert. An die Stelle der Garage ist längst ein schmuckes Gebäude im Sersheimer Industriegebiet getreten. Von dort werden Sender und Empfänger für den drahtlosen Datenaustausch in alle Welt geliefert - auch an äußerst prominente Kunden. Beispiel: Airbus-Industries und der neue Großraum-Jet A 380.
"Ich erinnere mich noch mit Tränen in den Augen, als das Flugzug abgehoben hat. Wir waren in der Produktion der Außenhülle mitbeteiligt. Unser Funksystem war mitbeteiligt. Also der A 380 wurde gefertigt auf mobilen Trägern, die die Hülle durch die Halle transportieren. Sie waren per Funk angebunden, überwacht, um zu sehen: Die Zustände sind in Ordnung während der Produktion. "
In einer Werkstatt im Untergeschoss des Firmengebäudes arbeitet Didier Kerst mit einem Akku-Schrauber an einem kleinen Kästchen, dicht bestückt mit zahlreichen Leuchtdioden. Hier ist alles staubfrei; die Umgebung mit den hellen Wänden erinnert an ein medizinisches Labor. Didier Kirst ist IT-Systemelektroniker.
"Meine Aufgabe ist, die Geräte zu testen, zu bauen. Das bedeutet: Die ganzen Platinen, die von den Zulieferern kommen, zusammen zu stecken, einen Endtest durchzuführen, die Software einzuspielen und auch die Software, die von den Entwicklern geschrieben wurde, hier zu testen. "
Das ist überlebenswichtig für das Unternehmen: Zuverlässigkeit ist bei den Datenfunkgeräten aus dem Hause Schildknecht oberstes Gebot. Und das ist der Hauptunterschied zu Datenfunksystemen im herkömmlichen User-Bereich wie Handys, Blue-Toth oder Wireless-LAN. Wenn es um industrielle Anwendungen geht, müssen die Datenströme, die drahtlos übermittelt werden, über Monate, ja manchmal sogar über Jahre hinweg stabil bleiben - ohne eine einzige Störung. Und darauf haben sich Thomas Schildknecht und seine Mitarbeiter spezialisiert:
"Wenn Sie Wireless-Lan ansprechen oder auch Blue-Tooth und Mobil-Telefone, dann sind da gänzlich andere Anforderungen in der Industrie da gegenüber solchen Anwendungen. Sie müssen sich vorstellen: Eine Maschine, eine Anlage ist dringend darauf angewiesen, eine permanente Verfügbarkeit der Funkstrecke zu haben. Das heißt: Sie muss immer da sein, Sie müssen immer eine Verbindung haben. Wenn Sie heute mit W-Lan ins Internet gehen und Sie rufen eine Homepage auf, ist es eigentlich egal und normaler technischer Standard, dass Sie vielleicht ein, zwei, drei, manchmal vielleicht auch zehn Sekunden warten müssen. Und wenn Sie keine Verbindung zu Stande bekommen, dann drücken Sie halt noch mal. Und bei einer Anlage würde das heißen: Die komplette Produktionsstraße von Daimler-Chrysler würde stehen. Sie könnten keinen Motor mehr fertigen, weil Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt keine Funkverbindung hatten. Also liegt unser Augenmerk darauf, bei der Entwicklung eine hochverfügbare Funksstrecke zu bekommen, zusätzlich mit Sicherheitsfunktionen. Wir können Sicherheit übertragen, was man bei W-LAN sicherlich nicht kann. "
Da rauchen dann schon mal die Köpfe in der Entwicklungsabteilung, um solche Ziele zu verwirklichen. Entwicklungsingenieur Stefan Pfaff sitzt vor einem Oszillographen, blickt auf mehrere Messinstrumente. Ein zufriedenes Lächeln erscheint auf seinem Gesicht.
"Wir haben ein spezielles Problem: Bei dieser im Vergleich zum Kabel langsamen Funkübertragung haben wir immer das Problem, wenn es um so genannte Rückkopplungen geht. Da waren wir bisher ein bisschen zu langsam. Jetzt habe ich gerade ganz aktuell etwas versucht, um das Ding ein wenig schneller zu machen. Das müsste man jetzt kurz runterladen. Dann sehen wir es auch, ob das funktioniert. "
Die meisten der 15 Mitarbeiter bei Schildknecht sind ausgewiesene Tüftler, die zudem Spaß haben, wenn sie mal wieder eine harte technische Nuss geknackt haben. Das ist ein wichtiges Reservoir, aus dem die schwäbische High-Tech-Schmiede seinen geschäftlichen Erfolg schöpft. Zudem identifizieren sich die Mitarbeiter ganz bewusst mit dem, was sie entwickeln und herstellen. Systemelektroniker Didier Kirst arbeitete, bevor er zu Schildknecht wechselte, beim Elektronik-Konzern Alcatel:
"Das Interessante an einer so kleinen Firma ist, dass man von der Auftragsgewinnung, Auftragsabarbeitung, Materialbeschaffung eigentlich alles mitbekommt. Man bekommt mit, wenn irgendwie eine neue Geräteserie entwickelt wird. Man ist in alles involviert, bekommt man mit. Bei Alcatel ist man halt an seinem Posten gesessen, hat seine Aufgabe erledigt, hat die Hintergründe nicht gekannt, hat die Aufträge nicht gekannt, hatte auch nur mit der Technik zu tun, hat mit allem anderen, Einkauf und so weiter, nie Kontakt gehabt. "
Die Flexibilität der Mitarbeiter zieht sich durch alle Bereiche des kleinen Unternehmens. Magdalena Öhler ist nicht nur Chefsekretärin, sondern manchmal auch für den Export zuständig.
"Man ist einfach gefordert, weil man Dinge erledigen muss, die man noch nie in seinem Leben getan hat, plötzlich und für alle überraschend. Zum Beispiel Zollpapiere nach Mosambik zu schreiben oder sonst irgendetwas plötzlich. "
Denn zwischenzeitlich liefert Schildknecht seine Datenfunksysteme in alle Welt. Acht bis zehn Anfragen beantwortet der Firmenchef täglich. Es gibt nichts, was sich nicht irgendwie per Funk steuern ließe - das ist sein Geschäft. Konkurrenz gibt es kaum.
"Natürlich gibt es immer den einen oder anderen Marktbegleiter, der ein bisschen etwas ähnliches tut. Aber man kann sagen, dass der Markt noch nicht so ist, dass man sich gegenseitig Kunden wegnimmt. Wir haben alle unsere Spezialgebiete. Und wenn ich das sehe, würde ich schon sagen: Mit diesen Lösungen haben wir momentan weltweit keinen Wettbewerb. Es ist genügend Perspektive da. "
Und deshalb denkt Thomas Schildknecht über Expansionspläne nach: Die Einstellung neuer Mitarbeiter ist bereits beschlossene Sache. Die Monatsumsätze Anfang 2006 haben sich im Vergleich zum Vorjahr glatt verdoppelt. Deshalb hat Thomas Schildknecht derzeit keinen Grund, über flaue Konjunktur und schlechte Geschäfte zu klagen. Selbst Post aus dem Finanzamt bedeutet für ihn keinen Verdruss.
"Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich zahle gerne Steuern, nach schlimmen Erfahrungen vor 15 Jahren, als wir mal zwei, drei Jahre kein Geld verdient haben. Da wird jeder glücklich sein, wenn er Steuern zahlen darf. Weil in diesem Jahr hat er nämlich Geld verdient. Deswegen sind für mich manche Diskussionen über Arbeitszeiten nicht nachvollziehbar. Meine Mitarbeiter arbeiten 40 Stunden. Wir haben einen Lohnausgleich gefunden, und diese Mehrarbeit hat sich auch ausgedrückt in dieser Innovation jetzt. "