Neun Jahre alt ist das Mädchen aus Libyen und erst 1,20 Meter groß. Ihre schwere Skoliose ist mithilfe implantierter Metallstäbe korrigiert worden. Das ist ein neuartiges, sogenanntes "mitwachsendes" Implantat aus den USA. Es soll alle bisher üblichen weiteren Operationen überflüssig machen:
"Die bisherigen Systeme der ersten oder zweiten Generation sind so, dass die alle paar Monate verlängert werden müssen und das bedeutet dann schon für ein Kind, was beispielsweise sieben, acht Jahre alt ist, dass es schon mit 10 oder mehr zusätzlichen Operationen leider rechnen muss."
Dr. Michael Putzier, leitender Arzt der "Sektion Wirbelsäule" am Zentrum für Muskolosklerale Chirurgie der Charité. Das neue, mitwachsende Implantat erfordere eine zweite Operation erst dann, wenn das Kind erwachsen ist. Ein festes Titanimplantat ersetzt dann das neuartige Implantat aus Edelstahl, das sich bis dahin flexibel dem Wachstum des Kindes anpasst:
"Das sind zwei Stäbe, die in diesem Fall aus Edelstahl sind, weil es sehr wenig Abrieb produziert. Alle anderen Materialien machen sehr viel Abrieb. Hier ist es dann so, dass die Skoliose in ihrem Kern, in ihrem Scheitel korrigiert wird und oben und unten diese Gleitlochschrauben befestigt werden, sodass das wie auf Schienen weiter wachsen kann, die Wirbelsäule und damit das Kind."
Die beiden Stäbe funktionieren ähnlich, wie "Gardinenstangen", an deren beiden äußeren Enden die Wirbel gleiten. Die Mitte aber ist fest mit den mittleren Wirbeln der krummen Wirbelsäule verschraubt. Dabei wird die Verkrümmung bereits während der Operation zu einer geraden Linie korrigiert:
"Es sind etwa drei Wirbel im Scheitel, die sind befestigt und die bleiben auch befestigt, damit die Krümmung, die man dort korrigiert nicht wieder zunehmen kann und oben und unten sind die Schrauben natürlich im Wirbel befestigt, aber der Stab geleitet frei in den Schraubenköpfen."
Eltern sollten spätestens bei Beginn der Pubertät ihrer Sprösslinge auf ein eventuell schiefes Körperwachstum achten und bei Verdacht einen Kinderorthopäden konsultieren, rät Michael Putzier, denn mit der Therapie, die nur in schweren Fällen ein Implantat benötigt, sollte möglichst früh begonnen werden:
"90 Prozent aller Skoliosen treten auf, kurz vor oder während der Pubertät. Und dort ist es so, dass sie gar nicht mal von den Eltern erkannt werden, sondern im Sportverein, beim Duschen oder am Strand oder Ähnlichem, dass es auf einmal heißt: Die eine Schulter steht hier deutlich höher, als die andere oder das Becken steht schief. Das sind so diese äußeren Merkmale, die erst mal darauf hindeuten. Bei den kleinen Kindern – und das ist wieder eine etwas andere Sache, sind die Skoliosen meistens schon sehr früh sehr ausgeprägt. Da fällt es dann meistens bei der Familie oder in der Umgebung auf."
Bereits am Freitag wird an der Charité ein etwa gleichaltriger Junge nach demselben Verfahren operiert. Beide Kinder werden nach einigen Monaten sogar wieder am Turnunterricht teilnehmen können:
"Da gibt es ja auch viele Untersuchungen, dass die Beweglichkeit des Kindes, wenn jetzt Teile der Brustwirbelsäule oder der oberen Lendenwirbelsäule betroffen sind, kaum beeinträchtigt sind. Es ist generell so, dass Kinder nach Skolioseoperationen alles machen können, bis auf die ersten drei Monate. Da sind wir etwas zurückhaltend, damit natürlich die ganz normale Einheilung der Implantate und die Heilung der Gewebeschichten erstmal richtig abgeschlossen werden kann. Danach geben wir den Kindern keinerlei Einschränkungen mit."
"Die bisherigen Systeme der ersten oder zweiten Generation sind so, dass die alle paar Monate verlängert werden müssen und das bedeutet dann schon für ein Kind, was beispielsweise sieben, acht Jahre alt ist, dass es schon mit 10 oder mehr zusätzlichen Operationen leider rechnen muss."
Dr. Michael Putzier, leitender Arzt der "Sektion Wirbelsäule" am Zentrum für Muskolosklerale Chirurgie der Charité. Das neue, mitwachsende Implantat erfordere eine zweite Operation erst dann, wenn das Kind erwachsen ist. Ein festes Titanimplantat ersetzt dann das neuartige Implantat aus Edelstahl, das sich bis dahin flexibel dem Wachstum des Kindes anpasst:
"Das sind zwei Stäbe, die in diesem Fall aus Edelstahl sind, weil es sehr wenig Abrieb produziert. Alle anderen Materialien machen sehr viel Abrieb. Hier ist es dann so, dass die Skoliose in ihrem Kern, in ihrem Scheitel korrigiert wird und oben und unten diese Gleitlochschrauben befestigt werden, sodass das wie auf Schienen weiter wachsen kann, die Wirbelsäule und damit das Kind."
Die beiden Stäbe funktionieren ähnlich, wie "Gardinenstangen", an deren beiden äußeren Enden die Wirbel gleiten. Die Mitte aber ist fest mit den mittleren Wirbeln der krummen Wirbelsäule verschraubt. Dabei wird die Verkrümmung bereits während der Operation zu einer geraden Linie korrigiert:
"Es sind etwa drei Wirbel im Scheitel, die sind befestigt und die bleiben auch befestigt, damit die Krümmung, die man dort korrigiert nicht wieder zunehmen kann und oben und unten sind die Schrauben natürlich im Wirbel befestigt, aber der Stab geleitet frei in den Schraubenköpfen."
Eltern sollten spätestens bei Beginn der Pubertät ihrer Sprösslinge auf ein eventuell schiefes Körperwachstum achten und bei Verdacht einen Kinderorthopäden konsultieren, rät Michael Putzier, denn mit der Therapie, die nur in schweren Fällen ein Implantat benötigt, sollte möglichst früh begonnen werden:
"90 Prozent aller Skoliosen treten auf, kurz vor oder während der Pubertät. Und dort ist es so, dass sie gar nicht mal von den Eltern erkannt werden, sondern im Sportverein, beim Duschen oder am Strand oder Ähnlichem, dass es auf einmal heißt: Die eine Schulter steht hier deutlich höher, als die andere oder das Becken steht schief. Das sind so diese äußeren Merkmale, die erst mal darauf hindeuten. Bei den kleinen Kindern – und das ist wieder eine etwas andere Sache, sind die Skoliosen meistens schon sehr früh sehr ausgeprägt. Da fällt es dann meistens bei der Familie oder in der Umgebung auf."
Bereits am Freitag wird an der Charité ein etwa gleichaltriger Junge nach demselben Verfahren operiert. Beide Kinder werden nach einigen Monaten sogar wieder am Turnunterricht teilnehmen können:
"Da gibt es ja auch viele Untersuchungen, dass die Beweglichkeit des Kindes, wenn jetzt Teile der Brustwirbelsäule oder der oberen Lendenwirbelsäule betroffen sind, kaum beeinträchtigt sind. Es ist generell so, dass Kinder nach Skolioseoperationen alles machen können, bis auf die ersten drei Monate. Da sind wir etwas zurückhaltend, damit natürlich die ganz normale Einheilung der Implantate und die Heilung der Gewebeschichten erstmal richtig abgeschlossen werden kann. Danach geben wir den Kindern keinerlei Einschränkungen mit."
