Archiv


Geburt eines neuen Sterns

Der Mond ist inzwischen näher an das Skorpionherz heran gerückt - an den Roten Überriesen Antares. Sobald es dunkel geworden ist, sehen Sie beide tief am Südhimmel. Antares funkelt links vom Mond. Eine andere Besonderheit befindet sich nur wenige Winkelgrad links von Antares im benachbarten Sternbild Schlangenträger. Sie macht sich nur dadurch bemerkbar, dass sie das Licht dahinter liegender Sterne verschluckt. Es ist eine dunkle Wolke, in der ein Stern geboren werden könnte.

Von Ken Croswell |
    Die Wolke heißt Barnard 68. Benannt wurde sie nach dem US-Astronomen Edward Emerson Barnard, der sie 1919 katalogisierte. Zur Erde hat sie einen Abstand von 300 bis 400 Lichtjahren - ist uns also etwas näher als Antares.

    Die Wolke besteht vorwiegend aus Wasserstoff und Helium - zwei durchsichtigen Gase. Nur ein Prozent ist Staub.

    Barnard 68 hat einen Durchmesser von etwa 7 Lichtmonaten. Würde der Staub das Licht nicht verschlucken, würde es von einem Rand der Wolke zur gegenüber liegenden Seite sieben Monate benötigen. Würde man die Wolke ins Zentrum des Sonnensystems legen, würde ihre äußere Begrenzung 18000mal weiter von der Sonne entfernt sein als die Erdumlaufbahn.

    Es ist kalt in Barnard 68 - etwa minus 263 Grad Celsius, 10 Grad über dem absoluten Nullpunkt. Das ist kälter als im Reich des Pluto. Bei der Temperatur ist der nach außen wirkende thermische Gasdruck relativ gering. Deshalb kann die Wolke aufgrund ihrer eigenen Schwerkraft in sich zusammen fallen.

    Wenn das geschieht, erhitzt sie sich. Im Wolkenzentrum wird es so heiß, dass dort Kernreaktionen zünden. Ein neuer Stern wäre geboren.