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Fußball
Exportschlager Fußballspieler

Transfererlöse sind die Finanzierungsgrundlage der niederländischen Vereine. Die Fußball-WM in Brasilien ist die Bühne für die jungen Talente, die sich den internationalen Topclubs präsentieren können.

Heinz-Peter Kreuzer | 22.06.2014
    Uruguay gegen England - Luis Suarez erzielt den Siegtreffer zum 2:1
    Uruguays Luis Suarez (r.) erzielt den 2:1-Siegtreffer gegen England (picture alliance / dpa / MAXPPP)
    Fußballspieler gehören zu den gefragtesten Exportgütern der Niederlande. Die Ehrendivision stellte in der vergangenen Saison mit 100 Millionen Euro Nettogewinn einen neuen Rekord auf. Für Hollands Vereine eine Erfolgsmeldung. Denn die Transfereinnahmen sind eine wichtige Finanzgrundlage der Ehrendivision, sagt Liga-Direktor Frank Rutten.
    "Da sieht man die großen Länder, die Fernseheinnahmen brauchen, um die Spieler zu holen. Da haben wir die Transfers nötig, um neue Spieler holen zu können."
    Internationale Turniere sind die Bühne für die Talente, um sich für die europäischen Top-Ligen zu empfehlen. Frank Rütten erinnert an Royston Drenthe, von Feyenoord Rotterdam der bei der U21-EM auftrumpfte.
    "Der spielte da ganz gut. Der hat während der Saison bei Feyenoord nicht immer gespielt. Aber er ist, nur weil er so gut war in diesem Turnier, ist er zu Real Madrid gewechselt für um die 15 Millionen, für einen Jugendspieler. Da sieht man, was es für einen Einfluss hat, wenn man ein gutes Turnier spielt."
    Nach der Weltmeisterschaft in Brasilien dürfte der Rekord von 100 Millionen Euro gebrochen werden. Das ist ein Verdienst von Lous van Gaal.
    "Wenn der van Gaal es gut macht, dann bedeutet das indirekt auch, das ist gut für die holländischen Vereine."
    sagt Frank Rutten. Denn der Bondscoach setzt auf junge Spieler im niederländischen Nationalteam. Die steigern so ihren Marktwert und die Ablösesummen gehen nach oben. Der erste Kicker ist schon im Visier der Premier League.
    Ein 20-Jähriger rettet die Niederlande und erzielt das 3:2 gegen Australien Wie internationale Klubs sind auch die Reporter begeistert:
    Menphis Depay heißt der neue Star der Elftal. Der PSV Eindhoven gab dem Angreifer aus der eigenen Jugend vor einem Jahr einen Fünf-Jahresantrag. 32 Einsätze und zwölf Tore später wurde sein Marktwert auf fünf Millionen Euro geschätzt. Nach einer Halbzeit und einem Treffer bei der WM in Brasilien bietet Tottenham Hotspur schon das Vierfache. Das Wettbieten ist aber nicht zu Ende. Auch Manchester United ist an dem Offensivspieler interessiert. Sein Förderer Bondscoach Louis van Gaal übernimmt ManU in der kommenden Saison. Und ein linker offensiver Außenspieler steht auf der Wunschliste ganz oben.
    Aber nicht nur einheimische Spieler sind Spekulationsobjekte. Die Ehrendivision will mit ihrem Ruf als Sprungbrett in europäische Top-Ligen Talente aus dem Ausland anlocken. Viele Spieler aus Asien und Südamerika haben in der Vergangenheit über die niederländische Ehrendivision zum Beispiel den Weg in die englische Premier League gesucht.
    Das große Vorbild ist Luis Suarez aus Uruguay. Er ist mittlerweile Englands Fußballer des Jahres. 31 Tore hat er in der abgelaufenen Saison geschossen. Bei der WM erzielte der Stürmer beide Treffer beim 2:1-Erfolg der Urus gegen die Engländer. Suarez ist das typische Beispiel für das Geschäftsmodell Eredivisie. Mit 19 Jahren kam er für 800 000 Euro aus Uruguay zum FC Groningen. Nur ein Jahr später wechselte der Stürmer für fast den zehnfachen Betrag zu Ajax Amsterdam. In vier Jahren reifte der Angreifer zu internationaler Klasse. Mit 24 Jahren wechselte Suarez dann für 26 Millionen Euro in die Premier League zum FC Liverpool. Mittlerweile wird sein Marktwert auf das Doppelte taxiert.