"Wir sind ganz froh, dass wir hier diese alten Räume renovieren konnten. Das wäre ohne Exzellenzinitiative nicht drin gewesen, hier war vorher zehn Jahre lang keiner drin."
Auch eine Ideenschmiede fängt einmal klein an: mit fünf Räumen in dem alten Innenstadtgebäude der Technischen Universität München, einer kleinen Bar und einem Konferenzraum, in dem kürzlich über "Gender und Diversity in der Technikkultur" nachgedacht wurde.
Empfangen wird man von dem 35-jährigen Günter Schmidt-Gess, der so gar nicht wie ein ehemaliger Dozent der Princeton University aussieht. Auch nicht wie jemand, der entscheidend an den Anträgen zur Exzellenzinitiative mitgewirkt hat und jetzt die neue Speerspitze der TU managt. Wenn es nach seinen Vorstellungen geht, dann wird sein Münchner IAS, also "Institute for Advanced Study" ein für deutsche Ohren utopisch klingendes Ziel realisieren: die Förderung von Ideen. Vor allem Ideen von Ingenieuren, denn die Forschungslabore sind vorhanden:
"Wir machen sehr viele Dinge, die andere IAS nicht machen können, weil wir eine technische Universität sind. Wir wollen die Ingenieure ans IAS holen und das ist etwas - da haben wir lange recherchiert - da haben wir keinen Benchmark gefunden. Und gerade Ingenieure brauchen heute diese Auszeiten - weil die in der Regel Manager sind von riesigen Instituten, die durch Drittmittel immense Größe annehmen könnten, dann aber ihren Ideen nicht mehr so nachgehen können, wie die Ideen es verdient hätten."
Jeder Lehrstuhl an der TU München ist ab sofort aufgerufen, Ideen zu sammeln und Mitstreiter auch von anderen Universitäten aufzustellen. Einen ausführlichen Projektantrag mit halbjährlich zu erwartenden Forschungsergebnissen braucht es dafür nicht. Nur die Idee muss die Institutsleitung, in der auch Kollegen aus Princeton sitzen, überzeugen. Münchner Biotechnologen können ihre Kollegen aus Südkorea einladen, Münchner Soziologen ihre Kollegen aus den USA. Bis zu 40 Fellowships zu jeweils drei Jahren kann das IAS vergeben, ungefähr 15 Projekte können gleichzeitig laufen. Acht Millionen Euro, Tendenz steigend, stehen derzeit zur Verfügung, Drittmittel inbegriffen.
Der Schweizer Forscher Adrian Jäggi gehört zu den ersten Wissenschaftler am IAS, die ihren Ideen drei Jahre lang unbeschränkt nachgehen können - der Erforschung des Schwerefeldes der Erde, das eng mit dem Klimawandel zusammenhängt. Die Einladung der Berner Wissenschaftler übernahm das Astronomische Institut der TU München, so Jäggi:
"Wir haben ein Angebot bekommen - also nicht nur ich, sondern auch der Professor Beutel vom Astronomischen Institut der Universität Bern - das für uns sehr attraktiv war. Dass wir drei Jahre eigentlich unserem Hobby frönen können hier in München, da konnten wir schlecht nein sagen. Das ist in erster Linie der Grund, warum wir uns einmal konzentriert und ohne größere Nebenbelastung unserem Hobby, das ist die Schwerefeldbestimmung aus Satellitendaten, widmen können."
Viel brauchen die beiden Astronomen aus Bern nicht für ihre Forschungen. Die Hochleistungsrechner für die Programmierung der Berechnungssoftware stehen an der TU mehrfach zur Verfügung. Daneben kümmert sich IAS-Manager Schmidt-Gess um die lästigen bürokratischen Details seiner Gäste, wie eine passende Unterkunft für die Familien, freut sich Jäggi:
"Es war für uns alles sehr unbürokratisch, wie das aufgebaut wurde. Auch die Wohnungen haben wir eigentlich zugespielt gekriegt. Das wurde alles organisiert, was eine große Erleichterung war, da wir nur herkommen brauchten und weiterarbeiten konnten, was natürlich sehr einfach ist."
Architektonisches Aushängeschild des noch in den Anfängen steckenden IAS soll ein eigenes Haus am Campus Garching werden, das auch optisch auf seine Funktion als Ideenschmiede aufmerksam machen soll. Der Architektenwettbewerb für das 10 Millionen teure Institutsgebäude ist nahezu abgeschlossen.
Doch vorerst sind die vier ersten Forschergruppen im Bereich Astronomie, Medizintechnik, Teilchenphysik und Neuronenforschung auf die gesamte TU verteilt. Ob nach den drei Jahren aus einer Idee ein verwertbares Anschlussprojekt entsteht oder nicht, dieses Risiko kalkuliert Schmid-Gess ein. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn die Forschungsergebnisse Grundlage für einen neuen Lehrstuhl oder einen neuen Wirtschaftszweig bilden würden, aber:
"Die einzelnen Projekte sind nur das Teilziel. Das ist die Zusammenarbeit der Disziplinen, das ist sehr effektiv. Aber das große Ziel wäre eben, dass zwischen den Projekten sich neue Ideen entwickeln. Ideen, die wirklich sonst nirgendwo möglich wären. Wo man hinterher feststellen kann: Dieses Institut hat dazu geführt, dass ganz neue Ideen entstanden sind."
Auch eine Ideenschmiede fängt einmal klein an: mit fünf Räumen in dem alten Innenstadtgebäude der Technischen Universität München, einer kleinen Bar und einem Konferenzraum, in dem kürzlich über "Gender und Diversity in der Technikkultur" nachgedacht wurde.
Empfangen wird man von dem 35-jährigen Günter Schmidt-Gess, der so gar nicht wie ein ehemaliger Dozent der Princeton University aussieht. Auch nicht wie jemand, der entscheidend an den Anträgen zur Exzellenzinitiative mitgewirkt hat und jetzt die neue Speerspitze der TU managt. Wenn es nach seinen Vorstellungen geht, dann wird sein Münchner IAS, also "Institute for Advanced Study" ein für deutsche Ohren utopisch klingendes Ziel realisieren: die Förderung von Ideen. Vor allem Ideen von Ingenieuren, denn die Forschungslabore sind vorhanden:
"Wir machen sehr viele Dinge, die andere IAS nicht machen können, weil wir eine technische Universität sind. Wir wollen die Ingenieure ans IAS holen und das ist etwas - da haben wir lange recherchiert - da haben wir keinen Benchmark gefunden. Und gerade Ingenieure brauchen heute diese Auszeiten - weil die in der Regel Manager sind von riesigen Instituten, die durch Drittmittel immense Größe annehmen könnten, dann aber ihren Ideen nicht mehr so nachgehen können, wie die Ideen es verdient hätten."
Jeder Lehrstuhl an der TU München ist ab sofort aufgerufen, Ideen zu sammeln und Mitstreiter auch von anderen Universitäten aufzustellen. Einen ausführlichen Projektantrag mit halbjährlich zu erwartenden Forschungsergebnissen braucht es dafür nicht. Nur die Idee muss die Institutsleitung, in der auch Kollegen aus Princeton sitzen, überzeugen. Münchner Biotechnologen können ihre Kollegen aus Südkorea einladen, Münchner Soziologen ihre Kollegen aus den USA. Bis zu 40 Fellowships zu jeweils drei Jahren kann das IAS vergeben, ungefähr 15 Projekte können gleichzeitig laufen. Acht Millionen Euro, Tendenz steigend, stehen derzeit zur Verfügung, Drittmittel inbegriffen.
Der Schweizer Forscher Adrian Jäggi gehört zu den ersten Wissenschaftler am IAS, die ihren Ideen drei Jahre lang unbeschränkt nachgehen können - der Erforschung des Schwerefeldes der Erde, das eng mit dem Klimawandel zusammenhängt. Die Einladung der Berner Wissenschaftler übernahm das Astronomische Institut der TU München, so Jäggi:
"Wir haben ein Angebot bekommen - also nicht nur ich, sondern auch der Professor Beutel vom Astronomischen Institut der Universität Bern - das für uns sehr attraktiv war. Dass wir drei Jahre eigentlich unserem Hobby frönen können hier in München, da konnten wir schlecht nein sagen. Das ist in erster Linie der Grund, warum wir uns einmal konzentriert und ohne größere Nebenbelastung unserem Hobby, das ist die Schwerefeldbestimmung aus Satellitendaten, widmen können."
Viel brauchen die beiden Astronomen aus Bern nicht für ihre Forschungen. Die Hochleistungsrechner für die Programmierung der Berechnungssoftware stehen an der TU mehrfach zur Verfügung. Daneben kümmert sich IAS-Manager Schmidt-Gess um die lästigen bürokratischen Details seiner Gäste, wie eine passende Unterkunft für die Familien, freut sich Jäggi:
"Es war für uns alles sehr unbürokratisch, wie das aufgebaut wurde. Auch die Wohnungen haben wir eigentlich zugespielt gekriegt. Das wurde alles organisiert, was eine große Erleichterung war, da wir nur herkommen brauchten und weiterarbeiten konnten, was natürlich sehr einfach ist."
Architektonisches Aushängeschild des noch in den Anfängen steckenden IAS soll ein eigenes Haus am Campus Garching werden, das auch optisch auf seine Funktion als Ideenschmiede aufmerksam machen soll. Der Architektenwettbewerb für das 10 Millionen teure Institutsgebäude ist nahezu abgeschlossen.
Doch vorerst sind die vier ersten Forschergruppen im Bereich Astronomie, Medizintechnik, Teilchenphysik und Neuronenforschung auf die gesamte TU verteilt. Ob nach den drei Jahren aus einer Idee ein verwertbares Anschlussprojekt entsteht oder nicht, dieses Risiko kalkuliert Schmid-Gess ein. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn die Forschungsergebnisse Grundlage für einen neuen Lehrstuhl oder einen neuen Wirtschaftszweig bilden würden, aber:
"Die einzelnen Projekte sind nur das Teilziel. Das ist die Zusammenarbeit der Disziplinen, das ist sehr effektiv. Aber das große Ziel wäre eben, dass zwischen den Projekten sich neue Ideen entwickeln. Ideen, die wirklich sonst nirgendwo möglich wären. Wo man hinterher feststellen kann: Dieses Institut hat dazu geführt, dass ganz neue Ideen entstanden sind."