
Als Direktor der Stiftung sehe er es als seine Aufgabe an, auch in Zukunft auf geschichtsrevisionistische Positionen hinzuweisen, betonte Wagner. Man stehe in ständigem Kontakt mit der Polizei. "Wenn wir der Meinung sind, dass Hassmails, die uns erreichen, oder verbale Äußerungen, die in der Gedenkstätte von Besucher:innen getätigt werden, justiziabel sind, erstatten wir immer sofort Anzeige. Das werden wir auch weiterhin tun."
Wagner erläuterte auch einen weiteren Fall: Er habe eine E-Mail von einer Frau aus Weimar erhalten. Diese schrieb ihm, dass er ebenso wie der jüngst verstorbene SPD-Landtagsabgeordnete Hartung noch eine Strafe für sein Handeln erhalten werde. Hartung hatte sich laut Wagner aktiv gegen Rechtsextremismus in Thüringen engagiert.
Wagner, der auch Geschichtsprofessor an der Friedrich-Schiller-Universtiät in Jena ist, wirft der AfD die Verharmlosung des Nationalsozialismus vor und bezieht immer wieder Stellung gegen deren NS-Bezüge. Die Thüringer AfD wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft. Zuletzt hatte Wagner in einem Brief an die Wählerinnen und Wähler in Thüringen seine Sorge vor der Landtagswahl am 1. September geäußert. Das Schreiben wurde in einer Auflage von 300.000 Stück an Thüringer über 65 Jahren versandt.
Bislang unbekannte Täter hatten daraufhin Wagners Porträt auf eine Todesmarschstele geklebt. Die Stele erinnert an die Opfer der Todesmärsche aus den Lagern des KZ-Komplexes Mittelbau-Dora. Den Vorfall hatte Wagner selbst im Onlinedienst X bekannt gemacht.
Diese Nachricht wurde am 21.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.