Ein Autohaus in Hamburg, Probefahrt in einem Hybridauto. Es hat gleich zwei Antriebe unter der Haube – einen Benziner und einen Elektromotor. Der Kfz-Meister drückt auf den Starterknopf.
"Jetzt ist er bereit. Der Motor läuft jetzt. Wir hören – nichts."
Bis Tempo 45 fährt der Wagen rein elektrisch. Erst dann schaltet sich der Benzinmotor dazu. Dass der Hybrid bei wenig Tempo viel leiser ist als ein gewöhnliches Auto, scheint auf den ersten Blick höchst angenehm. Aber, meint der kalifornische Psychologieprofessor Larry Rosenblum: Das langsame Fahren hat auch seine Tücken – und zwar besonders für sehbehinderte Menschen.
"Wir arbeiten mit dem amerikanischen Sehbehinderten-Verband zusammen. Er befürchtet, dass Hybridautos so leise sind, dass Sehbehinderte Schwierigkeiten haben, sie zu hören. Und das kann gefährlich werden – schließlich sind Sehbehinderte auf ihre Gehör angewiesen, wenn sie über einen Parkplatz oder eine Kreuzung gehen."
Nur: Wie groß ist das Problem tatsächlich? Und lässt es sich in konkrete Zahlen fassen? Um diese Fragen zu beantworten, ließ sich Larry Rosenblum eine Reihe von Experimenten einfallen.
"Auf einem Parkplatz haben wir die Geräusche von vorbeifahrenden Autos aufgenommen – von normalen Autos und von Hybridautos. Die Wagen fuhren jeweils von links nach rechts am Mikrofon vorbei, mit einer Geschwindigkeit von acht Stundenkilometern – eine Geschwindigkeit typisch für die Parkplatzsuche. Die aufgenommen Geräusche haben wir dann Testpersonen vorgespielt. Und sobald sie das Autogeräusch erkannten, sollten sie auf einen Knopf drücken."
Und so hörte sich das für die Probanden an. Erst das Auto mit Verbrennungsmotor. Und jetzt – deutlich leiser – das Hybridauto, angetrieben durch den Elektromotor.
"Bei den Hörversuchen haben die Probanden das Auto mit Verbrennungsmotor schon erkannt, als es noch elf Meter entfernt war. Das Hybridauto dagegen nahmen sie erst wahr, als es sich schon bis auf etwa drei Meter genähert hatte."
Noch ärger wurde es, als Rosenblum – um die Situation noch realistischer zu gestalten – ein Hintergrundgeräusch beimischte: einen im Leerlauf tuckernden Motor eines anderen Autos, was auf einem Parkplatz ja keine Seltenheit ist. Das Resultat:
"Das normale Auto erkannten die Probanden, als es noch 6,5 Meter entfernt war. Der Hybridwagen dagegen war praktisch kaum noch wahrzunehmen. Die Probanden erkannten ihn erst, als er bereits direkt vor ihnen war. Und das ist dann schon besorgniserregend."
Also: Unter bestimmten Bedingungen sind Hybridautos wirklich zu leise und können für Sehbehinderte gefährlich werden – aber auch für Nichtbehinderte. Denn auch die orientieren sich im Straßenverkehr ja nicht allein mit dem Auge, sondern auch per Ohr. Zum Glück, sagt Rosenblum, herrscht die Gefahr nur, wenn die Autos langsam fahren.
"Sobald ein Hybrid- oder auch ein Elektroauto schneller als 30 Kilometer pro Stunde fährt, gibt es so viele Roll- und Windgeräusche, dass man es hören kann – ganz unabhängig von der Art des Motors."
Bleibt das Problem mit dem Schritttempo auf dem Parkplatz. Um die Gefahr zu mindern, könnte man es bei Elektroautos ebenso machen wie bei manchen Spielzeugautos: Man könnte sie einfach mit einem künstlichen Motorengeräusch ausstatten.
"Die gute Nachricht ist, dass so ein künstliches Geräusch nicht allzu laut sein müsste, damit es seine Aufgabe erfüllt. Unser Hörsinn nämlich ist überaus empfindlich, wenn es um Geräusche geht, die sich uns nähern. Und wahrscheinlich reicht bei einem Hybridauto schon ein Kunstgeräusch, das deutlich leiser ist als das eines normalen Motors."
Den könnte man ebenso herunterladen wie heute den Klingelton fürs Handy.
"Jetzt ist er bereit. Der Motor läuft jetzt. Wir hören – nichts."
Bis Tempo 45 fährt der Wagen rein elektrisch. Erst dann schaltet sich der Benzinmotor dazu. Dass der Hybrid bei wenig Tempo viel leiser ist als ein gewöhnliches Auto, scheint auf den ersten Blick höchst angenehm. Aber, meint der kalifornische Psychologieprofessor Larry Rosenblum: Das langsame Fahren hat auch seine Tücken – und zwar besonders für sehbehinderte Menschen.
"Wir arbeiten mit dem amerikanischen Sehbehinderten-Verband zusammen. Er befürchtet, dass Hybridautos so leise sind, dass Sehbehinderte Schwierigkeiten haben, sie zu hören. Und das kann gefährlich werden – schließlich sind Sehbehinderte auf ihre Gehör angewiesen, wenn sie über einen Parkplatz oder eine Kreuzung gehen."
Nur: Wie groß ist das Problem tatsächlich? Und lässt es sich in konkrete Zahlen fassen? Um diese Fragen zu beantworten, ließ sich Larry Rosenblum eine Reihe von Experimenten einfallen.
"Auf einem Parkplatz haben wir die Geräusche von vorbeifahrenden Autos aufgenommen – von normalen Autos und von Hybridautos. Die Wagen fuhren jeweils von links nach rechts am Mikrofon vorbei, mit einer Geschwindigkeit von acht Stundenkilometern – eine Geschwindigkeit typisch für die Parkplatzsuche. Die aufgenommen Geräusche haben wir dann Testpersonen vorgespielt. Und sobald sie das Autogeräusch erkannten, sollten sie auf einen Knopf drücken."
Und so hörte sich das für die Probanden an. Erst das Auto mit Verbrennungsmotor. Und jetzt – deutlich leiser – das Hybridauto, angetrieben durch den Elektromotor.
"Bei den Hörversuchen haben die Probanden das Auto mit Verbrennungsmotor schon erkannt, als es noch elf Meter entfernt war. Das Hybridauto dagegen nahmen sie erst wahr, als es sich schon bis auf etwa drei Meter genähert hatte."
Noch ärger wurde es, als Rosenblum – um die Situation noch realistischer zu gestalten – ein Hintergrundgeräusch beimischte: einen im Leerlauf tuckernden Motor eines anderen Autos, was auf einem Parkplatz ja keine Seltenheit ist. Das Resultat:
"Das normale Auto erkannten die Probanden, als es noch 6,5 Meter entfernt war. Der Hybridwagen dagegen war praktisch kaum noch wahrzunehmen. Die Probanden erkannten ihn erst, als er bereits direkt vor ihnen war. Und das ist dann schon besorgniserregend."
Also: Unter bestimmten Bedingungen sind Hybridautos wirklich zu leise und können für Sehbehinderte gefährlich werden – aber auch für Nichtbehinderte. Denn auch die orientieren sich im Straßenverkehr ja nicht allein mit dem Auge, sondern auch per Ohr. Zum Glück, sagt Rosenblum, herrscht die Gefahr nur, wenn die Autos langsam fahren.
"Sobald ein Hybrid- oder auch ein Elektroauto schneller als 30 Kilometer pro Stunde fährt, gibt es so viele Roll- und Windgeräusche, dass man es hören kann – ganz unabhängig von der Art des Motors."
Bleibt das Problem mit dem Schritttempo auf dem Parkplatz. Um die Gefahr zu mindern, könnte man es bei Elektroautos ebenso machen wie bei manchen Spielzeugautos: Man könnte sie einfach mit einem künstlichen Motorengeräusch ausstatten.
"Die gute Nachricht ist, dass so ein künstliches Geräusch nicht allzu laut sein müsste, damit es seine Aufgabe erfüllt. Unser Hörsinn nämlich ist überaus empfindlich, wenn es um Geräusche geht, die sich uns nähern. Und wahrscheinlich reicht bei einem Hybridauto schon ein Kunstgeräusch, das deutlich leiser ist als das eines normalen Motors."
Den könnte man ebenso herunterladen wie heute den Klingelton fürs Handy.