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Gasmarkt aus dem Gleichgewicht

Gut ein Drittel der deutschen Gasversorgung stammt aus Russland. Doch entgegen vieler Befürchtungen hat diese Abhängigkeit den Gaspreis nicht in die Höhe getrieben - einem Überangebot auf dem Gasmarkt sei Dank.

Von Theo Geers | 18.05.2010
    Erdgas wärmt. Doch seit über einem Jahr bringt es die Gasmanager ganz besonders ins Schwitzen. Denn der Verbrauch ist wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise eingebrochen und dem steht seit gut einem Jahr auch noch ein Überangebot gegenüber. Verantwortlich dafür sind vor allem die USA. Mit neuen Techniken ist es dort gelungen, Lagerstätten mit sogenanntem Schiefergas anzuzapfen, in denen sich die Förderung bislang nicht lohnte.

    Dadurch sind die USA binnen kurzer Zeit beim Erdgas wieder zum Selbstversorger geworden. Flüssiggastanker, deren Ladung bislang für die USA bestimmt war, steuern nun stattdessen Europa an und überschwemmen hier die sogenannten Spotmärkte, auf denen kurzfristig verfügbares Gas gehandelt wird. Zeitweilig war dieses Gas auf den Spotmärkten um mehr als die Hälfte billiger als das sogenannte Pipelinegas, das die großen Gaskonzerne zum Beispiel aus Russland importieren und für das die Ölpreisbindung gilt.

    Auch diese ist deshalb ins Wanken geraten. Die über 18 Millionen Gaskunden profitieren davon – ihr Brennstoff ist derzeit vergleichsweise preiswert zu haben. Und wenn die Prognosen stimmen, dann wird das Überangebot auf dem Gasmarkt auch noch in den nächsten drei Jahren auf die Preise drücken.