Donnerstag, 25. April 2024

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Gauland-Zitat zu Boateng
"Unglaublicher Medienhype"

Die Diskussion um die Äußerungen von AfD-Vize Alexander Gauland über Jerome Boateng sei vor allem ein Medienhype, sagte Margreth Lünenborg, Journalistik-Professorin an der Freien Universität Berlin, im DLF. Solche Zitate würden bewusst in die Welt gesetzt, um öffentliche Aufmerksamkeit zu produzieren.

Margreth Lünenborg im Gespräch mit Christoph Sterz | 04.06.2016
    Der AfD-Politiker Alexander Gauland während eines Parteitages.
    Der AfD-Politiker Alexander Gauland während eines Parteitages. (AFP / Philipp Guelland)
    "Wir können hier einen perfekten Mechanismus medialer Selbstreferentialität feststellen", so Lünenborg. Über ein "Nicht-Ereignis werde ein manifester scheinbarer Diskurs aufgemacht. Das nenne man auch "moral panic" oder "media panic". Denn bevor überhaupt was passiert sei, werde "diskursiv eine ungeheure Empörung der Abgrenzung erzeugt". Dadurch werde faktisch eine unglaubliche Aufmerksamkeit für die AfD generiert.
    "Das ist eine perfekte PR-Strategie, die da stattfindet"
    Einige der Akteure wüssten, wie sie die "Klaviatur der aufgeregten Medien-Erwartungsskala" bespielen müssen. Solche Zitate wie die von Gauland würden bewusst von der AfD gesetzt. Um so viel Aufmerksamkeit zu erzeugen, müsste man sonst mehr Aufwand betreiben. "Die Grenze des nicht mehr Sagbaren wird immer weiter nach rechts außen verschoben", so die Professorin. Solche "Öffentlichkeits-Vermarktungs-Strategien", um Aufmerksamkeit zu gewinnen, seien aber nicht nur spezifisch für die AfD. Das gebe es auch bei anderen politischen Akteuren. Lünenborg verwies etwa auf den Streit zwischen CSU und CDU. "Da werden dann Zitate morgens früh - gerne auch im Deutschlandfunk - gesetzt, die dann die Gewissheit generieren, dass das im Laufe des Tages immer wieder zitiert wird."
    Das vollständige Interview können Sie mindestens sechs Monate nachhören.