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Fussball-WM
Musiker tippen den Weltmeister

Viele Stars aus Pop und Rock kennen die Top-Fußballspieler, kicken in Promi-Teams und tummeln sich auf den VIP-Tribünen der Stadien - kurz: Sie sind Experten. Wir haben sie deswegen gefragt, wer Fußball-Weltmeister wird.

Von Marcel Anders | 16.06.2014
    Der brasilianische Abwehrspieler und Kapitän Cafu küsst bei der Siegerehrung im Konfetti-Regen den eroberten WM-Pokal. Brasiliens Fußballnationalmannschaft gewinnt am 30.06.2002 im International-Stadion in Yokohama das Endspiel der 17. Weltmeisterschaft gegen Deutschland mit 2:0. Die Südamerikaner sichern sich mit diesem Sieg als Rekord-Weltmeister ihren fünften Titel. Cafu, schon Weltmeister 1994 geworden, bestritt sein drittes WM-Finale in Folge
    Wer bekommt dieses Mal den WM-Pokal? Die Meinungen gehen auseinander. (picture alliance / dpa / Antonio Scorza)
    "Natürlich möchte ich, dass Brasilien gewinnt. Aber der beste Spieler der Welt ist momentan Messi - und der tanzt keinen Samba, sondern Tango. Außerdem ist Argentinien, unser Nachbar im Süden, immer ein guter Gegner. Genau wie Deutschland, die ein tolles Team haben - und Spanien und Holland. Das sind meine Favoriten."
    Sergio Mendes kennt sich aus. Der 73-jährige Brasilianer, der mit "Mas Que Nada" zu Weltruhm gelangte, ist seit den frühen 70ern bei jeder WM dabei, hat sämtliche Eröffnungs- und Finalspiele live im Stadion erlebt, ist gut Freund mit Pele und Beckenbauer – und beherrscht den ultimativen Torschrei.
    "Goooooooooooooooooooooooooal"
    Brasilien, Argentinien, Spanien - vielleicht noch Deutschland. Das ist der einhellige Tenor, was die besten Teams der Welt betrifft. Italien oder Holland werden Außenseiterchancen eingeräumt. Asiatische und afrikanische Teams hat dagegen niemand auf dem Schirm. Und ganz schlimm steht es - da ist sich die Musikwelt einig - um die englische Nationalmannschaft. Die hätte im Grunde gar nicht erst in den Flieger steigen müssen, wie Bonehead - Ex-Gitarrist von Oasis - anmerkt.
    "Englands Hoffnungen bei der WM? Ich würde sagen, die sind minimal. Im Sinne von: Man würde sich was vormachen, wenn man denkt, dass die Mannschaft übers Viertelfinale hinauskommt. Und wenn sie das erreicht, müsste es schon sehr gut laufen. Aber noch weiter? - Keine Chance! Nicht wenn man sich vor Augen führt, mit wem wir es zu tun haben."
    Wobei diese WM auch von kritischen Stimmen begleitet wird. Mehr als jedes Turnier zuvor. Etwa was die Investitionen für Stadien und Spielerquartiere betrifft, die der Weltfußballverband einfach auf den brasilianischen Steuerzahler abwälzt, aber auch die Härte, mit der Präsidentin Dilma Rousseff gegen Demonstranten vorgeht. Das sorgt dafür, dass viele Musiker diesmal Zuhause bleiben. Wie Ziggy Marley, ältester Sohn von Reggae-Legende Bob, der gern gesehener Gast der FIFA ist.
    "Es ist mir dort ein bisschen zu hektisch - im Sinne von zu anstrengend und intensiv. Trotzdem denke ich, dass es eine gute WM wird."
    Eine Hoffnung, an die sich alle Fußballfans klammern - eben, dass sich der Sport letztlich über die Rahmenbedingungen hinwegsetzt, dass die allgemeine Begeisterung auch die Opposition erfasst, und die Spiele den Tourismus und das Ansehen Brasiliens fördern. Egal, wer letztlich am lautesten jubelt.