Dr. Richard Gilbertson behandelt am St. Jude Hospital in Memphis Kinder, die an Hirntumoren leiden. Obwohl der Arzt das ganze Arsenal der Krebsbehandlung ins Gefecht führt, Operation, Bestrahlung und Chemotherapie, sind die Aussichten der Kinder schlecht. Innerhalb von fünf Jahren stirbt etwa die Hälfte der jungen Patienten. Wichtigster Grund: die Krebsstammzellen.
" Sie bilden nur ein kleine Minderheit der Krebszellen, aber sie können sich unbegrenzt teilen. Sie treiben die Krankheit voran. "
Die Masse der Krebszellen sind sozusagen einfache Kämpfer, sie richten den meisten Schaden an, aber lassen sich relativ leicht beseitigen. Die wenigen Krebsstammzellen sind dagegen so etwas wie Anführer, sie halten sich im Hintergrund, können von da aus aber einen ganzen, neuen Tumor bilden. Um ihr Versteck zu finden dachte Richard Gilbertson zuerst einmal über die gesunden Stammzellen nach, die in jedem Gewebe wichtige Aufgaben übernehmen.
" Normale Stammzellen leben in einer ganz speziellen Umgebung, sozusagen einer wohlmeinenden Nachbarschaft, die sie mit allem nötigen versorgt und ihre Stammzell-Fähigkeiten erhält. "
Jedes Gewebe hat sein eigenes kleines Viertel für Stammzellen, im Gehirn liegt es rund um die Blutgefässe. Mit diesem Wissen im Hinterkopf setzte sich das Team am St. Jude Hospital ans Mikroskop.
" Mit speziellen Farbstoffen konnten wir die Krebsstammzellen und die Blutgefässe anfärben. Wir haben zehntausende Zellen in vielen Proben aus Gehirntumoren vermessen. Immer lagen die Krebsstammzellen direkt bei den Adern. "
Um zu belegen, dass es sich dabei nicht nur um ein nebensächliches Detail handelt, transplantierte Richard Gilbertson menschliche Krebsstammzellen in Versuchstiere. Und zwar einmal mit und einmal ohne Zellen von Blutgefäßen. Das Ergebnis war eindeutig. Die Aderzellen sorgten dafür, dass sich mehr und aggressivere Krebsherde entwickelten. Dabei kam es gar nicht auf eine bessere Blutversorgung an, entscheidend war vielmehr, dass die Aderzellen Stoffe absondern, die die Krebsstammzellen unterstützen. Diese nachbarschaftliche Hilfe lässt sich mit speziellen Medikamenten unterdrücken.
" Das hatte einen dramatischen Effekt auf das Tumorwachstum im Tiermodell. Interessanter Weise stören diese Medikamente nicht die Masse der Tumorzellen, sondern gezielt die Krebsstammzellen. "
Bislang dachte man, Medikamente die die Gefäßbildung stören, würden den Tumoren sozusagen die Blutzufuhr abdrehen. Die Befunde aus Memphis legen nahe, dass das gar nicht der zentrale Wirkmechanismus ist. Die so genannten Angiogenesehemmer verhindern vielmehr die nachbarschaftliche Unterstützung für die Krebsstammzellen. Für die Therapie folgt daraus, dass in der Behandlung von Hirntumoren zwei Ansätze kombiniert werden müssen: klassische Verfahren zur Beseitigung der Masse der Tumorzellen und Medikamente gegen die Blutgefäße, die das sichere Versteck der wichtigen Krebsstammzellen zerstören. Solche Strategien werden derzeit erprobt, auch am St. Jude Hospital im Memphis. Richard Gilbertson ist davon überzeugt, mit dem Doppelangriff auf den Hirntumor in Zukunft seinen jungen Patienten deutlich bessere Heilungschancen bieten zu können.
" Sie bilden nur ein kleine Minderheit der Krebszellen, aber sie können sich unbegrenzt teilen. Sie treiben die Krankheit voran. "
Die Masse der Krebszellen sind sozusagen einfache Kämpfer, sie richten den meisten Schaden an, aber lassen sich relativ leicht beseitigen. Die wenigen Krebsstammzellen sind dagegen so etwas wie Anführer, sie halten sich im Hintergrund, können von da aus aber einen ganzen, neuen Tumor bilden. Um ihr Versteck zu finden dachte Richard Gilbertson zuerst einmal über die gesunden Stammzellen nach, die in jedem Gewebe wichtige Aufgaben übernehmen.
" Normale Stammzellen leben in einer ganz speziellen Umgebung, sozusagen einer wohlmeinenden Nachbarschaft, die sie mit allem nötigen versorgt und ihre Stammzell-Fähigkeiten erhält. "
Jedes Gewebe hat sein eigenes kleines Viertel für Stammzellen, im Gehirn liegt es rund um die Blutgefässe. Mit diesem Wissen im Hinterkopf setzte sich das Team am St. Jude Hospital ans Mikroskop.
" Mit speziellen Farbstoffen konnten wir die Krebsstammzellen und die Blutgefässe anfärben. Wir haben zehntausende Zellen in vielen Proben aus Gehirntumoren vermessen. Immer lagen die Krebsstammzellen direkt bei den Adern. "
Um zu belegen, dass es sich dabei nicht nur um ein nebensächliches Detail handelt, transplantierte Richard Gilbertson menschliche Krebsstammzellen in Versuchstiere. Und zwar einmal mit und einmal ohne Zellen von Blutgefäßen. Das Ergebnis war eindeutig. Die Aderzellen sorgten dafür, dass sich mehr und aggressivere Krebsherde entwickelten. Dabei kam es gar nicht auf eine bessere Blutversorgung an, entscheidend war vielmehr, dass die Aderzellen Stoffe absondern, die die Krebsstammzellen unterstützen. Diese nachbarschaftliche Hilfe lässt sich mit speziellen Medikamenten unterdrücken.
" Das hatte einen dramatischen Effekt auf das Tumorwachstum im Tiermodell. Interessanter Weise stören diese Medikamente nicht die Masse der Tumorzellen, sondern gezielt die Krebsstammzellen. "
Bislang dachte man, Medikamente die die Gefäßbildung stören, würden den Tumoren sozusagen die Blutzufuhr abdrehen. Die Befunde aus Memphis legen nahe, dass das gar nicht der zentrale Wirkmechanismus ist. Die so genannten Angiogenesehemmer verhindern vielmehr die nachbarschaftliche Unterstützung für die Krebsstammzellen. Für die Therapie folgt daraus, dass in der Behandlung von Hirntumoren zwei Ansätze kombiniert werden müssen: klassische Verfahren zur Beseitigung der Masse der Tumorzellen und Medikamente gegen die Blutgefäße, die das sichere Versteck der wichtigen Krebsstammzellen zerstören. Solche Strategien werden derzeit erprobt, auch am St. Jude Hospital im Memphis. Richard Gilbertson ist davon überzeugt, mit dem Doppelangriff auf den Hirntumor in Zukunft seinen jungen Patienten deutlich bessere Heilungschancen bieten zu können.