Harlow Shapley, Astronom am Mount Wilson Observatorium in Kalifornien, vertrat die These, dass die Milchstraße viel größer sei als damals angenommen, dass aber die vielen Nebel Teil der Milchstraße seien.
Heber Curtis, Direktor der Sternwarte in Pittsburgh, hielt die Milchstraße für eher klein und sah in den Spiralnebeln am Himmel daher keine nahen Gaswolken sondern ferne Galaxien.
Es ging letztlich darum, ob die Milchstraße der Nabel des Universums oder nur eine von zahllosen Galaxien ist. Das ist in etwa so, als ob Nikolaus Kopernikus und Claudius Ptolemaeus darüber diskutieren, ob die Sonne oder die Erde im Zentrum der Welt stünde.
Die Debatte ging unentschieden aus. Weder Shapley noch Curtis konnten restlos überzeugen. Das lag auch an den – wie heute klar ist: fehlerhaften – Messungen des niederländischen Astronomen Adrian van Maanen, der bei einem Spiralnebel eine Drehung beobachtet zu haben glaubte. Das wäre nur bei einer Wolke in der Milchstraße möglich, was für Shapleys Sicht zu sprechen schien.
Die Entscheidung fiel dreieinhalb Jahre später. Da entdeckte der Astronom Edwin Hubble, dass der vermeintliche Andromedanebel tatsächlich eine weit entfernte Galaxie ist.
Damit war der Fall erledigt: Unsere große Milchstraße ist nur eine von Myriaden Galaxien im Universum.