Dabei brennt den Fachleuten gerade das Altlasten-Problem besonders unter den Nägeln. Allerdings: Nicht von jedem kontaminierten Flächenabschnitt droht eine Verseuchung des Grundwassers. Professor Peter Gratwohl vom Institut für Geowissenschaften an der Universität Tübingen:
Da gibt es sehr wohl Fälle, wo man praktisch sehr hohe Konzentrationen im Boden hat, und es geht praktisch nichts ins Wasser, und es gibt auch andere Fälle, praktisch das Gegenteil, wo kaum was im Boden steckt, auch nach einer Sanierung zum Beispiel, wo die Konzentrationen im Boden zurückgehen, aber trotzdem noch eine sehr hohe Gefahr besteht, dass Stoffe mobilisiert werden und ins Grundwasser gelangen.
Ob das Grundwasser durch die Altlast bedroht ist, hängt von den Schadstoffen und der Bodenbeschaffenheit ab. Bei begrenzten finanziellen Mitteln, so die Meinung der Fachleute, müssen daher jene kontaminierten Flächen erstrangig saniert werden, die auch tatsächlich Schadstoffe ans Grundwasser abgeben. Das sind nach Expertenmeinung lediglich 30 Prozent aller Altlasten – aber welche? Um teure Untergrunduntersuchungen zu vermeiden, haben die Experten hierzu ein Simulationsmodell entwickelt.
Wir haben im Rahmen dieses Projektes ein großes Experiment gemacht in Dänemark. Da wurde eine Untergrund-Kontamination absichtlich herbeigeführt mit einem Mineral-Kohlenwasserstoff-Gemisch; kerosinähnliche Verbindungen waren da drin. Und man hat dann über ein Jahr beobachtet, wie die Stoffe ausgasen aus dem Boden, wie sie sich in der Bodenluft ausbreiten, wie sie ins Grundwasser gelangen. Und wir konnten dann diese Daten nutzen, um unsere Modelle zu validieren. Wir können also in Zukunft ähnliche Szenarien mit einem Rechenmodell vorhersagen, wie groß die Gefahr sein wird, dass eine Grundwasserkontamination auch in welcher Höhe passieren wird.
Dabei handelt es sich um eine Art "Altlasten-Öko-Warnsystem" fürs Grundwasser. Das soll, so die Idee der Tübinger Wissenschaftler, wesentlich dazu beitragen, grundwassergefährdende Altlasten zielgerichtet auszumachen und zu beseitigen.
Nicht ganz so einfach verhält es sich mit den so genannten "diffusen Stoffen" in der Atmosphäre. Über Niederschläge gelangen solche Stoffe , beispielsweise Auto- oder Heizungsabgase, in die Böden und, weil deren Pufferkapazität begrenzt ist, ins Grundwasser. Hier helfen nur strengere Vorschriften zur Luftreinhaltung und moderne Filteranlagen –teilweise mit messbarem Erfolg. Dr. Dietrich Halm vom Tübinger Institut für Geowissenschaften:
Rückgänge kann man verzeichnen bei Dioxinen, die ja vor allem in den 70er Jahren das Schlagwort waren. Man hat da durch ständig neue Vorschriften und Verfahren die Emission minimieren können.
Das Problem ist nur: Ständig entdecken die Wissenschaftler neue "diffuse Stoffe" in der Atmosphäre, die ebenfalls ins Grundwasser gelangen, und von denen man längst noch nicht weiß, wie gefährlich sie überhaupt sind. Aktuelles Beispiel: So genannte "Flammschutzmittel":
Das sind spezielle Mittel, da werden eben Oberflächen behandelt, damit sie nicht leicht entflammbar sind, zum Beispiel Möbeloberflächen, Vorhänge oder auch bei elektrischen Geräten, die Innenoberflächen von Computern zum Beispiel. Diese Stoffe gasen auch in die Atmosphäre aus.
Von dort finden sie den Weg ins Grundwasser, viel schneller, als entsprechende neue Vorschriften ausgearbeitet werden können. Und so fällt Professor Peter Gratwohl auch die Antwort schwer auf die Frage , ob das Gefährdungspotential fürs Grundwasser in den vergangenen Jahren eher zu- oder eher abgenommen hat:
Also es hat sicherlich abgenommen, was die lokalen Kontaminationen angeht. Man geht heute sehr viel sorgfältiger mit gefährlichen Stoffen um. Früher sind chlorierte Lösungsmittel praktisch als Regelfall ins Grundwasser gelangt. Heute kann man das praktisch komplett verhindern .Was heute dazugekommen ist, ist, dass wir aufgrund der besseren chemischen Analysenmethoden immer mehr Stoffe im Boden und auch im Grundwasser finden, Beispiel sind Arzneimittel, östrogenhaltige Stoffe und so weiter.
Da gibt es sehr wohl Fälle, wo man praktisch sehr hohe Konzentrationen im Boden hat, und es geht praktisch nichts ins Wasser, und es gibt auch andere Fälle, praktisch das Gegenteil, wo kaum was im Boden steckt, auch nach einer Sanierung zum Beispiel, wo die Konzentrationen im Boden zurückgehen, aber trotzdem noch eine sehr hohe Gefahr besteht, dass Stoffe mobilisiert werden und ins Grundwasser gelangen.
Ob das Grundwasser durch die Altlast bedroht ist, hängt von den Schadstoffen und der Bodenbeschaffenheit ab. Bei begrenzten finanziellen Mitteln, so die Meinung der Fachleute, müssen daher jene kontaminierten Flächen erstrangig saniert werden, die auch tatsächlich Schadstoffe ans Grundwasser abgeben. Das sind nach Expertenmeinung lediglich 30 Prozent aller Altlasten – aber welche? Um teure Untergrunduntersuchungen zu vermeiden, haben die Experten hierzu ein Simulationsmodell entwickelt.
Wir haben im Rahmen dieses Projektes ein großes Experiment gemacht in Dänemark. Da wurde eine Untergrund-Kontamination absichtlich herbeigeführt mit einem Mineral-Kohlenwasserstoff-Gemisch; kerosinähnliche Verbindungen waren da drin. Und man hat dann über ein Jahr beobachtet, wie die Stoffe ausgasen aus dem Boden, wie sie sich in der Bodenluft ausbreiten, wie sie ins Grundwasser gelangen. Und wir konnten dann diese Daten nutzen, um unsere Modelle zu validieren. Wir können also in Zukunft ähnliche Szenarien mit einem Rechenmodell vorhersagen, wie groß die Gefahr sein wird, dass eine Grundwasserkontamination auch in welcher Höhe passieren wird.
Dabei handelt es sich um eine Art "Altlasten-Öko-Warnsystem" fürs Grundwasser. Das soll, so die Idee der Tübinger Wissenschaftler, wesentlich dazu beitragen, grundwassergefährdende Altlasten zielgerichtet auszumachen und zu beseitigen.
Nicht ganz so einfach verhält es sich mit den so genannten "diffusen Stoffen" in der Atmosphäre. Über Niederschläge gelangen solche Stoffe , beispielsweise Auto- oder Heizungsabgase, in die Böden und, weil deren Pufferkapazität begrenzt ist, ins Grundwasser. Hier helfen nur strengere Vorschriften zur Luftreinhaltung und moderne Filteranlagen –teilweise mit messbarem Erfolg. Dr. Dietrich Halm vom Tübinger Institut für Geowissenschaften:
Rückgänge kann man verzeichnen bei Dioxinen, die ja vor allem in den 70er Jahren das Schlagwort waren. Man hat da durch ständig neue Vorschriften und Verfahren die Emission minimieren können.
Das Problem ist nur: Ständig entdecken die Wissenschaftler neue "diffuse Stoffe" in der Atmosphäre, die ebenfalls ins Grundwasser gelangen, und von denen man längst noch nicht weiß, wie gefährlich sie überhaupt sind. Aktuelles Beispiel: So genannte "Flammschutzmittel":
Das sind spezielle Mittel, da werden eben Oberflächen behandelt, damit sie nicht leicht entflammbar sind, zum Beispiel Möbeloberflächen, Vorhänge oder auch bei elektrischen Geräten, die Innenoberflächen von Computern zum Beispiel. Diese Stoffe gasen auch in die Atmosphäre aus.
Von dort finden sie den Weg ins Grundwasser, viel schneller, als entsprechende neue Vorschriften ausgearbeitet werden können. Und so fällt Professor Peter Gratwohl auch die Antwort schwer auf die Frage , ob das Gefährdungspotential fürs Grundwasser in den vergangenen Jahren eher zu- oder eher abgenommen hat:
Also es hat sicherlich abgenommen, was die lokalen Kontaminationen angeht. Man geht heute sehr viel sorgfältiger mit gefährlichen Stoffen um. Früher sind chlorierte Lösungsmittel praktisch als Regelfall ins Grundwasser gelangt. Heute kann man das praktisch komplett verhindern .Was heute dazugekommen ist, ist, dass wir aufgrund der besseren chemischen Analysenmethoden immer mehr Stoffe im Boden und auch im Grundwasser finden, Beispiel sind Arzneimittel, östrogenhaltige Stoffe und so weiter.