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Fußball
Financial Fairplay wird nicht überprüft

Gute Nachricht für die UEFA: Der Europäische Gerichtshof halte eine Prüfung ihrer Financial-Fairplay-Regeln nicht für notwendig. Das teilte am Mittwoch die UEFA selbst mit - und spekulierte, dass der Gerichtshof eine vom belgischen Spielervermittler Daniel Striani geführte Klage für "offenkundig unzulässig" deklariert habe.

Von Thomas Kistner | 22.07.2015
    Eine Trillerpfeife liegt auf mehreren 500-Euro-Scheinen.
    Keine Überprüfung der "Financial Fairplay"-Regularien vor dem EuGH (picture alliance / dpa / Stephan Persch)
    Die Klage war von einem Brüsseler Amtsgericht an das oberste Rechtsorgan der EU weitergereicht worden. Die Finanzregeln der UEFA besagen im Kern, dass Europacup-Teilnehmer nicht mehr ausgeben dürfen, als sie einnehmen – andernfalls werden sie vom Turnier ausgeschlossen oder mit Geldstrafen belegt.
    Während die UEFA den Beschluss als "logisch" feierte und ihre Regelung als rechtmäßig bezeichnete, wollte der EuGH selbst die Entscheidung vorläufig nicht bestätigen. Er will erst die betroffenen Parteien informieren.
    Der Anwalt der Klägerseite, neben dem Spielerberater sind das Fan-Vereinigungen aus vier Ländern, bewertet den Sachstand völlig anders. Jean-Louis Dupont betont, dass der Beschluss "allein verfahrensrechtliche Bereiche" betreffe und "nicht die Rechtmäßigkeit des Financial Fairplays". Tatsächlich ist die inhaltliche Prüfung, auf die es ankommt, derzeit ausgesetzt, weil die UEFA gegen das Urteil des Brüsseler Zivilgerichts vorgegangen war und der Entscheid der Berufungsinstanz noch aussteht. Sportjurist Dupont, der einst mit dem Bosman-Urteil das Transfer-System revolutioniert hatte, ist daher weiterhin "sicher, dass der EuGH früher oder später über die Gültigkeit der Financial-Fairplay-Regeln befinden wird".
    Er rügt, dass diese Regeln bestehende Verhältnisse zementierten und gegen das EU-Wettbewerbsrecht verstießen. Einen Teilerfolg errang er kürzlich, als die UEFA eine Selbstanzeige für Bilanzsünder einführte. Und zugleich die Erlaubnis, dass defizitäres Wirtschaften wieder möglich ist, straflos und sogar über einen Zeitraum von vier Jahren. Die UEFA will nur informiert sein.