Wie viele Arten es in Deutschland letztendlich gibt, ist schwierig einzuschätzen. Die Experten des Bundesamtes für Naturschutz in Bonn gehen von mindestens 48.000 Tierarten hierzulande aus. Die heute vorgestellte Rote Liste der Wirbeltiergruppen umfasst weniger als ein Prozent der Arten, sie ist aber dennoch wichtig, weil Wirbeltiere in der Landschaft am deutlichsten sichtbar sind und recht oft auch am Ende der Nahrungskette stehen. Wirbeltiere sind beispielsweise Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und auch Süßwasserfische. Rund ein Drittel dieser Wirbeltierarten sind in Deutschland in ihrem Bestand gefährdet, das ist die Hauptaussage des Reports. Beate Jessel, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz nennt Beispiele:
"Wir haben einige Arten, wie etwa den Feldhamster, die von der Kategorie zwei (stark gefährdet) in die Kategorie eins (vom Aussterben bedroht) gerutscht sind. Gleiches gilt für den Schreiadler oder den Brachpieper - das stimmt sehr bedenklich. Wir haben weiterhin Rückgänge auch bei einer ganzen Reihe von Vogelarten: die Bekassine, die Uferschnepfe, den Goldregenpfeifer, den Seggenrohrsänger oder auch den Kiebitz."
Die roten Listen werden im Zehnjahresrhythmus veröffentlicht. Wobei, so die Experten des BfN, die Datenlage immer besser werde. In einer generellen Einschätzung geht das Bundesamt davon aus, dass der Rückgang der biologischen Vielfalt in den vergangenen Jahren nicht gestoppt wurde. Deutschland werde daher das Ziel der Europäischen Union bis 2010 diesen Artenschwund zu stoppen, nicht erreichen. Die Statistik zeigt Gewinner und Verlierer - es gibt Arten, die in der Gefährdungsstufe nach oben rutschten, genauso gibt es Arten, die sich inzwischen wieder stabilisieren konnten.
"Das ist beim Fischotter der Fall, beispielsweise auch beim Biber. Auch der Wolf ist ja nach Deutschland wieder eingewandert. Nehmen wir den Fischotter: Das ist eine Art, die sehr gerne und sehr weit wandert, vor allem an Gewässern entlang. Der Fischotter fällt dabei oft dem Straßenverkehr zum Opfer. Hier lässt sich durch gezielte Wiedervernetzungsmaßnahmen einiges erreichen, auch durch Querungshilfen an Gewässern. Das zeigt, dass gezielte Maßnahmen Wirkung haben. Es sind halt aufwendige Maßnahmen, die dazu notwendig sind."
Die Gründe für den Artenschwund liegen weiterhin hauptsächlich in der anhaltenden Zersiedelung der Landschaft. Der Straßenbau gilt als ein Hauptgrund, doch auch der generelle Flächenverbrauch spiele weiterhin eine Rolle. Noch immer gehen täglich rund 113 Hektar Naturfläche durch Siedlungs- oder Infrastrukturmaßnahmen verloren. Auch eine intensive Nutzung durch die Landwirtschaft habe weiterhin negative Folgen, sagt Beate Jessel.
"Wenn man sich den Feldhamster anschaut. Das ist eine Art, die durchaus in intensiv genutzten Agrarlandschaften vorkommt. Wenn aber die letzten Strukturen beseitigt werden, wenn die Landschaft völlig ausgeräumt wird, dann findet der Feldhamster keine Nahrung mehr. Dann wird es bedenklich. Ich würde mir wünschen, dass wir uns auf entsprechende Maßgaben für eine naturverträgliche Landwirtschaft einigen."
Mit Blick auf die gegenwärtigen Koalitionsverhandlungen in Berlin fordert die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz ein verstärktes Bewusstsein in der Politik für die Folgen des Artenschwundes. Ebenso müssten verstärkt finanzielle Anstrengungen hinsichtlich des Naturschutzes unternommen werden. Interessant auch: Der Bericht lässt erste Folgen des Klimawandels erkennen. Ein sicherlich langwieriger Prozess – aber die ersten Anzeichen seien längst sicht- und spürbar. BfN-Präsidentin Jessel:
"Es wird Zuwanderungen von Arten bei uns geben. Das ist schon zu beobachten. Beispielsweise der Bienenfresser oder die Gottesanbeterin, die breiten sich wie viele andere Vogelarten derzeit von Norden nach Süden aus. Andere Arten werden sich hingegen zurückziehen. Wir können schon sehr deutlich eine Verschiebung der Areal- und Verbreitungsgrenzen beobachten."
Ein konsequenter Artenschutz, so die Bilanz des Reports, sei weiterhin erforderlich, allerdings zeigen die Statistiken auch, dass ein beharrliches Gegensteuern durchaus zu Erfolgen führen kann. Die heute vorgestellte Rote Liste bei den Wirbeltieren spiegele somit auch den Umgang zwischen Mensch und Natur in Deutschland wider.
"Wir haben einige Arten, wie etwa den Feldhamster, die von der Kategorie zwei (stark gefährdet) in die Kategorie eins (vom Aussterben bedroht) gerutscht sind. Gleiches gilt für den Schreiadler oder den Brachpieper - das stimmt sehr bedenklich. Wir haben weiterhin Rückgänge auch bei einer ganzen Reihe von Vogelarten: die Bekassine, die Uferschnepfe, den Goldregenpfeifer, den Seggenrohrsänger oder auch den Kiebitz."
Die roten Listen werden im Zehnjahresrhythmus veröffentlicht. Wobei, so die Experten des BfN, die Datenlage immer besser werde. In einer generellen Einschätzung geht das Bundesamt davon aus, dass der Rückgang der biologischen Vielfalt in den vergangenen Jahren nicht gestoppt wurde. Deutschland werde daher das Ziel der Europäischen Union bis 2010 diesen Artenschwund zu stoppen, nicht erreichen. Die Statistik zeigt Gewinner und Verlierer - es gibt Arten, die in der Gefährdungsstufe nach oben rutschten, genauso gibt es Arten, die sich inzwischen wieder stabilisieren konnten.
"Das ist beim Fischotter der Fall, beispielsweise auch beim Biber. Auch der Wolf ist ja nach Deutschland wieder eingewandert. Nehmen wir den Fischotter: Das ist eine Art, die sehr gerne und sehr weit wandert, vor allem an Gewässern entlang. Der Fischotter fällt dabei oft dem Straßenverkehr zum Opfer. Hier lässt sich durch gezielte Wiedervernetzungsmaßnahmen einiges erreichen, auch durch Querungshilfen an Gewässern. Das zeigt, dass gezielte Maßnahmen Wirkung haben. Es sind halt aufwendige Maßnahmen, die dazu notwendig sind."
Die Gründe für den Artenschwund liegen weiterhin hauptsächlich in der anhaltenden Zersiedelung der Landschaft. Der Straßenbau gilt als ein Hauptgrund, doch auch der generelle Flächenverbrauch spiele weiterhin eine Rolle. Noch immer gehen täglich rund 113 Hektar Naturfläche durch Siedlungs- oder Infrastrukturmaßnahmen verloren. Auch eine intensive Nutzung durch die Landwirtschaft habe weiterhin negative Folgen, sagt Beate Jessel.
"Wenn man sich den Feldhamster anschaut. Das ist eine Art, die durchaus in intensiv genutzten Agrarlandschaften vorkommt. Wenn aber die letzten Strukturen beseitigt werden, wenn die Landschaft völlig ausgeräumt wird, dann findet der Feldhamster keine Nahrung mehr. Dann wird es bedenklich. Ich würde mir wünschen, dass wir uns auf entsprechende Maßgaben für eine naturverträgliche Landwirtschaft einigen."
Mit Blick auf die gegenwärtigen Koalitionsverhandlungen in Berlin fordert die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz ein verstärktes Bewusstsein in der Politik für die Folgen des Artenschwundes. Ebenso müssten verstärkt finanzielle Anstrengungen hinsichtlich des Naturschutzes unternommen werden. Interessant auch: Der Bericht lässt erste Folgen des Klimawandels erkennen. Ein sicherlich langwieriger Prozess – aber die ersten Anzeichen seien längst sicht- und spürbar. BfN-Präsidentin Jessel:
"Es wird Zuwanderungen von Arten bei uns geben. Das ist schon zu beobachten. Beispielsweise der Bienenfresser oder die Gottesanbeterin, die breiten sich wie viele andere Vogelarten derzeit von Norden nach Süden aus. Andere Arten werden sich hingegen zurückziehen. Wir können schon sehr deutlich eine Verschiebung der Areal- und Verbreitungsgrenzen beobachten."
Ein konsequenter Artenschutz, so die Bilanz des Reports, sei weiterhin erforderlich, allerdings zeigen die Statistiken auch, dass ein beharrliches Gegensteuern durchaus zu Erfolgen führen kann. Die heute vorgestellte Rote Liste bei den Wirbeltieren spiegele somit auch den Umgang zwischen Mensch und Natur in Deutschland wider.