Donnerstag, 25. April 2024

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Fußball-WM 2026
"Europa wird gerade gespalten"

Am Vorabend der WM in Russland geht es um den WM-Gastgeber des Turniers 2026. Die USA mit Kanada und Mexiko treten gegen Marokko an. Immer mehr zeichnet sich ab, dass Marokko in eine Favoritenrolle kommen könnte.

Thomas Kistner im Gespräch mit Matthias Friebe | 01.04.2018
    Eine marokkanische Flagge weht auf dem Flughafen in Marrakesch im Wind
    Die marokkanische Flagge (dpa/Lukas Schulze)
    Im Dlf-Interview sagt Thomas Kistner, dass sich gerade eine Menge hinter den Kulissen des WM-Vergabeprozesses zusammenbraue. "Auch die UEFA dreht jetzt mit am Rad. Den Europäern ist es zunehmend ein Dorn im Auge, wie die FIFA unter ihrem Chef Gianni Infantino versucht, also milde gesagt, regulierend auf diesem WM-Vergabeprozesss einzuwirken."
    Sympathien für Marokko
    Zugleich gebe immer mehr Sympathiebekundungen für Marokko. Frankreich, Belgien und Luxemburg hätten Unterstützung für Marokko signalisiert. Auch Russland lobte die marokkanische Bewerbung als die bessere gegenüber der Amerikanischen. "Europa wird gerade gespalten und die UEFA ist nicht gewillt, da eine Einheitsmeinung herzustellen."
    Infantino ergreift Gegenmaßnahmen
    Trump verstärke den anti-amerikanischen Effekt, aber genau das sei die Gefahr, die Infantino und seine Mitstreiter ganz offenkundig sehen würden. "Infantino ist klar erkennbarer Befürworter der Amerika-Allianz und die Gefahr, dass Marokko die WM gewinnen könnte, die erscheint ihm offenkundig als so groß, dass er Gegenmaßnahmen ergreift." Demnach hätten Infantinos Mitarbeiter dem FIFA-Rat einen Vorschlag vorgelegt: "Dadurch soll alle Macht an eine Taskforce übergehen, die die beiden Kandidaten überprüft und eine Bewertungsliste erstellt." Diese Gruppe aber setze sich aus Infantinos Getreuen im FIFA-Haus zusammen.
    "Wenn es so kommt, dann werden im Juni in Moskau nicht mehr die 211 Mitgliedsverbände über die WM-Vergabe entscheiden, sondern nur noch ein winziger Kreis von Infantino-Leuten.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.