Zu einem regelrechten Piratenakt entschlossen sich die GMD-Mitarbeiter, nachdem am vergangenen Dienstag Nachmittag die Professoren Arnold Picot und Tom Sommerlatte ihr Empfehlungspapier für die Forschungsfusion vorgestellt hatten und aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung daraufhin der Vollzug der Fusion von GMD-Forschungszentrum Informationstechnik und der Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) signalisiert wurde: Kurzerhand kaperten die Troisdorfer Wissenschaftler die hauseigne Webseite und stellten einen offenen Brief an Bundesforschungsministerin Bulmahn ins Netz. "Mehrere Betriebsversammlungen bewerteten diesen Vorschlag der Moderatoren als unvollständig und unzureichend", resümiert GMD-Aufsichtsrat Michael Pieper. Insbesondere die Mitarbeitervertreter im Aufsichtsrat seien aufgefordert worden, der Fusion auf Grundlage dieses Moderatorenvorschlages nicht zuzustimmen und Nachbesserung zu verlangen.
Schon im Vorfeld der Hochzeitsvorbereitungen hatten unterschiedliche, teilweise widersprüchliche Zusagen und Personalvereinbarungen aus dem Bundesforschungsministerium die ursprüngliche Einigkeit der Wissenschaftler über die Notwendigkeit einer Fusion rasch schwinden lassen. "Besonderer Streitpunkt war dabei immer wieder, inwieweit der Sektor der langfristigen Forschung in der FhG weiter Bestand behält", berichtet der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Professor Hansjürgen Warnecke. Linderung sollte hierbei das Kompromisspapier von Picot und Sommerlatte schaffen: Ihrer Ansicht nach solle die Grundlagenforschung, ein Schwerpunkt der GMD, stärker in der FhG verankert sowie die über Drittmittel finanzierte Forschung in der zusammengeführten Einrichtung stark ausgebaut werden.
Trotzdem erscheint diese Lösung den GMD-Mitarbeitern inakzeptabel: "Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat und auch die Mitarbeiter erachten den die Frage der Grundlagenforschung als nicht gelöst, denn dieser Komplex muss auch nach der Meinung der Moderatoren aus dem FhG-Finanzierungsmodell, bei dem 60 Prozent aus Drittmitteln und 40 Prozent über eine Grundfinanzierung beigesteuert werden, herausgenommen werden", so Pieper. Dies bleibe jedoch völlig unbestimmt.
Auf ihrer Mitgliederversammlung am Mittwoch in Berlin stellte die Fraunhofer-Gesellschaft trotzdem die Weichen für die umstrittene Fusion. Demnach soll die Informations- und Kommunikationstechnik im Rahmen der Zusammenführung stark ausgebaut und auch die informatiknahe Mobilitätsforschung finanziell besser untermauert werden. Der dritte Ausbauschwerpunkt gelte der Biotechnik, in der sich auch die an der GMD betriebene Grundlagenforschung in der Bioinformatik gut integrieren ließe. Fraunhofer-Präsident Warnecke hält die Fusion bis Juli 2001 für umsetzbar. Auch der durch die anhaltende Diskussion stark in Bedrängnis geratene Staatssekretär im Bundesforschungsministerium Uwe Thomas wird diese Unterstützung dankbar annehmen, um ein Ende des Zwistes in greifbare Nähe zu rücken.
Doch aller Unbill zum Trotz zeigen sich die Forscher der GMD wehrhaft: "Es geht im Grunde nicht wirklich nachhaltig um eine gründlich durchdachte Sicherung des informations- und kommunikationstechnischen Standortes Deutschland, sondern um Rechtfertigungszwänge von Forschungspolitikern", meint GMD-Aufsichtsrat Pieper. Werde die Fusion gegen den Widerstand der GMD vorangetrieben, wären massenweise Kündigungen und die Abwanderung fähigster Köpfe in das Ausland die logische Konsequenz.
Schon im Vorfeld der Hochzeitsvorbereitungen hatten unterschiedliche, teilweise widersprüchliche Zusagen und Personalvereinbarungen aus dem Bundesforschungsministerium die ursprüngliche Einigkeit der Wissenschaftler über die Notwendigkeit einer Fusion rasch schwinden lassen. "Besonderer Streitpunkt war dabei immer wieder, inwieweit der Sektor der langfristigen Forschung in der FhG weiter Bestand behält", berichtet der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Professor Hansjürgen Warnecke. Linderung sollte hierbei das Kompromisspapier von Picot und Sommerlatte schaffen: Ihrer Ansicht nach solle die Grundlagenforschung, ein Schwerpunkt der GMD, stärker in der FhG verankert sowie die über Drittmittel finanzierte Forschung in der zusammengeführten Einrichtung stark ausgebaut werden.
Trotzdem erscheint diese Lösung den GMD-Mitarbeitern inakzeptabel: "Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat und auch die Mitarbeiter erachten den die Frage der Grundlagenforschung als nicht gelöst, denn dieser Komplex muss auch nach der Meinung der Moderatoren aus dem FhG-Finanzierungsmodell, bei dem 60 Prozent aus Drittmitteln und 40 Prozent über eine Grundfinanzierung beigesteuert werden, herausgenommen werden", so Pieper. Dies bleibe jedoch völlig unbestimmt.
Auf ihrer Mitgliederversammlung am Mittwoch in Berlin stellte die Fraunhofer-Gesellschaft trotzdem die Weichen für die umstrittene Fusion. Demnach soll die Informations- und Kommunikationstechnik im Rahmen der Zusammenführung stark ausgebaut und auch die informatiknahe Mobilitätsforschung finanziell besser untermauert werden. Der dritte Ausbauschwerpunkt gelte der Biotechnik, in der sich auch die an der GMD betriebene Grundlagenforschung in der Bioinformatik gut integrieren ließe. Fraunhofer-Präsident Warnecke hält die Fusion bis Juli 2001 für umsetzbar. Auch der durch die anhaltende Diskussion stark in Bedrängnis geratene Staatssekretär im Bundesforschungsministerium Uwe Thomas wird diese Unterstützung dankbar annehmen, um ein Ende des Zwistes in greifbare Nähe zu rücken.
Doch aller Unbill zum Trotz zeigen sich die Forscher der GMD wehrhaft: "Es geht im Grunde nicht wirklich nachhaltig um eine gründlich durchdachte Sicherung des informations- und kommunikationstechnischen Standortes Deutschland, sondern um Rechtfertigungszwänge von Forschungspolitikern", meint GMD-Aufsichtsrat Pieper. Werde die Fusion gegen den Widerstand der GMD vorangetrieben, wären massenweise Kündigungen und die Abwanderung fähigster Köpfe in das Ausland die logische Konsequenz.