Leipzig
Gedenkveranstaltung am 36. Jahrestag der friedlichen Revolution

Die georgisch-deutsche Autorin und Theaterregisseurin Nino Haratischwili hat sich beim Leipziger Gedenktag an die friedliche Revolution vor 36 Jahren besorgt über die Demokratie geäußert.

    Nino Haratischwili, Theaterregisseurin und Autorin, während ihrer Rede in der Leipziger Nikolaikirche anlässlich des 36. Jahrestags der friedlichen Revolution
    Nino Haratischwili während ihrer Rede in der Leipziger Nikolaikirche (picture alliance / dpa / Jennifer Brückner)
    Sie sprach in ihrer Rede in der Nikolaikirche von einem "gemeinsamen Schutzschild", der errichtet werden müsse. Es gelte, die Idee der Werte zu stärken, nicht der Nationalitäten. Haratischwili betonte, die Demokratie sei fragil. Obwohl dieses System noch vor wenigen Jahren unerschütterlich schien, sei in der Gegenwart dessen Bedrohung omnipräsent. Zugleich kritisierte sie einen schleichenden Verfall der Meinungsfreiheit.
    In der Nikolaikirche versammelten sich mehr als 1.000 Menschen. Das jährliche Programm zur Erinnerung an die friedliche Revolution von 1989 hatte dort zuvor mit einem Friedensgebet begonnen. Pfarrer Bernhard Stief hob in seiner Predigt die Notwendigkeit hervor, sich gegenseitig zu stärken. Für eine gemeinsame Zukunft brauche es die Gemeinschaft mit Anderen, sagte er.

    Weimer: "Denkmal der Ermutigung"

    In Leipzig wurde am Abend der Grundstein für das lange geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal gelegt. Kulturstaatsminister Weimer sprach von einem "Denkmal der Ermutigung". Denn das Besondere an Leipzig und woran es erinnere sei: Mut, sagte Weimer. Leipzigs Oberbürgermeister Jung erklärte, die Gestaltung des Denkmals lade zum Dialog ein. Es soll aus einer parkartigen Anlage bestehen, in der 50 Skulpturen in Form weißer, leerer Transparente aufgestellt werden.
    Der Grundstein wurde im Rahmen des Gedenkens an den 9. Oktober 1989 gelegt. Damals hatten sich in Leipzig mindestens 70.000 Menschen aus Protest gegen das SED-Regime versammelt. Die Demonstration gilt als entscheidender Schritt zur Wende in der DDR.
    Sachsens Ministerpräsident Kretschmer betonte, die friedliche Revolution im Herbst 1989 sei eben nicht von Berlin oder Potsdam, sondern von Sachsen und Leipzig ausgegangen.
    Diese Nachricht wurde am 10.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.