Kritik vom Ex-SPD-Chef
Gabriel: "Sozialdemokraten sollten sich der wirtschaftlichen und sozialen Realität stellen"

Der ehemalige SPD-Chef Gabriel hat seine Partei aufgefordert, sich wieder stärker an der wirtschaftlichen und sozialen Realität Deutschlands zu orientieren. In einem Interview der "Bild"-Zeitung warf der frühere Vizekanzler der Sozialdemokratie vor, falsche Prioritäten zu setzen. Dabei geht es ihm auch um das Thema Sozialleistungen.

    Der Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel hält eine Rede.
    Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel. (imago / Rolf Poss / Rolf Poss)
    Die Partei solle sich wieder der Wirklichkeit stellen, so wie sie es 1959 mit dem Godesberger Programm getan habe. Damals vollzog die SPD den Schritt von einer sozialistischen Arbeiterpartei hin zu einer Volkspartei und bekannte sich zu Marktwirtschaft und Landesverteidigung. Gabriel betonte, es könne nicht sein, dass die SPD jetzt zusehe, während die deutsche Industrie im freien Fall sei. Der Sozialstaat sei zwar die größte Errungenschaft des 20. Jahrhunderts, man könne aber nicht für jede Lebenslage eine neue Sozialleistung erfinden, erklärte Gabriel. Dies sei zudem nicht finanzierbar.
    Gabriel war von Ende 2009 bis Anfang 2017 Bundesvorsitzender der SPD und von Dezember 2013 bis März 2018 Vizekanzler der Bundesrepublik.
    Diese Nachricht wurde am 30.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.