
Konkret schlägt die Bahn vor, ein bestehendes Wahlmodell, das auch Arbeitszeiten umfasst, zu erweitern. Bisher können sich Beschäftigte entscheiden, ob sie etwa mehr Geld, mehr Urlaub oder weniger Wochenarbeitstage haben wollen. Sie könnten etwa von 39 auf 37 Wochenstunden verringern, bekommen dafür aber 5,7 Prozent weniger Lohn. Ebenso möglich sei aber auch eine Erhöhung auf 40 Stunden, erläuterte Seiler. Eigentlich habe man nicht über dieses Thema sprechen sollen, tue es nun aber doch. Auf der Basis schlug die Bahn einen neuen Verhandlungsanlauf am kommenden Mittwoch vor. Ein Gewerkschaftssprecher sagte, man werde sich das Angebot anschauen und sich in den nächsten Tagen äußern.
GDL will weniger Arbeit bei vollem Lohn
Die GDL fordert unter anderem 555 Euro mehr im Monat sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie bei einer Laufzeit von einem Jahr. Knackpunkt der Gespräche war bislang aber die Kernforderung nach der Verringerung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohn. Dies sieht auch das aktuelle Angebot nicht vor. Die Bahn hält diese Forderung aufgrund eines hohen zusätzlichen Personalaufwands für nicht umsetzbar.
Ob mit der neuen Offerte Arbeitskämpfe abgewendet werden können, ist fraglich. Am Sonntag endet der selbstauferlegte "Weihnachtsfrieden" der GDL. Streiks wären damit ab Montag wieder möglich. Nach einer entsprechenden Urabstimmung können sie auch deutlich länger dauern als die jüngsten Warnstreiks.
Wegen der traditionellen Jahrestagung des Deutschen Beamtenbunds (DBB) schließt dessen Bundeschef Silberbach Streiks am Montag oder Dienstag aus. Er habe mit dem GDL-Vorsitzenden Weselsky schon vor Weihnachten verabredet, dass während der Tagung in Köln keine Streiks stattfänden, sagte Silberbach dem "Kölner Stadt-Anzeiger." Die GDL ist Mitglied im DBB.
Diese Nachricht wurde am 06.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.