Dienstag, 21. Mai 2024

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Geflügelhaltung und Gentechnik

Bei der Vorbereitung der Agrarministerkonferenz beschränkten sich die Staatssekretäre und Amtschefs der Landwirtschaftsministerien des Bundes und der Länder nicht nur auf ihre Beratungen am grünen Tisch. Auf seinem Hof in Glandorf bei Osnabrück stellte Johannes Gerwesmann ihnen zunächst seinen Modellversuch mit ausgestalteten Käfigen für die Hennenhaltung vor.

25.03.2004
    Inzwischen halten wir hier 32.000 Legehennen in dieser Kleingruppenhaltung, bei der für die Hennen überschaubare Gruppen in Abteilen gehalten werden, die 3,6 bis 4,5 Quadratmeter groß sind. In diesen Abteilen befinden sich Sitzstangen, Staubbäder, Kunstrasenmatten zum Scharren und Picken und Vorrichtungen, in denen die Tiere ihre Krallen kürzen können.

    Johannes Gerwesmann ist überzeugt, damit die Forderungen des Bundesverfassungsgerichts erfüllt zu haben. Auch die Bundesländer Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern wollen sich auf der Agrarministerkonferenz in Osnabrück nachdrücklich für eine Haltungsform in ausgestalteten Käfigen einsetzen. Obwohl das Bundesverbraucherschutzministerium erhebliche Bedenken hat, wie Staatssekretär Alexander Müller ausführt.

    Die ausgestalteten Käfige so wie sie jetzt existieren, sind mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts nicht vereinbar. Da ist immer noch zu wenig Platz für die Tiere, immer noch nicht die Möglichkeit, sich artgerecht zu verhalten.

    Damit ist die Zukunft der Käfighaltung noch offen. Ebenso offen sind die Frage der Haftung im Hinblick auf den Gentechnikgesetzentwurf der Bundesregierung sowie die endgültige Form der Umsetzung der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik und die Regelung der Prämienvergabe. Für das schleswig-holsteinische Landwirtschaftsministerium befürwortet Staatssekretär Peter Knitsch das Flächenmodell.

    Bei dem bisherigen Prämiensystem haben insbesondere die Landwirte, die auf Grünland gewirtschaftet haben, ganz gravierende Nachteile gehabt, weil sie faktisch so gut wie keine Prämie bekommen haben für die Fläche, das hat dazu geführt, das die meisten Rinder kaum das Tageslicht sehen, im Stall gehalten werden.

    Im Gegensatz dazu tritt das Land Sachsen, in dem 70 Prozent der Betriebe große Unternehmen sind, gemeinsam mit Bayern und Hessen für das Betriebsmodell ein. Denn bereits jetzt zeigt sich, wie auch aktuelle Zahlen der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein ergeben haben, dass der Kapitalverlust durch den Rückgang der landwirtschaftlichen Einkommen erheblich ist. Wolf-Eberhard Kuhl vom sächsischen Landwirtschaftsministerium verweist dabei auf den bundesweit überproportional hohen Arbeitskräfteanteil in der sächsischen Landwirtschaft.

    Unsere Aufgabe ist natürlich insbesondere, dass wir die Arbeitsplätze erhalten. Arbeitsplätze sind bei uns in den viehhaltenden Betrieben. Unsere viehhaltenden Betriebe sind diejenigen, die den meisten Nachteil haben. Deshalb setzen wir uns ein, das unsere Landwirte Planungssicherheit für die nächsten Jahre haben.

    Das gilt vor allem für die Milchviehbetriebe. Ihrer derzeitigen schwierigen finanziellen Lage wird man sich ebenfalls auf der Agrarministerkonferenz am Freitag widmen. Mecklenburg-Vorpommern will einen Antrag einbringen, in dem Renate Künast aufgefordert werden soll, sich in Brüssel für die Milchviehbetriebe einzusetzen.