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Fußball-Bundesliga
An wen gehen die TV-Rechte?

Im April 2016 will die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Medienrechte ab der Saison 2017/18 verkaufen. Dann könnte es für die Klubs um eine Milliarde Euro pro Spielzeit gehen.

Von Heinz Peter Kreuzer | 01.01.2016
    Für DFL-Geschäftsführer Christian Seifert soll die vierte und wahrscheinlich auch seine letzte Ausschreibung der Medienrechte sein Meisterstück werden. Die Voraussetzungen dafür sind nicht einmal so schlecht, glaubt Axel Balkausky. Der ARD-Sportkoordinator sagte dem NDR-Fernsehen:
    "Ich glaube, es wird so viele Marktteilnehmer geben wie noch nie, die sich für die Rechte interessieren, Also von daher wird es die größte Schlacht geben, die man je erlebt hat."
    Die Schlachtpläne werden in den Verhandlungen der DFL mit dem Bundeskartellamt erstellt. Dabei werden die Pakete geschnürt, mit denen höhere Erlöse erzielt werden sollen. Neue Anstoßzeiten stehen oben auf der Wunschliste der DFL. Fünf zusätzliche Partien jeweils am Sonntag und am Montag sollen vom Kartellamt genehmigt werden. Die Europa League Teilnehmer sollen nach ihren Donnerstag-Begegnungen entlastet werden. Als Argument dient jetzt der 22. Spieltag, an dem mit Zustimmung der Medienpartner erstmals vier Sonntagsspiele stattfinden. Über die Auswirkungen auf den Amateurfußball redet heute niemand mehr. Im Jahr 2000 hatte der damalige DFB-Präsident Egidius Braun dem Deutschlandfunk im Hinblick auf ein zweites Sonntagsspiel am Nachmittag gesagt:
    "Ich halte das für unmöglich mit dem 15.30 Uhr. Im Augenblick halte ich das für unmöglich. Wir müssen einfach den Sonntag bis zu einer bestimmten Zeit, 18 Uhr, wie das jetzt ist, schützen für die Amateure."
    Im Fokus stehen die Bedürfnisse des Profifußballs. Ein Teil der Interessenten nimmt sehr aktiv an den Gesprächen mit den Wettbewerbshütern teil. Im Dezember erhielten der Bayerische Rundfunk als ARD-Vertreter und die Telekommunikationsunternehmen Telekom und VodafoneKabelDeutschland die Beiladung. Ein Indiz für den Ernst der Verhandlungen ist auch die Tatsache, dass sich der Bezahlsender Sky dieses Mal von einem externen Kartellrechtler vertreten lässt. Als einziger Profiverein sitzt Bayern München mit am Tisch. Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge stellt auch die bisherige Praxis der Zentralvermarktung in Frage:
    "Ich fordere die Deutsche Fußball-Liga auf, eindringlich auf, einen Wettbewerb auf dem Markt für Übertragungsrechte zu Live-Spiele der Bundesliga zu kreieren. Um die Voraussetzungen zu schaffen, dass die Einnahmen signifikant steigen."
    Internationale Medienkonzerne halten sich noch zurück mit ihren Bekenntnissen. So weicht Werner Starz, bei der Discovery-Tochter Eurosport für Produktentwicklung zuständig, aus:
    "Peter Hutton, unser CEO, hat das vor kurzem gut gesagt. Für uns ist Fußball wichtig, auch der nationale, lokale, ist wichtig und den schauen wir uns an. Aber wir können auch ohne ihn."
    Amazon-Chef Jeff Bezos hat grundsätzliches Interesse seines Streaming-Dienstes Amazon Prime bekundet, aber sich nicht eindeutig dazu bekannt. Weitere Unternehmen wie BeIn Sports und Perform aus England gelten als mögliche Kandidaten, mindestens für kleinere Pakete. Ein Markteintritt neuer Anbieter könnte durch die heiß diskutierte sogenannte ""no single buyer rule" für Live-Rechte ermöglicht werden. Diese Regel besagt, dass ein einzelner Sender nicht mehr alle Live-Pakete erwerben darf. Für den bisherigen Platzhirschen Sky würde die neue Vorschrift Konkurrenz bedeuten. Ob dieser Wettbewerb dann aber die erhofften Preissteigerungen bringen kann, bleibt offen. ARD-Sportkoordinator Balkausky sieht nur im Pay-Bereich das notwendige Potential für die erträumten Erlöse.
    "Ich glaube, das große Geld kann eh nur aus dem Pay-TV kommen. Da wird sich zeigen, ob in dem Bereich, ob es dort den weißen Ritter gibt, der den bisherigen Rechtehalter Sky angreift oder nicht. Ich glaube das jeder weiß, dass im Free-TV, also bei den Privatsendern oder den öffentlich-rechtlichen, keine Summe dieser Größenordnung annähernd zu holen ist."
    Aber auch die ARD muss sich dieses Mal der Konkurrenz stellen. Als härtester Konkurrent um die Highlight-Lizenzen wird in der Branche RTL gehandelt.