Volkstrauertag
Gedenken an die Kriegstoten seit 1922

Der vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge jährlich organisierte Volkstrauertag erinnert an die Opfer von Kriegen und Gewalt weltweit. Auf Friedhöfen und an Kriegsgräberstätten gibt es Gedenkveranstaltungen, Gottesdienste und Kranzniederlegungen. Hier ein paar Fakten zur Geschichte des Trauertags:

    Die gleichförmigen Steinkreute stehen in mehreren Reihen auf einem von Laub bedeckten Rasen.
    Soldatengräber auf dem Erfurter Hauptfriedhof. (dpa / Martin Schutt)

    Seit wann gibt es den Volkstrauertag?

    Eingeführt wurde der Gedenktag im Jahr 1919 vom damaligen Reichstag auf Anregung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Gedenken an die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges. Erstmals fand der Tag am 5. März 1922 statt. Paul Löbe stellte seine Rede damals ganz unter das Ziel der Versöhnung und Verständigung. Die Toten richtig zu ehren, bedeute Abkehr vom Hass, sagte er. Ziel war des Trauertags war insbesondere, den Familien, die nichts über den Verbleib ihrer Angehörigen wussten, einen Ort zu gemeinschaftlicher Trauer zu geben. Der Tag ist ein staatlicher Feiertag, an dem in vielen Bundesländern ein „Tanzverbot“ für öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen gilt. Der damalige Reichstagspräsident

    Umdeutung durch Nationalsozialisten

    1934 bestimmte das NS-Regime den Volkstrauertag zum "Heldengedenktag". Das Trauern wurde zurückgedrängt; die Fahnen flatterten nicht mehr auf Halbmast, sondern wurden voll gehisst. Träger wurden NSDAP und Wehrmacht.

    Gedenken im geteilten Deutschland

    In der DDR wurde regelmäßig im September der "Internationale Gedenktag für die Opfer des faschistischen Terrors und Kampftag gegen Faschismus und imperialistischen Krieg" begangen. 1950 wurde in der Bundesrepublik der Volkstrauertag erstmals wieder neben vielen regionalen Veranstaltungen mit einer Feierstunde im Plenarsaal des Bundestages begangen. Der Volksbund übernahm erneut die Federführung. Anfangs nahm das Totengedenken ausschließlich die gefallenen Weltkriegssoldaten in den Blick. Heute soll der Tag zu Versöhnung, Verständigung und Frieden mahnen und auch an Opfer von anderen Kriegen und Verfolgung weltweit erinnern.

    Volkstrauertag nach der Wiedervereinigung

    Nach dem Mauerfall beschloss die Bundesregierung, die Neue Wache in Berlin-Mitte zur "Zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland" für Krieg und Gewaltherrschaft zu erklären. Seit 1993 legen dort der Bundespräsident und Repräsentanten anderer Verfassungsorgane des Bundes Kränze nieder.
    Diese Nachricht wurde am 16.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.