Ein Markt in Rom, am römischen Stadtrand. Stände und Geschäfte voller Leckereien: knallrote Tomaten aus Apulien, saftige Kiwi aus Kalabrien und Latium, herzhafter Büffelmozzarella aus der Region Kampanien, bei Neapel, der leicht bitter schmeckende Radicchio aus dem norditalienischen Treviso und natürlich auch der berühmte Schinken aus Parma.
Nationale Gastrostars, die auf keinem italienischen Esstisch und in keinem Restaurant fehlen dürfen. Auch wenn sie nicht immer preiswert sind: an besonderen Tagen kommen diese Spezialitäten immer auf den Tisch.
Doch seit einiger Zeit halten sich immer mehr Italiener beim Kauf von Parmaschinken, von Büffelmozzarella und sogar beim Genuss von "Vino italiano" zurück, klagt der römische Feinkosthändler Dario Maneghini:
"Ich bin kein eleganter Typ, und ich sage Ihnen die Dinge, wie sie sind: Der italienische Markt wird von gefälschten und giftigen Lebensmitteln und Weinen überschwemmt. Da sehen Sie, das ist echter italienischer Knoblauch; der kommt nicht aus China wie der Billigknoblauch, der seit Monaten überall im Land zu haben ist. Eine echte Sauerei ist das! Ich jedenfalls kaufe meine Produkte nur bei vertrauenswürdigen Freunden."
Die italienische Polizei bestätigt diese Einschätzung: vor allem aus China kommen Lebensmittel wie Tomaten und Knoblauch aber auch Schinken, die mit gefälschten Qualitäts- und Herkunftssiegeln versehen sind und als "echt italienisch" über den Ladentisch gehen. Zahllose Ermittlungen ergaben, wie vor allem Grossisten aber auch korrupte Einzelhändler diese gefälschten Markenprodukte in den Handel schleusen. Getürkte Lebensmittel können auch gesundheitliche Probleme provozieren: gut in Erinnerung sind die jüngsten Lebensmittelskandale, die weltweit für Aufsehen und Skepsis italienischen Produkten gegenüber führten, erklärt die Lebensmittelprüferin Carla Contacci von der Universität Rom:
"Lebensmittelbetrug hat es immer schon gegeben, aber in Italien hat er ein nie gekanntes Ausmaß angenommen. Nur zwei Beispiele aus diesen Tagen: Weine werden mit Giften gepanscht, um sie zu strecken und süßer zu machen. Dioxin im Büffelmozzarella. Verschiedene Staaten erwägen bereits ein Einfuhrverbot von italienischen Weinen und Mozzarellakäse. Sogar berühmte Produzenten des Spitzenweins Brunello die Montalcino wurden als Panscher überführt. Im Unterschied zu früher ermittelt die Polizei jetzt aber viel systematischer."
Doch viele Produzenten wollen sich nicht auf die Polizei verlassen. Um ihre bekannten Qualitätsprodukte besser zu schützen, stellen sie Wachleute und, so nennt sie die Tageszeitung "La Repubblica", "Lebensmittel-Sherlock-Holmes" ein.
Dazu Lucia Torrisini von der Vereinigung der nordostitalienischen Bauern, die den bei Feinschmeckern in ganz Europa geschätzten Raddicchio di Treviso anbauen, ein rotes und langblättriges Salatgemüse, das besonders mild schmeckt, mit einem leicht bitteren aber sehr angenehmen Nachgeschmack:
"Unsere Vereinigung von Landwirten, die diesen Salat züchten, verpflichten sich, exakte Regeln zu befolgen, die vorschreiben, wie diese Spezialität anzubauen ist. Klar, das der Salat nicht billig ist, wenn diese Regeln befolgt werden. So kann er bis zu zwölf Euro das Kilo kosten. Sie können diesen Salat aber auch für fünf Euro kaufen, nur dann ist es kein Radicchio di Treviso. Gut, dass gegen diesen Betrug endlich eingeschritten wird."
Das Konsortium der Produzenten des Radicchio di Treviso hat eigene Agenten eingestellt, die jenen auf die Spur kommen wollen, die mit dem gesetzlich geschützten Markennamen ihr kriminelles Unwesen treiben und die Konsumenten hinters Licht zu führen versuchen - in dem sie ihnen weiszumachen versuchen, dass sie echten Radicchio aus der Umgebung von Treviso kaufen. Wie zum Beispiel bestimmte multinationale Konzerne, die in Supermärkten einen Salatmix in Tüten anbieten: auf den Tüten ist zu lesen, dass die Mischung auch den berühmten Salat aus Treviso enthalte, was allerdings nicht der Realität entspricht. Spüren die hauseigenen Agenten solche Betrügereien auf, werden sofort Anwälte eingeschaltet.
Auch das Konsortium der Parmaschinkenhersteller geht auf eigene Faust gegen Produktfälscher vor. Ebenfalls mit eigenen Detektiven. Allein im letzten Jahr gab das Konsortium, das gegen gefälschten Parmaschinken aus Asien und verschiedenen EU-Ländern ankämpft, rund 500 Tausend Euro für eigene Agenten aus, weiß die Lebensmittelprüferin Carla Contacci:
"Es gibt erste Zeichen dafür, dass der Kampf gegen Produktfälscher Erfolg hat, doch es ist ein harter Kampf, denn der internationale Markt bietet immer öfter vermeintliche echte italienische Spezialitäten an. Dass die betroffenen Konsortien und Produzenten mit eigenen Detektiven Fälschern auf die Spur kommen wollen, ist nur allzu verständlich, denn sie verlieren durch gefälschte Lebensmittel pro Jahr insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro."
Nationale Gastrostars, die auf keinem italienischen Esstisch und in keinem Restaurant fehlen dürfen. Auch wenn sie nicht immer preiswert sind: an besonderen Tagen kommen diese Spezialitäten immer auf den Tisch.
Doch seit einiger Zeit halten sich immer mehr Italiener beim Kauf von Parmaschinken, von Büffelmozzarella und sogar beim Genuss von "Vino italiano" zurück, klagt der römische Feinkosthändler Dario Maneghini:
"Ich bin kein eleganter Typ, und ich sage Ihnen die Dinge, wie sie sind: Der italienische Markt wird von gefälschten und giftigen Lebensmitteln und Weinen überschwemmt. Da sehen Sie, das ist echter italienischer Knoblauch; der kommt nicht aus China wie der Billigknoblauch, der seit Monaten überall im Land zu haben ist. Eine echte Sauerei ist das! Ich jedenfalls kaufe meine Produkte nur bei vertrauenswürdigen Freunden."
Die italienische Polizei bestätigt diese Einschätzung: vor allem aus China kommen Lebensmittel wie Tomaten und Knoblauch aber auch Schinken, die mit gefälschten Qualitäts- und Herkunftssiegeln versehen sind und als "echt italienisch" über den Ladentisch gehen. Zahllose Ermittlungen ergaben, wie vor allem Grossisten aber auch korrupte Einzelhändler diese gefälschten Markenprodukte in den Handel schleusen. Getürkte Lebensmittel können auch gesundheitliche Probleme provozieren: gut in Erinnerung sind die jüngsten Lebensmittelskandale, die weltweit für Aufsehen und Skepsis italienischen Produkten gegenüber führten, erklärt die Lebensmittelprüferin Carla Contacci von der Universität Rom:
"Lebensmittelbetrug hat es immer schon gegeben, aber in Italien hat er ein nie gekanntes Ausmaß angenommen. Nur zwei Beispiele aus diesen Tagen: Weine werden mit Giften gepanscht, um sie zu strecken und süßer zu machen. Dioxin im Büffelmozzarella. Verschiedene Staaten erwägen bereits ein Einfuhrverbot von italienischen Weinen und Mozzarellakäse. Sogar berühmte Produzenten des Spitzenweins Brunello die Montalcino wurden als Panscher überführt. Im Unterschied zu früher ermittelt die Polizei jetzt aber viel systematischer."
Doch viele Produzenten wollen sich nicht auf die Polizei verlassen. Um ihre bekannten Qualitätsprodukte besser zu schützen, stellen sie Wachleute und, so nennt sie die Tageszeitung "La Repubblica", "Lebensmittel-Sherlock-Holmes" ein.
Dazu Lucia Torrisini von der Vereinigung der nordostitalienischen Bauern, die den bei Feinschmeckern in ganz Europa geschätzten Raddicchio di Treviso anbauen, ein rotes und langblättriges Salatgemüse, das besonders mild schmeckt, mit einem leicht bitteren aber sehr angenehmen Nachgeschmack:
"Unsere Vereinigung von Landwirten, die diesen Salat züchten, verpflichten sich, exakte Regeln zu befolgen, die vorschreiben, wie diese Spezialität anzubauen ist. Klar, das der Salat nicht billig ist, wenn diese Regeln befolgt werden. So kann er bis zu zwölf Euro das Kilo kosten. Sie können diesen Salat aber auch für fünf Euro kaufen, nur dann ist es kein Radicchio di Treviso. Gut, dass gegen diesen Betrug endlich eingeschritten wird."
Das Konsortium der Produzenten des Radicchio di Treviso hat eigene Agenten eingestellt, die jenen auf die Spur kommen wollen, die mit dem gesetzlich geschützten Markennamen ihr kriminelles Unwesen treiben und die Konsumenten hinters Licht zu führen versuchen - in dem sie ihnen weiszumachen versuchen, dass sie echten Radicchio aus der Umgebung von Treviso kaufen. Wie zum Beispiel bestimmte multinationale Konzerne, die in Supermärkten einen Salatmix in Tüten anbieten: auf den Tüten ist zu lesen, dass die Mischung auch den berühmten Salat aus Treviso enthalte, was allerdings nicht der Realität entspricht. Spüren die hauseigenen Agenten solche Betrügereien auf, werden sofort Anwälte eingeschaltet.
Auch das Konsortium der Parmaschinkenhersteller geht auf eigene Faust gegen Produktfälscher vor. Ebenfalls mit eigenen Detektiven. Allein im letzten Jahr gab das Konsortium, das gegen gefälschten Parmaschinken aus Asien und verschiedenen EU-Ländern ankämpft, rund 500 Tausend Euro für eigene Agenten aus, weiß die Lebensmittelprüferin Carla Contacci:
"Es gibt erste Zeichen dafür, dass der Kampf gegen Produktfälscher Erfolg hat, doch es ist ein harter Kampf, denn der internationale Markt bietet immer öfter vermeintliche echte italienische Spezialitäten an. Dass die betroffenen Konsortien und Produzenten mit eigenen Detektiven Fälschern auf die Spur kommen wollen, ist nur allzu verständlich, denn sie verlieren durch gefälschte Lebensmittel pro Jahr insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro."