Samstag, 04. Mai 2024

32 statt 24 Teams?
UEFA verwirft EM-Erweiterung

Die Gruppen für die Qualifikation zur EM 2024 in Deutschland sind ausgelost worden. Ein wichtiges Thema bei der Auslosung waren aber auch die Turniere danach - die UEFA verwirft vorerst Pläne für eine Erweiterung des Turniers.

Von Chaled Nahar | 09.10.2022
    Der EM-Pokal bei der Auslosung der Qualifikation in Frankfurt - derzeit wird debattiert, wie das Turnier ab 2028 aussehen soll.
    Der EM-Pokal bei der Auslosung der Qualifikation in Frankfurt - derzeit wird debattiert, wie das Turnier ab 2028 aussehen soll. (IMAGO / Schüler / IMAGO / Marc Schueler)
    Bei dem Turnier in Deutschland 2024 ist das bisherige Format von 24 Teams vorgesehen. Für die EM-Turniere ab 2028 gab es Pläne, das Teilnehmerfeld auf 32 Mannschaften zu erweitern. Davon nimmt die UEFA nach Informationen des Deutschlandfunks aber vorerst Abstand. Mehrere englische Medien hatten zuvor ebenfalls darüber berichtet.
    Auf Anfrage des Deutschlandfunks teilte die UEFA mit: "Eine Überprüfung der Nationalmannschaftswettbewerbe ist derzeit im Gange. Die UEFA wird sich zu dieser Angelegenheit erst äußern, wenn der Konsultationsprozess mit den Nationalverbänden abgeschlossen ist."

    Entwertung der Qualifikation befürchtet

    Nach dem UEFA-Kongress im Mai 2022 beschäftigte sich eine Arbeitsgruppe der UEFA mit einer möglichen Vergrößerung. Ein Knackpunkt: Wie schafft man es, einen sportlich ansprechenden und damit weiterhin gut vermarktbaren Qualifikationswettbewerb zu veranstalten, wenn sich mit 32 von 55 mehr als die Hälfte der UEFA-Mitgliedverbände qualifizieren würde?
    Dort sah man offenbar eine Entwertung, schon mit 24 Teams kommt es selten zu überraschenden Ausgängen in den Qualifikationsgruppen. Zur EM 2016 in Frankreich war die EM-Endrunde von 16 auf 24 Teams vergrößert worden. Ein weiterer Einwand kam von Spielergewerkschaften, die eine weitere Belastung für die Akteure kritisierten. Bei einem Treffen führender Vertreter der 55 Verbände wurde die Vergrößerung des Turniers abgelehnt. Diese Entscheidung muss noch von einer Kommission für Nationalmannschaftswettbewerbe und vom Exekutivkomitee bestätigt werden.
    Das gilt auch für andere Details: Nach Informationen des Deutschlandfunks gibt es Überlegungen, kleinere Gruppen in der EM-Qualifikation zu bilden. Das würde weniger Spieltage bedeuten und dadurch mehr Termine für die Nations League ermöglichen - die bei der Vermarktung als ansprechender gilt. Folgen für die Qualifikation zur EM 2024 hat das alles nicht, hier gibt es wie zuletzt zehn Gruppen mit fünf oder sechs Teams.

    2023 fällt die Entscheidung über die Turniere 2028 und 2032

    Die Kandidaten für die Ausrichtung der beiden Turniere nach 2024 stehen bereits fest.
    Für das Turnier 2028 gibt es zwei Bewerbungen:
    • England, Wales, Schottland, Nordirland und Irland
    • Türkei
    Für die EM 2032 gibt es ebenfalls zwei Bewerbungen:
    • Italien
    • Türkei
    Eine Entscheidung über die Vergabe Turniere soll im September 2023 erfolgen, die Türkei könnte im Erfolgsfall maximal eines der beiden Turniere ausrichten.
    Gefragt sind laut UEFA pro Turnier zehn Stadien, von denen eines mindestens 60.000 Plätze und eines oder zwei mindestens 50.000 Plätze haben sollen. Vier weitere Stadien müssen 40.000 Plätze haben, drei weitere 30.000. Außerdem verlangt die UEFA Steuerfreiheit für ihre EM in den jeweiligen Gastgeberländern.

    Ceferin kündigt an, sich 2023 für letzte Amtszeit zur Wiederwahl zu stellen

    Ein weiteres Thema im Umfeld der Auslosung war UEFA-Präsident Aleksander Ceferin. Die UEFA gab bekannt, dass Ceferin bei dem Treffen führender Vertreter der 55 Verbände in Frankfurt am Samstag bekannt gab, 2023 auf dem Kongress in Lissabon zur Wiederwahl stellen will. Bei der Wahl wird es nach jetzigem Stand keinen Gegenkandidaten geben.
    UEFA-Präsident Aleksander Ceferin will sich 2023 für eine dritte und letzte Amtszeit zur Wahl stellen.
    UEFA-Präsident Aleksander Ceferin will sich 2023 für eine dritte und letzte Amtszeit zur Wahl stellen. (IMAGO / Pixsell / IMAGO / Ivo Cagalj / PIXSELL)
    Der Slowene Ceferin, der 2016 auf den zurückgetretenen Michel Platini gefolgt war und 2019 im Amt bestätigt wurde, bekäme im Erfolgsfall eine dritte und letzte Amtszeit. 2017 wurde beschlossen, die Amtszeit des Präsidenten und der Exekutivmitglieder auf maximal drei Wahlperioden à vier Jahre zu beschränken.

    Deutschland verzichtet auf Rolle als Gastteam in der Qualifikation

    Im Gegensatz zu Frankreich 2016 und auch zu Katar 2022 wird Deutschland nicht als Gastteam in einer Gruppe außer Konkurrenz mitspielen. Deutschland ist als Gastgeber qualifiziert. "Dadurch haben wir bei der Gestaltung der Länderspielphasen im nächsten Jahr die größtmögliche Flexibilität und können uns gegen mehrere spielstarke Testspielgegner optimal auf die EM 2024 vorbereiten", sagte DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff der Sportschau.
    Durch die Auslosung ist nun klar, dass England, Frankreich und Belgien mögliche Gegner in Testspielen sein könnten. Sie wurden alle in Fünfer-Gruppen gelost und sind nicht Teil des Finalturniers der Nations League - Termine für solche Spiele wären damit frei. "Wir wollen einen Mix haben aus Top-Teams und Mannschaften, wo man auch mal etwas ausprobieren kann", sagte Flick dem Sport-Informationsdienst. Er wolle die Gegner "relativ schnell fixieren", so der Bundestrainer. Es könnten auch "Mannschaften außerhalb Europas" sein.

    Auslosung: zwei besonders starke Gruppen

    Die Auslosung ergab zwei besonders starke Gruppen: In Gruppe B treffen Niederlande, Frankreich und Irland aufeinander. In der Gruppe spielen Titelverteidiger Italien, Vize-Europameister England sowie die Ukraine und Nordmazedonien gegeneinander.
    Die zehn Gruppensieger und die zehn Gruppenzweiten qualifizieren sich direkt für die EM. Drei weitere Teams werden über die Playoffs ermittelt. MIt Gastgeber Deutschland stehen dann die 24 Teams fest.

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