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Fussball
Vereine sollen Flüchtlinge integrieren

Der Flüchtlingsstrom nach Europa ist so groß wie seit Jahrzehnten nicht. Der Sport kann dabei helfen, dass diese Menschen in Deutschland gut aufgenommen werden. Für den Fußball startet die Bundesliga-Stiftung dazu jetzt eine Initiative.

Von Katharina Hamberger | 19.03.2015
    Die "Champions ohne Grenzen" in Berlin-Kreuzberg
    In Berlin gibt es bereits das Fußball-Projekt "Champions ohne Grenzen" - der DFB will jetzt in Sachen Integration nachziehen. (Deutschlandradio/Ronny Blaschke)
    Ilkay Gündogan steht in einem weißen Raum und schreibt das Wort Diskriminierung vor sich an eine transparente Wand. Dann streicht er zwei Wortteile so aus, dass das Wort "nie" übrigbleibt. Der TV-Spot mit dem BVB-Spieler ist Teil einer Kampagne zur Integrationsinitative des deutschen Fußballs, die von der Bundesliga-Stiftung ins Leben gerufen wurde. Heute wurde die Initiative in Berlin vorgestellt. Startschuss dafür ist der Aktionstag am 26. Spieltag der Bundesliga und der 2. Bundesliga. Unter anderem werden die Spieler Trikots mit dem Motto der Initiative tragen, das lautet: Mach einen Strich durch Vorurteile. Die Initiative soll aber nicht auf das Wochenende beschränkt sein, sondern zum einen sollen auch 3. Liga und die Allianz Frauenbundesliga das Thema aufgreifen, zum anderen soll es neben der Kampagne auch Projekte in den Vereinen geben.
    Liga-Präsident Reinhard Rauball setzt darauf, dass die Wirkung durch die große Verbreitung des Fußballs nicht verpufft: "Der Fußball tut viel gesellschaftspolitisch, aber wir können noch sehr viel mehr tun, weil der Fußball sich eine Stellung erarbeitet hat, der gerade bei jüngeren Leuten unglaublich gefestigt ist und die Möglichkeit bietet, durch diese Leute, die sich dann auch dem Fußball in dieser Form zuwenden, in die Gesellschaft hinzuwirken."
    Niersbach: "Offene Arme und Türen in den Vereinen"
    Die Initiative hat zwar einen allgemeinen Ansatz, aber vor allem steht ein Thema Mittelpunkt: die Integration von Flüchtlingen. Denn Integration habe durch die aktuell vielen Flüchtlinge – allein 2014 wurden in Deutschland 200.000 Asylanträge gestellt – eine neue Dimension bekommen, sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach: "Wir wollen von der Spitze des deutschen Fußballs die Botschaft ihnen aussenden, dass wir sie mit offenen Armen und auch mit offenen Türen in unseren Vereinen empfangen."
    Damit die Vereine auch die Flüchtlinge tatsächlich in ihr Vereinsleben integrieren können, soll es eine Broschüre geben, die den Titel trägt: "Willkommen im Verein – Fußball und Flüchtlinge". "Es stärkt die Menschen, wenn sie wissen, wie kann ich denn den Spielerpass besorgen und welche Schwierigkeiten gehen womöglich damit einher", sagte Aydan Özoguz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Sie unterstützt auch eines der Projekte im Rahmen der Initiative, das vor allem vor Ort mit den Vereinen zusammen und den Profivereinen, die Patenschaften übernehmen, die Flüchtlingsarbeit in den Fokus nimmt. In einem zweiten Projekt sollen Fußballvereine, die sich für Flüchtlinge engagieren finanzielle Unterstützung bekommen. 1,2 Millionen Euro stehen dafür jährlich zur Verfügung.