Umwelthormone täuschen dem Körper vor, Hormone zu sein, wirken schon in geringen Mengen auch auf vorgeburtliche Entwicklungen ein und können Fehlbildungen auslösen - das macht sie so gefährlich. Einige dieser Pseudohormone sind in den letzten Jahren aus dem Konsumgüterbereich verschwunden, bilanziert Andreas Gies vom Umweltbundesamt:
"Alkylphenole, vor zehn Jahren das große zentrale Problem, das wir hatten, ist durch freiwillige Vereinbarungen und gesetzliche Regelungen nicht mehr in Konsumprodukten wie Waschmitteln. Bei anderen Substanzen haben wir Probleme. Wir haben immer noch Probleme bei Weichmachern, die im konsumnahen Bereich verwendet werden. Ich denke, dass es dem Verbraucher nicht erspart bleibt, weiterhin mit offenen Augen einzukaufen und zu gucken, was ist das für ein Produkt, das ich kaufe, was sind die Bestandteile, und will ich die Bestandteile haben?"
Trotz einzelner Veränderungen zum Guten - Spermiendichte und -qualität gehen weiter zurück, die Hodenkrebsrate steigt über die allgemeine Krebshäufigkeit hinaus. Schlagzeilen wie "Weichmacher bremst Manneskraft" stellen das in einen ursächlichen Zusammenhang zum Beispiel mit Phtalaten in Cremes, Shampoos, Parfums, die in die Haut eindringen, mit Weichmachern in Lacken, Farben und Plastikprodukten, die ausgasen oder ausgewaschen werden. Wie klar der Zusammenhang ist? Andreas Gies vom Umweltbundesamt:
"Wir wissen es nicht sicher, und jeder, der verantwortlich ist, wird heute sagen, er weiß es nicht sicher, aber wenn diese Indikatoren, die Entwicklung im Krankheitsgeschehen oder in der menschlichen Fertilität weiterhin so bleiben, dass sie schlecht sind, denke ich, dass wir auf den Bereich der Vorsorge viel mehr Acht geben müssen und sie noch stärker betonen, noch weniger schädliche Stoffe in verbrauchernahe Produkte und in die Umwelt entlassen."
Vorsorge - in diese Richtung zielt auch die EU-Chemikalienverordnung REACH, über die am 20. Oktober der Umweltausschuss des Europaparlaments abstimmt und die Mitte November von Parlament und Ministerrat beschlossen werden könnte. Doch nachdem die Kommission zunächst eine harte Gangart in Sachen Pseudohormonen einlegen wollte, wurde die Richtlinie dann wieder verwässert – auf Druck der Industrie, klagen Umweltverbände. Patricia Cameron vom BUND hat allerdings noch Hoffnung, nicht zuletzt darauf, dass die Ökotoxikologen der SETAC nach der Landauer Konferenz aktiv werden:
"Das Europaparlament hätte jetzt die Chance, das noch mal umzudrehen und zu sagen, diese gefährlichen Stoffe wollen wir nicht, wir wollen nicht, dass sie erlaubt werden, es sei denn, die Industrie beantragt eine Sondergenehmigung dafür, und diese Sondergenehmigung darf nur gegeben werden, wenn es keine sicheren Alternativen gibt. Und wenn die Wissenschaftler dieser Konferenz es schaffen würden, eine Erklärung unseren deutschen Europarlamentariern zu überliefern, die sagt, diese Stoffe sind so gefährlich, wir brauchen diese scharfe Regulierung, dann hätten wir eine Chance, auf die jetzt einzuwirken."
Ein BASF-Vertreter weist den Vorwurf zurück, das Problem nach wie vor herunterzuspielen. Umweltschützer hören das mit Skepsis. Bei den Pestiziden haben schärfere Gesetze schon zu umweltverträglichen Innovationen geführt, problematisch sei nach wie vor ein anderer Bereich:
"Nämlich diejenigen Schadstoffe, die als Bestandteile von Konsumartikeln legal die Werkstore verlassen und die nicht dafür gedacht sind, wie Pflanzenschutzmittel schädlich zu wirken und von daher reguliert werden müssen. In diesem Bereich wehrt sich die Industrie bis heute und versperrt sich der Erkenntnis, dass diese Stoffe durchaus gefährlich sein können. Die Industrie versucht, die Menge der Stoffe immer noch runterzuspielen und reguliert tatsächlich nur an der Spitze des Eisbergs. Und die breite Problematik wird im Grunde immer noch nicht anerkannt."
"Alkylphenole, vor zehn Jahren das große zentrale Problem, das wir hatten, ist durch freiwillige Vereinbarungen und gesetzliche Regelungen nicht mehr in Konsumprodukten wie Waschmitteln. Bei anderen Substanzen haben wir Probleme. Wir haben immer noch Probleme bei Weichmachern, die im konsumnahen Bereich verwendet werden. Ich denke, dass es dem Verbraucher nicht erspart bleibt, weiterhin mit offenen Augen einzukaufen und zu gucken, was ist das für ein Produkt, das ich kaufe, was sind die Bestandteile, und will ich die Bestandteile haben?"
Trotz einzelner Veränderungen zum Guten - Spermiendichte und -qualität gehen weiter zurück, die Hodenkrebsrate steigt über die allgemeine Krebshäufigkeit hinaus. Schlagzeilen wie "Weichmacher bremst Manneskraft" stellen das in einen ursächlichen Zusammenhang zum Beispiel mit Phtalaten in Cremes, Shampoos, Parfums, die in die Haut eindringen, mit Weichmachern in Lacken, Farben und Plastikprodukten, die ausgasen oder ausgewaschen werden. Wie klar der Zusammenhang ist? Andreas Gies vom Umweltbundesamt:
"Wir wissen es nicht sicher, und jeder, der verantwortlich ist, wird heute sagen, er weiß es nicht sicher, aber wenn diese Indikatoren, die Entwicklung im Krankheitsgeschehen oder in der menschlichen Fertilität weiterhin so bleiben, dass sie schlecht sind, denke ich, dass wir auf den Bereich der Vorsorge viel mehr Acht geben müssen und sie noch stärker betonen, noch weniger schädliche Stoffe in verbrauchernahe Produkte und in die Umwelt entlassen."
Vorsorge - in diese Richtung zielt auch die EU-Chemikalienverordnung REACH, über die am 20. Oktober der Umweltausschuss des Europaparlaments abstimmt und die Mitte November von Parlament und Ministerrat beschlossen werden könnte. Doch nachdem die Kommission zunächst eine harte Gangart in Sachen Pseudohormonen einlegen wollte, wurde die Richtlinie dann wieder verwässert – auf Druck der Industrie, klagen Umweltverbände. Patricia Cameron vom BUND hat allerdings noch Hoffnung, nicht zuletzt darauf, dass die Ökotoxikologen der SETAC nach der Landauer Konferenz aktiv werden:
"Das Europaparlament hätte jetzt die Chance, das noch mal umzudrehen und zu sagen, diese gefährlichen Stoffe wollen wir nicht, wir wollen nicht, dass sie erlaubt werden, es sei denn, die Industrie beantragt eine Sondergenehmigung dafür, und diese Sondergenehmigung darf nur gegeben werden, wenn es keine sicheren Alternativen gibt. Und wenn die Wissenschaftler dieser Konferenz es schaffen würden, eine Erklärung unseren deutschen Europarlamentariern zu überliefern, die sagt, diese Stoffe sind so gefährlich, wir brauchen diese scharfe Regulierung, dann hätten wir eine Chance, auf die jetzt einzuwirken."
Ein BASF-Vertreter weist den Vorwurf zurück, das Problem nach wie vor herunterzuspielen. Umweltschützer hören das mit Skepsis. Bei den Pestiziden haben schärfere Gesetze schon zu umweltverträglichen Innovationen geführt, problematisch sei nach wie vor ein anderer Bereich:
"Nämlich diejenigen Schadstoffe, die als Bestandteile von Konsumartikeln legal die Werkstore verlassen und die nicht dafür gedacht sind, wie Pflanzenschutzmittel schädlich zu wirken und von daher reguliert werden müssen. In diesem Bereich wehrt sich die Industrie bis heute und versperrt sich der Erkenntnis, dass diese Stoffe durchaus gefährlich sein können. Die Industrie versucht, die Menge der Stoffe immer noch runterzuspielen und reguliert tatsächlich nur an der Spitze des Eisbergs. Und die breite Problematik wird im Grunde immer noch nicht anerkannt."