In einem Großraumbüro mit über hundert PC-Arbeitsplätzen sitzt der Chef Layouter Juan Carlos Tirado vor einem großen Bildschirm und sondiert Agentur-Bilder von Sportlern aus aller Welt. Noch ist es ruhig in der Redaktion, aber das ändert sich schlagartig als das Heimspiel von Real Madrid angepfiffen wird. Vier Redakteure und sechs Fotografen beobachten im Stadion Santiago Bernabéu jedes Detail. Tirado verfolgt die Partie auf einem der drei riesigen Flachbild-Fernseher:
"Das Titelbild und die ersten zehn Seiten werden von Real Madrid handeln, erzählt er. Welche Fotos wir nehmen, wird sich noch zeigen. Um das Spiel zu illustrieren bringen wir immer zwei Graphik- Seiten, welche die Entwicklung der Tore aufzeigen und die wichtigsten Spiel-Szenen. Der eigentliche Spielbericht muss sehr informativ sein. Wenn Özil der beste Mann auf dem Platz ist, obwohl er kein Tor schießt, brauche ich unbedingt ein gutes Foto von ihm."
Da in Spaniens Bars und Kneipen stundenlang hitzig über Fußball gestritten wird, sind für die Fachzeitung AS die Kolumnisten besonders wichtig. Die Meinungsmacher stehen offen zu den Farben ihrer jeweiligen Clubs: Santiago Giménez ist beim AS Chef der Sektion F.C. Barcelona:
"Das Projekt F.C. Barcelona ist organisch gewachsen und unser Ziel ist es den Fußball in Kunst zu verwandeln. Real Madrid wird natürlich versuchen das Kunstwerk zu zerstören. Der Kampf um die Meisterschaft wird hart, denn Mourinho wurde nur aus einem einzigen Grund verpflichtet: Er soll mit seinen Psycho-Tricks Barcelona destabilisieren. Für mich ist es eine Beleidigung beide Mannschaften miteinander zu vergleichen!"
Diese Einschätzung lässt Tomás Roncero, Chef der Sektion Real Madrid, natürlich nicht gelten: Roncero ist einer der berühmtesten Meinungsmacher Spaniens und vermutlich weltweit der größte Forofo, also Fan von Real Madrid. Als sein über alles geliebter Club vor drei Jahren gegen das spielerisch bessere Barcelona die Liga zu verlieren drohte, gründete er mit Gleichgesinnten die "Bruderschaft des glühenden Nagels" - tatsächlich gewann Real unter Fabio Capello am Ende wie durch ein Wunder die Meisterschaft. Derzeit lässt sich Roncero immer wieder neue
Wortschöpfungen einfallen: José Mourinhos Real Madrid ist für ihn Real "Moudrid" die Mannschaft sei durch den Trainer hervorragend eingestellt, eben "MOU-tiviert":
"Dafür, dass wir mit Mourinho den besten Trainer der letzten zehn Jahre verpflichtet haben, müssen wir uns nicht entschuldigen. Real Madrid wird das tun, was es immer tut - nämlich gewinnen. Aber nicht um Barca zu ärgern. Wer sich geärgert hat war Barcelona, als Mourinho mit Inter Mailand den Katalanen das Champions League Finale im Bernabéu vermasselt hat. Als Mourinho im Nou Camp-Stadion feiern wollte, wurde dort die Sprenkler -Anlage angemacht. Mourinho hat sich nicht geärgert, sondern der F.C. Barcelona."
Jeden Tag erscheinen in Spanien mit "Marca", "AS", "SPORT" und "El Mundo Deportivo" vier große Sportzeitungen, die ersten zwei aus Madrid, die letztgenannten aus Barcelona. Die Meinungsmacher haben große Macht, denn sie können Spieler in den Himmel loben und einen Tag später in die Fußball-Hölle schicken. Einer, der in den letzten Jahren viel Spott und Häme ertragen musste, ist Raul Gonzales Blanco. Der ehemalige Star von Real Madrid ist froh darüber, dass er jetzt mit seiner Familie relativ unbehelligt in Düsseldorf leben kann und dass er als Spieler von Schalke 04 mit dem großen Medien-Rummel in seiner Heimat nicht mehr viel zu tun hat:
"In Spanien gibt es sehr viele Zeitungen und im Fernsehen hat der Sport mehr Platz als Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Damit muss man als Spieler klarkommen. Ich brauchte einfach eine Veränderung und wollte eine neue Erfahrung in einer anderen Liga machen. Jetzt freue ich mich über das tolle Ambiente in den deutschen Stadien und muss sagen, dass ich meinen Wechsel nach Deutschland keine Sekunde lang bereut habe."
"Das Titelbild und die ersten zehn Seiten werden von Real Madrid handeln, erzählt er. Welche Fotos wir nehmen, wird sich noch zeigen. Um das Spiel zu illustrieren bringen wir immer zwei Graphik- Seiten, welche die Entwicklung der Tore aufzeigen und die wichtigsten Spiel-Szenen. Der eigentliche Spielbericht muss sehr informativ sein. Wenn Özil der beste Mann auf dem Platz ist, obwohl er kein Tor schießt, brauche ich unbedingt ein gutes Foto von ihm."
Da in Spaniens Bars und Kneipen stundenlang hitzig über Fußball gestritten wird, sind für die Fachzeitung AS die Kolumnisten besonders wichtig. Die Meinungsmacher stehen offen zu den Farben ihrer jeweiligen Clubs: Santiago Giménez ist beim AS Chef der Sektion F.C. Barcelona:
"Das Projekt F.C. Barcelona ist organisch gewachsen und unser Ziel ist es den Fußball in Kunst zu verwandeln. Real Madrid wird natürlich versuchen das Kunstwerk zu zerstören. Der Kampf um die Meisterschaft wird hart, denn Mourinho wurde nur aus einem einzigen Grund verpflichtet: Er soll mit seinen Psycho-Tricks Barcelona destabilisieren. Für mich ist es eine Beleidigung beide Mannschaften miteinander zu vergleichen!"
Diese Einschätzung lässt Tomás Roncero, Chef der Sektion Real Madrid, natürlich nicht gelten: Roncero ist einer der berühmtesten Meinungsmacher Spaniens und vermutlich weltweit der größte Forofo, also Fan von Real Madrid. Als sein über alles geliebter Club vor drei Jahren gegen das spielerisch bessere Barcelona die Liga zu verlieren drohte, gründete er mit Gleichgesinnten die "Bruderschaft des glühenden Nagels" - tatsächlich gewann Real unter Fabio Capello am Ende wie durch ein Wunder die Meisterschaft. Derzeit lässt sich Roncero immer wieder neue
Wortschöpfungen einfallen: José Mourinhos Real Madrid ist für ihn Real "Moudrid" die Mannschaft sei durch den Trainer hervorragend eingestellt, eben "MOU-tiviert":
"Dafür, dass wir mit Mourinho den besten Trainer der letzten zehn Jahre verpflichtet haben, müssen wir uns nicht entschuldigen. Real Madrid wird das tun, was es immer tut - nämlich gewinnen. Aber nicht um Barca zu ärgern. Wer sich geärgert hat war Barcelona, als Mourinho mit Inter Mailand den Katalanen das Champions League Finale im Bernabéu vermasselt hat. Als Mourinho im Nou Camp-Stadion feiern wollte, wurde dort die Sprenkler -Anlage angemacht. Mourinho hat sich nicht geärgert, sondern der F.C. Barcelona."
Jeden Tag erscheinen in Spanien mit "Marca", "AS", "SPORT" und "El Mundo Deportivo" vier große Sportzeitungen, die ersten zwei aus Madrid, die letztgenannten aus Barcelona. Die Meinungsmacher haben große Macht, denn sie können Spieler in den Himmel loben und einen Tag später in die Fußball-Hölle schicken. Einer, der in den letzten Jahren viel Spott und Häme ertragen musste, ist Raul Gonzales Blanco. Der ehemalige Star von Real Madrid ist froh darüber, dass er jetzt mit seiner Familie relativ unbehelligt in Düsseldorf leben kann und dass er als Spieler von Schalke 04 mit dem großen Medien-Rummel in seiner Heimat nicht mehr viel zu tun hat:
"In Spanien gibt es sehr viele Zeitungen und im Fernsehen hat der Sport mehr Platz als Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Damit muss man als Spieler klarkommen. Ich brauchte einfach eine Veränderung und wollte eine neue Erfahrung in einer anderen Liga machen. Jetzt freue ich mich über das tolle Ambiente in den deutschen Stadien und muss sagen, dass ich meinen Wechsel nach Deutschland keine Sekunde lang bereut habe."