Dienstag, 23. April 2024

Archiv


Gefahr aus dem All

Umwelt. - "Ihr Kind kann nicht aus seiner Haut!", so lautet ein Werbeslogan, mit dem Dermatologen vor den Folgen zu ausgedehnter Sonnenbäder warnen. Denn Studien belegen seit langem, dass zu große Mengen an energiereicher ultravioletter Strahlung Hautkrebs verursachen können. Jetzt fanden Münchener Wissenschaftler heraus, dass der Anteil der gefährlichen Strahlen größer ist als bislang vermutet.

26.07.2004
    "In unserer Studie stellten wir fest, dass auf die Oberfläche des menschlichen Körpers teilweise mehr ultraviolette Strahlung fällt als durch die routinemäßigen Messungen angegeben wird. Bei diesen weltweit durchgeführten Standardmessungen wird eine horizontale, nach oben blickende Fläche verwendet. Ein liegender Mensch würde dieser Fläche in etwa entsprechen und daher die Messwerte in diesem Fall zutreffen", berichtet Professor Peter Höppe von der Abteilung für Georisikoforschung der Münchener Rückversicherungsgesellschaft. Anders dagegen beim stehenden Menschen. Denn bei tief stehender Sonne, also in Morgen und Abendstunden, absorbiere die Haut sehr viel mehr UV-Strahlung als das Messgerät anzeigt.

    Insgesamt 14 Studien wurden im Rahmen des Forschungsverbundes "UV-Strahlung in Bayern" durchgeführt. Höppes Arbeitsgruppe stellte über drei Jahre lang Messungen in unterschiedlichen Höhen an, darunter auf der Zugspitze in 3000 Metern, auf dem 1000 Metern hohen Hohenpeißberg, im rund 500 Meter hoch gelegenen München sowie in Würzburg auf etwa 200 Metern über Normalnull. "Dabei setzten wir ein völlig neues Messsystem ein, das UV-Strahlung sowohl aus allen Richtungen des Himmels als auch Reflektionen vom Boden erfasst", so der Forscher. Mit den gesammelten Daten erhielten Dermatologen einen umfassenden und hochgenauen Überblick, welche reale Strahlendosis auf einen bestimmten Körperbereich einwirkt. "Daneben haben wir die ermittelten Werte auf ein Computermodell des menschlichen Körpers projiziert. Damit können wir in Form unterschiedlich gefärbter Areale eindrucksvoll demonstrieren, wie viel UV-Strahlung auf die einzelnen Körperpartien zu bestimmten Tages- oder selbst Jahreszeiten einfallen", so Peter Höppe. Dies sei besonders wichtig, da man durch sein Verhalten eine Überdosierung an UV-Strahlung vermeiden könne.

    "Wir empfehlen - wie auch bereits vor der Studie - sich in der Mittagzeit zwischen etwa elf und drei Uhr im Sommer nicht direkt in die Sonne zu begeben. Lässt sich das nicht vermeiden, dann sollte ein entsprechender Sonnenschutz verwendet werden, also geschlossene Kleidung oder zumindest Sonnenschutzkreme", rät der Münchener Spezialist. Außerdem sollten Sonnenbrände unbedingt vermieden werden. Vor allem Verbrennungen im Kindesalter erhöhten die Gefahr, Hautkrebs zu entwickeln, erheblich.

    [Quelle: Arndt Reuning]