Die Kartoffel ist weltweit das viertwichtigste Nahrungsmittel. Und die Kartoffelfäule ist immer noch eine gewaltige Bedrohung. Zwar ist es keine unausweichliche Katastrophe mehr, wie die großen Hungersnöte im 19. Jahrhundert in Irland, doch ist die Pilzkrankheit immer noch für gravierende Verluste gut. Denn Fungizide sind teuer und bei massivem Befall können auch die Chemikalien Verluste nicht mehr verhindern. In Deutschland sind es etwa 20 Prozent der Ernte. Weltweit sind Forscher auf der Suche nach anderen Mitteln gegen Phytophthora infestans. Die Gentechnik soll helfen und Resistenzgene von widerstandsfähigen Sorten auf die anfälligen Kultursorten übertragen. Das erste dieser Gene wurde erst vor ungefähr einem Jahr in einem deutschen Labor entdeckt. Es setzt allerdings nur eine Variante von Phytophthora außer Gefecht. John Helgeson von der Universität Wisconsin und sein Kollege Jiamin Jiang suchen daher nach anderen Kandidaten: "Wir haben nach wilden Kartoffelpflanzen gesucht, die sich gemeinsam mit den gefährlichen Pilzen entwickelt haben. Solche Kartoffelpflanzen müssten gegen viele Varianten des Pilzes resistent sein." Ihr Ziel ist Mexiko, denn hier hat die nahrhafte Knolle ihren Ursprung. Und tatsächlich fanden die Forscher dort eine Kartoffelpflanze, der die Pilze nichts anhaben konnten. Überdies ist offenbar nur ein einziges Gen auf dem Chromosom 8 dafür verantwortlich. Mit ihm haben die Forscher Kultursorten ausgestattet, die bereits in diesem Sommer auf Versuchsfeldern in Mexiko und Minnesota wachsen. Helgeson: "Wir glauben wirklich, das unsere gentechnisch veränderten Kartoffelpflanzen, die Menge an Fungiziden erheblich reduzieren könnten. Allein hier in Wisconsin werden jeden Sommer 500 Tonnen Fungizide auf den Feldern verteilt."
[Quelle: Kristin Raabe]
[Quelle: Kristin Raabe]