Heidkate ist ein beliebter Badeort an der Ostsee, nicht weit von Kiel - hier ganz in der Nähe, auf dem Meeresgrund, nur zwei Kilometer vom Strand entfernt, haben jahrzehntelang mehr als hundert Sprengkörper gelagert. Die sollen nun weg, denn dort soll ein neuer Schifffahrtsweg entlang führen. Deshalb haben die Behörden schon im vergangenen Jahr begonnen, die Munition zu sprengen - bis Tier- und Naturschützer protestierten. Sie haben Angst um die Schweinswale. So eine Sprengung kann bei den Tieren zu Hörschäden führen, die Wale können sogar umkommen, warnt Ingo Ludwichowski vom Naturschutzbund NABU Schleswig-Holstein :
"Die Schalldrücke, die dort auftreten, sind immens. Die Schweinswale, oder alle Lebenswesen, die im Wasser sich aufhalten und luftgefüllte Organe haben, die funktionieren sozusagen als riesiger Resonanzkörper dafür. Und es kommt durch diese Schalldrücke zu Rissen in der Lunge, wenn es sich um Meeressäuger handelt oder in der Schwimmblase - bei Fischen. "
Dazu kommt die Befürchtung, solche Sprengungen könnten das Wasser ringsum mit Sprengstoffresten verseuchen. Der Naturschutzbund fordert deshalb, so oft wie möglich auf Sprengungen zu verzichten und macht sich stark für andere Methoden, die Munition zu beseitigen - Methoden, wie sie auf einem Symposium heute vorgestellt werden. Ein Ansatz ist, die Munition zu heben und sie an Land in speziellen Anlagen zu verbrennen. Das Heben aber ist gefährlich. Eine Idee ist nun, Sprengköpfe am Meeresgrund mit Hilfe von Flüssigstickstoff zu vereisen - so sollen etwa marode Ummantelungen stabiler werden - die Munition soll nicht so leicht explodieren. Dem Sprengmeister Gunther Pfeiffer aber ist Vereisen allein noch nicht sicher genug. Er schlägt vor, die Munition unter Wasser erst in einen Sicherheitsbehälter zu packen.
"Die Taucher würden das kontrolliert in dieses Gefäß einbringen, in diesen Sicherheitsbehälter Seemuscheln. Die würden den Deckel verschließen, und dann die Anschlüsse dran bringen, die Taucher würden nach oben tauchen. Wir sitzen am Schiff, wir bringen dann den Stickstoff ein. Nach zwanzig bis fünfundvierzig Minuten bergen wir den Gefriersarg wieder nach oben. "
Allerdings ist die Munition dann nur gehoben und noch lange nicht vernichtet. Pfeiffer zieht deshalb eine zweite Methode vor, die er gemeinsam mit einem Kollegen entwickelt hat. Dabei werden die Torpedosprengköpfe mit warmem Wasser ausgespült.
"Man muss sich das so vorstellen, man hat oben wiederum einen Ponton oder ein Schiff, dann zwei Pumpen, dann wird die Munition angedockt mit zwei Schläuchen. Der eine pumpt warmes Wasser rein, der andere pumpt's raus. Und mit dem Reinpumpen von dem warmen Wasser lösen wir dann die Sprengmenge nach außen. Mit dem Wasser wird das dann nach oben gepumpt."
Oben auf dem Schiff wird das Wasser mit dem ausgespülten TNT von starken UV-Lampen bestrahlt, das TNT wird dabei vollständig abgebaut, von dem Sprengstoff ist am Ende nichts mehr übrig - eine Methode, die nach Pfeiffers Meinung auch für chemische Kampfstoffe geeignet wäre. Beide Methoden - die mit dem Gefriersarg und die mit UV-Licht - hat Pfeiffer bisher allerdings nur im Labor getestet. Er ist aber zuversichtlich, dass sie praxistauglich sind. Wo Sprengungen trotz allem nicht zu vermeiden sind, da muss alles getan werden, um die Schweinswale wenigstens so gut wie möglich zu schützen, verlangt der Naturschützer Ludwichowski - etwa mit einem Unterwasser-Schleier aus Luftblasen.
"Es gibt technische Möglichkeiten, den Schalldruck, der durch die Explosion ausgelöst wird, abzumildern. Und eine dieser Möglichkeiten ist ein Blasenvorhang, der rund um den Sprengort aufgezogen wird. Man erhofft sich davon, dass der Umkreis, in dem Wale dann geschädigt werden können, geringer ist."
Außerdem sollten die Behörden bei einer geplanten Sprengung immer erst prüfen, ob Schweinswale in der Nähe sind und zur Sicherheit versuchen, die Tiere mit lauten Geräuschen aus Unterwasserlautsprechern zu vertreiben. All diese Methoden sind aufwendig und teuer, aber aus Sicht des Naturschutzbundes notwendig. Vor allem für die Schweinswale aus der östlichen Ostsee sei es fünf vor zwölf, jedes tote Tier sei eines zu viel.
"Die Schalldrücke, die dort auftreten, sind immens. Die Schweinswale, oder alle Lebenswesen, die im Wasser sich aufhalten und luftgefüllte Organe haben, die funktionieren sozusagen als riesiger Resonanzkörper dafür. Und es kommt durch diese Schalldrücke zu Rissen in der Lunge, wenn es sich um Meeressäuger handelt oder in der Schwimmblase - bei Fischen. "
Dazu kommt die Befürchtung, solche Sprengungen könnten das Wasser ringsum mit Sprengstoffresten verseuchen. Der Naturschutzbund fordert deshalb, so oft wie möglich auf Sprengungen zu verzichten und macht sich stark für andere Methoden, die Munition zu beseitigen - Methoden, wie sie auf einem Symposium heute vorgestellt werden. Ein Ansatz ist, die Munition zu heben und sie an Land in speziellen Anlagen zu verbrennen. Das Heben aber ist gefährlich. Eine Idee ist nun, Sprengköpfe am Meeresgrund mit Hilfe von Flüssigstickstoff zu vereisen - so sollen etwa marode Ummantelungen stabiler werden - die Munition soll nicht so leicht explodieren. Dem Sprengmeister Gunther Pfeiffer aber ist Vereisen allein noch nicht sicher genug. Er schlägt vor, die Munition unter Wasser erst in einen Sicherheitsbehälter zu packen.
"Die Taucher würden das kontrolliert in dieses Gefäß einbringen, in diesen Sicherheitsbehälter Seemuscheln. Die würden den Deckel verschließen, und dann die Anschlüsse dran bringen, die Taucher würden nach oben tauchen. Wir sitzen am Schiff, wir bringen dann den Stickstoff ein. Nach zwanzig bis fünfundvierzig Minuten bergen wir den Gefriersarg wieder nach oben. "
Allerdings ist die Munition dann nur gehoben und noch lange nicht vernichtet. Pfeiffer zieht deshalb eine zweite Methode vor, die er gemeinsam mit einem Kollegen entwickelt hat. Dabei werden die Torpedosprengköpfe mit warmem Wasser ausgespült.
"Man muss sich das so vorstellen, man hat oben wiederum einen Ponton oder ein Schiff, dann zwei Pumpen, dann wird die Munition angedockt mit zwei Schläuchen. Der eine pumpt warmes Wasser rein, der andere pumpt's raus. Und mit dem Reinpumpen von dem warmen Wasser lösen wir dann die Sprengmenge nach außen. Mit dem Wasser wird das dann nach oben gepumpt."
Oben auf dem Schiff wird das Wasser mit dem ausgespülten TNT von starken UV-Lampen bestrahlt, das TNT wird dabei vollständig abgebaut, von dem Sprengstoff ist am Ende nichts mehr übrig - eine Methode, die nach Pfeiffers Meinung auch für chemische Kampfstoffe geeignet wäre. Beide Methoden - die mit dem Gefriersarg und die mit UV-Licht - hat Pfeiffer bisher allerdings nur im Labor getestet. Er ist aber zuversichtlich, dass sie praxistauglich sind. Wo Sprengungen trotz allem nicht zu vermeiden sind, da muss alles getan werden, um die Schweinswale wenigstens so gut wie möglich zu schützen, verlangt der Naturschützer Ludwichowski - etwa mit einem Unterwasser-Schleier aus Luftblasen.
"Es gibt technische Möglichkeiten, den Schalldruck, der durch die Explosion ausgelöst wird, abzumildern. Und eine dieser Möglichkeiten ist ein Blasenvorhang, der rund um den Sprengort aufgezogen wird. Man erhofft sich davon, dass der Umkreis, in dem Wale dann geschädigt werden können, geringer ist."
Außerdem sollten die Behörden bei einer geplanten Sprengung immer erst prüfen, ob Schweinswale in der Nähe sind und zur Sicherheit versuchen, die Tiere mit lauten Geräuschen aus Unterwasserlautsprechern zu vertreiben. All diese Methoden sind aufwendig und teuer, aber aus Sicht des Naturschutzbundes notwendig. Vor allem für die Schweinswale aus der östlichen Ostsee sei es fünf vor zwölf, jedes tote Tier sei eines zu viel.