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Gauck in Indien
Aufruf zu Frieden und Klimaschutz

Mit einer großen Wirtschaftsdelegation ist Bundespräsident Gauck zu seinem ersten offiziellen Besuch in Indien unterwegs. In Neu-Delhi appellierte er an Deutschland und Indien, ihre strategische Partnerschaft für eine Reform des UNO-Sicherheitsrates und für mehr Klimaschutz zu nutzen.

06.02.2014
    Bundespräsident Gauck in Indien
    Gauck: Deutschland und Indien sollen ihre strategische Partnerschaft nutzen (picture-alliance / dpa / Guido Bergmann)
    Bundespräsident Joachim Gauck hat bei seinem Besuch in Indien den südasiatischen Partner zu anhaltenden Reformen und gemeinsamem Einsatz für Frieden, Entwicklung und Klimaschutz aufgerufen. Offene Debatten und wirtschaftliche Teilhabe der Bevölkerung seien Pfeiler einer erfolgreichen Demokratie, erklärte Gauck in einer Rede an der Nehru-Universität in Neu-Delhi. Dabei stärke die Verbesserung der Lebensumstände der Bevölkerung auch die Abwehr von Terror und Gewalt.
    Der Bundespräsident erinnerte an seinen Appell vor der Münchner Sicherheitskonferenz, Deutschland möge mehr Verantwortung in der Welt übernehmen. Er forderte auch Indien auf, sich stärker in internationale Diskussionen etwa über Krisenprävention einzubringen. Beide Nationen sollten weltweit für Demokratie und Menschenrechte werben, sagte der Bundespräsident und würdigte den indischen Beitrag zu internationalen Friedensmissionen. Gauck sicherte Neu-Delhi anhaltendes deutsches Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit zu und warb für einen Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen mit Europa. "Das Interesse der deutschen Wirtschaft an Indien ist groß, wir haben noch viel gemeinsames Potenzial", erklärte er.
    Für eine Reform des UN-Sicherheitsrates
    Beim Klimaschutz forderte er eine stärkere Beteiligung Indiens. Ein international verbindliches System könne nicht erfolgreich sein ohne die Beteiligung des Landes, das weltweit die drittgrößten Emissionen von klimaschädlichen Stoffen ausweise.
    Außerdem sprach sich Gauck für eine Reform des UN-Sicherheitsrates aus, die sowohl im Interesse Deutschlands als auch Indiens sei: "Das Gremium sollte die Realitäten der heutigen Welt spiegeln, nicht die von 1945." Der UN-Sicherheitsrat hat mit Russland, China, Frankreich, Großbritannien und den USA lediglich fünf ständige Mitglieder, die jeweils über ein Veto-Recht verfügen und das Gremium dadurch häufig politisch lahmlegen. Deutschland und Indien streben einen ständigen Sitz in dem Gremium an. Gauck sagte laut vorab verbreitetem Redetext, es wäre für die Legitimität der Vereinten Nationen ein wichtiges Zeichen, wenn die Reform endlich vorankäme.
    Gauck hält sich seit Dienstag zu einem sechstägigen Besuch in Indien auf. Am Sonntag reist er weiter zu einem offiziellen Besuch in Birma, der am 12. Februar endet. In Indien wird er von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) und einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation begleitet.