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Geboren aus einem Emu-Ei

Viele Kulturen haben die Sonne als Spender des Lebens verehrt. Das ist leicht zu verstehen, denn auch wir warten nach einem kalten Winter im Frühjahr sehnsüchtig auf ihre wärmenden Strahlen.

Von Damond Benningfield |
    Australiens Aborigines verehrten die Sonne nicht nur, sondern fanden auch eine Erklärung für ihre Herkunft. Nach einer ihrer Überlieferungen war die Welt zu Beginn der Zeit in Dunkelheit getaucht. Tiere und Menschen lebten in einer endlosen Nacht. Eines Tages warf jemand ein Emu-Ei in die Luft. Es fiel auf einen trockenen Holzstapel und entzündete diesen. Ein feuriger Ball stieg in den Himmel und badete die Welt in Licht. Der Große Geist schichtet den Holzstapel stets erneut auf und sorgt so auf Dauer für Wärme und Licht.

    Natürlich ist die Sonne in Wirklichkeit ein Stern - ein riesiger Ball aus heißem Gas. In ihrem Inneren laufen thermonukleare Reaktionen ab, wobei Wasserstoffkerne zu Helium fusionieren. Dabei wird viel Energie frei, die unsere Sonne als Licht und Wärme ins All schickt.

    Seit etwa viereinhalb Milliarden Jahren scheint die Sonne am Himmel der Erde. Astronomen haben errechnet, dass sie in dieser Form noch etwa weitere 5 Milliarden Jahre scheinen wird. Danach wird sie sich zu einem Roten Riesenstern aufblähen und dabei deutlich abkühlen. Später schleudert sie ihre äußeren Schichten in den Weltraum - übrig bleibt ein Weißer Zwerg. Weil dann niemand mehr für den Holzstapel sorgen kann, wird die Sonne kalt und dunkel. Als kosmische Asche wird sie dann irgendwo im All treiben.