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Fußballerisches Wirtschaftswunder
Die Dominanz der Revierklubs

Die Wirtschaft brummt in den 1950-er Jahren, es herrscht Vollbeschäftigung. Nach Jahren des Wiederaufbaus nach dem Krieg bringt die Industrie den Aufschwung in Deutschland. Motor und Herzkammer ist dabei das Ruhrgebiet als Zentrum von Stahlwerken, Bergbau und fußballerischer Dominanz.

Von Matthias Friebe | 24.03.2018
    Meisterschaftsring des BVB
    Meisterschaftsring des BVB (firo Sportphoto)
    Die Wirtschaft brummt in den 1950-er Jahren, es herrscht Vollbeschäftigung. Nach Jahren des Wiederaufbaus nach dem Krieg bringt die Industrie den Aufschwung in Deutschland. Motor und Herzkammer ist dabei das Ruhrgebiet als Zentrum von Stahlwerken, Bergbau und fußballerischer Dominanz.
    Und auch sportlich ist das Revier dominierend. Zwischen 1953 und 1963 erringen Schalke 04, Borussia Dortmund und Rot-Weiß-Essen fünf deutsche Meisterschaften, RWE und Stadtrivale Schwarz-Weiß Essen gewinnen zudem zwei Mal den DFB-Pokal.
    Höhe- und Schlusspunkt 1963
    Der Meistertitel des BVB 1963 markiert Höhe- und Endpunkt dieser Entwicklung: 3:1 gewinnt der BVB im Stuttgarter Neckarstadion im Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen den 1.FC Köln. Hoppy Kurrat brachte den BVB früh in Führung, nach der Pause erhöhten Reinhold Wosab und Publikumsliebling Aki Schmidt mit einem Doppelschlag.
    Karl-Heinz Schnellinger gelang für Köln nur noch der Anschlusstreffer. Der BVB gewann zum dritten Mal den Titel. Jeder Spieler erhielt daraufhin einen goldenen Meisterring.
    Ein Jahr später wird die Fußball-Bundesliga eingeführt. Zwar gelingt dem Borussen Timo Konietzka direkt am ersten Spieltag das erste Tor der Bundesliga-Geschichte. Der Titelgewinn gelingt dem BVB aber nicht. Die Meisterschaft vom 29. Juni 1963 sollte aber für viele Jahre die letzte bleiben für einen Revierverein.
    Schnelles Ende der Dominanz in der Bundesliga
    Zwar gelingen noch Erfolge im Pokal und in internationalen Wettbewerben, mit der Dominanz war es aber schnell vorbei. Viele von den Klubs mussten den Gang in die 2., 3. oder gar 4. Liga antreten.
    Mit der Krise der Montanindustrie stürzte auch der Revierfußball in die Misere, aus der erst 1995 Borussia Dortmund die Fußball-Fans im Ruhrgebiet erlösen konnte. So dominant wie in den 50er und frühen 60er Jahren wird der Fußball im Pott aber nie mehr.