Südafrika
G20-Gipfel einigt sich bereits am ersten Tag auf eine Abschlusserklärung - gegen den ausdrücklichen Willen Trumps

Der G20-Gipfel im südafrikanischen Johannesburg hat sich bereits am ersten Tag der Beratungen auf eine Abschlusserklärung geeinigt. Demnach wollen die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer den ärmeren Staaten der Erde bei der Bewältigung ihrer Schuldenkrise helfen und ihnen den Zugang zu neuen Krediten erleichtern.

    Bundeskanzler Friedrich Merz nimmt an der Eröffnungssitzung beim G20-Gipfel teil - links sitzt Lars Klingbeil (SPD), Finanzminister.
    Bundeskanzler Friedrich Merz bei der Eröffnungssitzung des G20-Gipfels in Johannesburg. (Michael Kappeler / dpa-Pool / dpa)
    Rohstoffreiche Länder etwa in Afrika sollten mehr vom Abbau und der Weiterverarbeitung profitieren als bisher. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg rufen die G20 zu einem gerechten, umfassenden und dauerhaften Frieden auf. Das gelte auch für andere Kriege wie im Sudan, im Kongo oder im Nahen Osten.
    Mit Blick auf den Klimaschutz bekennen sich die Staaten zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Text umfasst ferner ein Bekenntnis zur weltweiten Finanzierung von Kosten, die der Klimawandel vor allem in ärmeren Staaten verursacht.

    Trump hatte die G20 davor gewarnt, eine Abschlusserklärung ohne ihn zu verabschieden

    Mit der Erklärung verstießen die Teilnehmer des Treffens gegen den ausdrücklichen Willen der USA. Obwohl die Vereinigten Staaten den Gipfel boykottieren, hatte Präsident Trump die anderen Staaten davor gewarnt, ohne ihn eine Schlusserklärung zu entwerfen. Auch China, Mexiko, Saudi-Arabien und Argentinien sind nicht mit ihren höchsten Repräsentanten vertreten – arbeiten aber auf dem Gipfel mit.
    Die Trump-Regierung begründete ihren Boykott mit angeblichen Repressionen der südafrikanischen Regierung gegen weiße Farmer. Dafür gibt es jedoch keinerlei Beweise. Trump macht immer wieder deutlich, dass er von multilateralen Treffen nicht viel hält. Er setzt stattdessen auf einzelne Abkommen der USA mit anderen Staaten.

    EU-Ratspräsident Costa warb für Schuldenentlastung armer Länder

    EU-Ratspräsident Costa hatte am ersten Tag dafür geworben, die Verschuldung armer Länder abzumildern. Costa sagte in Johannesburg, knapp dreieinhalb Milliarden Menschen lebten in Staaten, die mehr für ihre Zinsen ausgäben als für Gesundheit oder Bildung. Diese Länder würden durch ihre Schuldenlast daran gehindert, in ihre Zukunft zu investieren. Der EU-Ratspräsident kritisierte in diesem Zusammenhang, dass Zahlungen für Entwicklungshilfe zu sehr ungleichen Belastungen führten. Als Beispiel führte er die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union an. Sie trügen rund 40 Prozent zur weltweiten Entwicklungshilfe bei. Diese Last müsse auf mehr wirtschaftlich starke Staaten verteilt werden, verlangte Costa.
    Am heutigen zweiten und letzten Tag wollen die G20 über wichtige Rohstoffe und Künstliche Intelligenz beraten. Der jährlich wechselnde G20-Vorsitz geht anschließend von Südafrika auf die USA über. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kelly, kritisierte mit Blick darauf, dass der südafrikanische Präsident Ramaphosa auf deren Veröffentlichung der Abschlusserklärung "trotz konsequenter und entschiedener Einwände der USA" gedrängt habe. Präsident Trump freue sich darauf, - Zitat - "die Legitimität der G20 im US-Gastgeberjahr 2026 wiederherzustellen", führte sie aus.
    Diese Nachricht wurde am 23.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.