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Fußball
Hakenkreuz auf Spielfeld lässt Kroaten um EM-Teilnahme bangen

Nach einem im Rasen aufgetauchten Hakenkreuz während des Fußball-Europameisterschaftsqualifikationsspiels gegen Italien fürchten die Kroaten das EM-Aus. Es ist bei weitem nicht der erste rassistische oder rechtsradikale Ausfall rund um die Nationalmannschaft. Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic verurteilte die Tat.

    Drei Männer stehen auf dem Fußballfeld, auf dem nur bei genauem Hinschauen ein eingebranntes Hakenkreuz zu sehen ist
    Nur bei genauem Hinschauen zu sehen - das Hakenkreuz auf dem Rasen (Imago / Pixsell)
    Kroatien habe die besten und treusten Fans, aber auch ein sehr ernstes Problem mit Hooligans, die nicht nur den kroatischen Fußball, sondern auch den kroatischen Staat verunglimpften, teilte Grabar-Kitarovic mit. Die Präsidentin bedauerte den "unermesslichen Schaden für die Reputation unserer Bürger und unseres Landes in der Welt". Sie forderte eine rasche Aufklärung. Doch ob das dem kroatischen Fußball noch hilft?
    Wegen eines auf dem Rasen eingebrannten Hakenkreuzes drohen den Kroaten drastische Strafen. Unter dem Flutlicht des Poljud-Stadions war das Nazi-Symbol urplötzlich aufgetaucht. Unmittelbar nach dem EM-Qualifikationsspiel gegen Italien (1:1) nahm die Polizei Ermittlungen auf. Sie sicherte Stücke der Spielfläche als Beweismittel.
    Ustascha-Gruß gezeigt
    Dabei musste die Partie gegen Italien schon unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Die Europäische Fußballunion (UEFA) hatte die Kroaten wegen rassistischer Angriffe ihrer Fans im Spiel gegen Norwegen bestraft. Nach den neuerlichen Vorfällen fürchten die Kroaten nun weit härtere Sanktionen. "Der Unsinn von ein paar Idioten kostet uns die EURO", vermutete die Zeitung "24Sata".
    "Ich bin traurig und verärgert", sagte Davor Suker, der Chef des kroatischen Fußball-Verbandes (HNS), auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz in Split. Auch der ehemalige Weltklassestürmer forderte eine gründliche Untersuchung und rief einmal mehr dazu auf, die Verantwortlichen zu bestrafen. HNS-Generalsekretär Damir Vrbanovic stellte fest: "Wir sind vor der ganzen Welt beschämt worden."
    Kaum ein Länderspiel der Südost-Europäer vergeht, ohne dass es zu rechtsradikalen oder rassistischen Vorfällen kommt. Vor der WM in Brasilien hatte der ehemalige Bundesliga-Profi Josip Simunic nach der geglückten Qualifikation für die Titelkämpfe in Brasilien über das Stadionmikrofon die Parole "Za Dom - Spremni!" gerufen. Der umstrittene Ustascha-Gruß heißt übersetzt: "Für die Heimat - bereit!" Die Ustascha war ein 1929 gegründeter Geheimbund, der sich zu einer faschistischen Bewegung entwickelte. Simunic war vom Weltverband FIFA für zehn Spiele gesperrt worden.